28. Januar 2022, 17:09 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Shaker-Stil ist bekannt für seine klaren Linien und seine einfache Formgebung. Er entstammt ursprünglich einer religiösen Bewegung aus dem 18. Jahrhundert aus den USA. Die Shaker legten sehr viel Wert auf Handwerkskunst, wobei das Designprinzip „Form folgt Funktion“ höchste Priorität hatte.
Wer auf viel Schnörkel und Deko steht, ist hier wahrscheinlich fehl am Platz. Denn die Shaker haben genau das vermieden. Übertriebener Materialismus gehörte nämlich zu den eher unerwünschten Eigenschaften des Shaker-Stils. Heute geht man davon aus, dass dieser Designstil ein früher Versuch war, das zu erreichen, was wir heute als Minimalismus verstehen. Wie man diesen Stil lebt und was wir heute von den Shakern lernen können, erklärt myHOMEBOOK-Autorin und Innenarchitektin Daniela Cerciello in diesem Artikel.
Übersicht
Holz als Design-Element
Da das allerhöchste Designprinzip des Shaker-Stils „Form folgt Funktion“ ist, scheint es auch nicht ungewöhnlich, dass für die Möbel ausschließlich Holz verwendet wurde. Die Holzmöbel waren zudem ausgesprochen schlicht gestaltet. Gerne vergleicht man diesen traditionellen US-Stil auch mit dem Japanischen Einrichtungsstil. Auch da legt man keinen Wert auf Überladung, zudem sind auch in Japan Holzmöbel ein wichtiger Teil der Einrichtung.
Möchte man den Shaker-Stil zu Hause integrieren, ist es wichtig, natürliche Materialien zu verwenden. Naturbelassene Holzmöbel eignen sich dafür ausgezeichnet. Sie sollten jedoch schlicht und einfach sein. Der Sprossenstuhl, auch Windsor Stuhl genannt, ist sehr charakteristisch für den Shaker-Stil und versprüht unzweifelhaft eine Retro-Atmosphäre im Esszimmer.
Eine neutrale Farbpalette für den Shaker-Stil
Um dem Shaker-Stil treu zu bleiben, ist es wichtig, neutrale Farben im Wohnbereich zu verwenden. Helle Töne wären jedoch im Shaker-Stil weniger geeignet. Zu hohe Kontraste – etwa schwarz und weiß – sind auch eher ein No-Go. Gedämpfte Töne wie hellbraun, grau und gebrochene Weißtöne, die in etwa einer Hafermehlfarbe gleichen, sind bestens geeignet und runden den Stil ab. Die neutrale Shaker-Farbpalette kann man hervorragend kombinieren und mannigfaltig einsetzen, ohne dass sie aufdringlich wirkt. So kann man Wände und Küchenschränke in verschiedenen Farben gestalten und trotzdem ergibt sich ein rundes Gesamtbild.
Aufgeräumte und gut organisierte Innenräume
Die Shaker waren zweifellos Ordnungsfreaks. Die Maxime lautete: „Ein Platz für alles und alles an seinem Platz.“ Alles, was auf dem Boden stand und nicht verwendet wurde, haben die Shaker entweder sofort verräumt oder an einer Holzleiste mit Knöpfen befestigt. Ein Markenzeichen des Shaker-Stils war es, Stühle an die Wand zu hängen, um Stolpersteine zu entfernen und dadurch den Boden besser reinigen zu können. Schlichte Schränke und Kommoden waren gut für die Unterbringung von Lebensmitteln und anderen Haushaltsgegenständen, konnten jedoch auch effizient gereinigt werden.
Außerdem verbaute man Einbauschränke und Regale so clever, dass sie schon fast verschwanden und vor allem kein Hindernis darstellten. Der Platz unter der Treppe wurde bei den Shakern oft mit einem Einbauschrank versehen.
Interior-Tipp: Es ist nicht immer leicht, Ordnung zu halten. Jedoch gelingt es meistens mit den richtigen Tools. Auch wenn man keinen Platz für Einbauschränke hat, ist es trotzdem wichtig, dass alles gut organisiert und wie beim Shaker-Stil „an seinem richtigen Platz“ steht – am besten gut aufbewahrt in einer Box.
Auch interessant: Was man bei einem begehbaren Kleiderschrank beachten sollte
Aufbewahrung im Shaker-Stil
Die Shaker hatten ein fable für Boxen und fertigten diese auch in Handarbeit selbst. Die legendäre ovale Holzbox wurde für Gewürze, Kräuter, Fäden, Knöpfe und Farbpigmente verwendet. Auch heute verwenden wir Boxen zur Aufbewahrung. Möchten Sie Ihrem eigenen Zuhause eine besondere Atmosphäre verleihen und notfalls auch Dinge aufbewahren, eignen sich dafür Boxen aus natürlichen Materialien besonders gut. Am besten sieht es aus, wenn man gleich mehrere Körbe oder Boxen in unterschiedlichen Größen verwendet und sie entweder als Deko oder als Aufbewahrung oder beides zu gleich verwendet.
Aus vergangenen Zeiten 5 Möbel, die kaum einer kennt
Interior-Tipps Wie man den Bauhausstil zu Hause umsetzt
Interior-Expertin erklärt Was wir uns bei der Einrichtung von den Japanern abschauen können
Regale oder Schränke mit Glasvitrinen lockern auf
Auch interessant: Mit „Decluttering“ die Wohnung strukturiert ausmisten
Um einen Raum aufzulockern und ihn wie im Shaker-Stil zu organisieren, eignen sich dafür entweder Wandregale oder Vitrinenschränke. Dann sieht alles aufgeräumter aus und wirkt nicht so massiv und dunkel wie bei einer Wohnzimmerschrankwand. Licht spielte bei den Shakern auch eine große Rolle. Große dunkle Schrankwände oder andere massive Möbelstücke würden den Raum einengen, verkleinern und verdunkeln. Shakers waren ausgezeichnete Künstler und verzauberten einen Raum mit den vorhandenen natürlichen Lichtquellen in etwas Einzigartiges, um die visuelle und spirituelle Präsenz in den Räumen zu erhöhen.