24. Juni 2023, 5:53 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Individualität, KI und Nachhaltigkeit sind wichtige Themen unserer Zeit, die sich auch in jüngsten Architekturwerken widerspiegeln. Parametrisches Design erweist sich als ausgesprochen revolutionäres Stilmittel moderner Gestaltungen. Dank technologischem Fortschritt können in Zukunft hoch angepasste Gebäude entstehen.
Von geschwungenen Fassaden bis hin zu skulpturalen Formen: Läuft man derzeit aufmerksam durch so manche nationale oder auch internationale Großstadt, ist die Chance groß, auf ausgesprochen futuristisch anmutende Gebäude zu treffen. In Duisburg lädt die Großskulptur „Tiger & Turtle“, in Barcelona das Gebäude „Peix Olímpic“ und in Peking das Nationale Schwimmzentrum, der sogenannte „Water Cube“, zum Staunen ein. Alle diese Bauwerke eint ein besonderer Architekturstil, der sich aktuell unter der Bezeichnung „parametrisches Design“ einen Namen macht. Ein weiteres prominentes Beispiel bildet die neue Elbphilharmonie, die dank ihrer majestätischen Form über der Stadt thront und damit Hamburg als ikonisches Wahrzeichen dient. Ganz klar hat parametrisches Design die Kraft, Stadtbilder mit neuem, innovativem Charakter zu prägen.
Was ist parametrisches Design?
Der noch recht junge Architekturstils des parametrischen Designs stützt sich auf neue algorithmusbasierte CAD-Software. Digitale Tools wie diese verwandeln mathematische Gleichungen in architektonische Gebilde, indem sie enorme Datenmengen betreffend Akustik, Statistik, Städtebau und andere relevante Parameter auswerten. Dabei wird erstmals mit standardisierten Formen und Maßen gebrochen. Stattdessen ist der Weg frei für komplexe Geometrie und Strukturen im Gebäudebau, die dennoch auf Einfachheit ausgelegt sind.
Architekten und Designer profitieren dabei von einer immensen Gestaltungsfreiheit. Mithilfe moderner 3D-Technologien können sie deutlich besser Einfluss auf Proportionen, Maßstäbe und Formen nehmen. Parametrisches Design bricht also mit den Vorgaben traditioneller Architekturvorgaben und markiert so eine Revolution in der Branche.
Wie genau funktioniert parametrisches Design?
Parametrisches Designs verschafft Architekten und Designern nahezu grenzenlose Gestaltungsmöglichkeiten. Statt starrer Winkel und parallelen Raumdimensionen können Statik und Form jetzt in organische Gebilde und futuristisch anmutende Designs übergehen. Auf diese Weise ist das Entwerfen individueller, dynamischer und komplexer Bauwerke möglich.
Derartige Konstruktionen können über CAD-Systeme im virtuellen Raum simuliert werden. Anders als im herkömmlichen Architekturverständnis geht es nicht mehr länger darum, ein Gebäude ähnlich einem Puzzle nach und nach zu einem Ganzen zusammensetzen. Vielmehr liegt der Fokus beim parametrischen Design auf den Verhältnissen zwischen den einzelnen Elementen. Ändern sich also einzelne Parameter, passt sich das Gestaltungsergebnis entsprechend an. Ein Modell ist also nicht mehr länger als festes Gebilde digital hinterlegt, sondern als eine Kombination aus Parametern und Variablen.
Effizenz und Nachhaltigkeit im Blick
Neben einer neuen Gestaltungsfreiheit für Architekten und Designer generiert parametrisches Design beeindruckende Möglichkeiten im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Durch die Digitalisierung von Ausführungs- und Planungsprozessen lässt sich der Einsatz von Baustoffen und Ressourcen optimieren. Abfallreste werden so auf ein Minimum reduziert – bei gleichzeitiger Maximierung der Effizienz.
Zudem lässt sich mittels parametrischem Design auch die Energieleistung eines Gebäudes bewerten und gegebenenfalls entsprechend anpassen. Ebenfalls sind nachhaltige Technologien wie ökologische Fassadengestaltungen, Solarpanels als auch Regenwassernutzungssysteme Teil dieser Form der modernen Architektur.
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Was bedeutet das für Innenräume?
Parametrisches Design birgt nicht nur für die moderne Architektur zahlreiche Vorteile, sondern auch für das Wohnen der Zukunft. Innenräume können etwa so optimiert werden, dass sie zu den individuellen Präferenzen und Bedürfnissen von Personen oder auch Gemeinschaften passen.
Dank algorithmusbasierter Software lassen sich beim Konzipieren etwa Parameter wie Standortbedingungen oder wichtige funktionelle Anforderungen mit berücksichtigen. Außerdem können am Rechner Beleuchtungsbedingungen in Innenräumen simuliert werden. Alles in allem hat parametrisches Design das Ziel, für fließende Übergänge zwischen Außen- und Innenraum zu sorgen.
Mittels einer dynamischen Architektur und einem hoch angepassten Interior Design soll am Ende eine harmonische, auf Ganzheitlichkeit bedachte Gestaltung entstehen. Weil jene reaktive Architektur dank künstlicher Intelligenz nicht nur den individuellen Nutzerkomfort, sondern auch das Thema Nachhaltigkeit im Fokus bedenkt, könnte parametrisches Design in Zukunft noch viele neue Welten und Möglichkeiten eröffnen.