31. Januar 2022, 13:07 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Ob auffällige florale Muster, Aquarelle oder ein wolliges Strickmuster: Die Tapeten-Trends für das Jahr 2022 sind breit gefächert. Alle Trends im Überblick.
„Mut zu Farbe und starken Motiven“, scheinen die meisten Tapeten-Trends 2022 sagen zu wollen. So werden zum Teil komplette expressionistische Kunstwerke an die Wand gezaubert – natürlich in Form einer Tapete und nicht als reguläres Kunstwerk im Bilderrahmen. Doch auch schlichte Motive auf der Tapete sind in diesem Jahr im Trend.
Kunstwerke als Wandbekleidung
Expressive Darstellungen, farbstarke Aquarelle und wirklich große grafische Muster – manche Tapeten könnten auch im Museum hängen. Aber genau da kommt man in Coronazeiten nicht mehr so oft hin. Die Trendanalysten des Deutschen Tapeten-Instituts erwarten daher, dass diese Stilrichtung insbesondere in der Pandemie anspricht: Wer im Vor-Corona-Leben viel unterwegs war und jetzt hingegen vermehrt zu Hause bleiben muss, der holt sich das besondere Kunsterlebnis eben über solche Tapeten gleichermaßen ins Haus.
Trends brauchen immer ein paar Jahre von ihrem ersten Erscheinen hin zu einem Höhepunkt. Daher sind die künstlerischen Tapeten auch nicht ganz neu. „Aber der Unterschied zum vergangenen Jahr ist doch ziemlich drastisch, weil die Motive so farbig und expressiv und knallig geworden sind“, sagt Karsten Brandt, Geschäftsführer des Deutschen Tapeten-Instituts der Deutschen Presse-Agentur. „Damit beklebt man wohl nur eine Wand, sonst wird man optisch erschlagen.“
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Heimische Pflanzenmotive für ganze Räume
Der Gegentrend sind dezentere Pflanzenmotive, oft in zarten Farben. Ein wiederkehrender Trend – doch die Tapete unterscheidet sich: „Einige Motive sind in ihrer Farb- und Motivwirkung stärker denn je“, sagt Branchenexperte Brandt. „Bei manchen Motiven könnte man denken, das hängt schon lange bei der Oma.“ Ihm und seinem Trendteam ist aber aufgefallen, dass es 2022 heimische Pflanzen an die Wand schaffen. „Regionales ist sowieso im Trend, auch beim Einkaufen und Essen.“
Da Trends einem Zeitgeist entsprechen, findet sich aber auch hier noch eine coronabedingte Erklärung: Während exotische Pflanzen einen Sehnsuchts-Charakter haben, steht die heimische Pflanzenwelt für das Zuhause bleiben. Und den Ansporn, es sich dort gemütlich zu machen.
Die Pflanzenmotive setzen sich farblich von knalligeren Trends an der Wand ab. „Ich finde, wer sich mit heimischen Motiven einrichtet, der macht es für sich und seine Familie. Ihm geht es nicht darum, andere zu beeindrucken“, sagt Brandt. „Und dazu passt eigentlich jeder Einrichtungsstil und jede Kombination.“ Und es können größere Möbel davorstehen, Schränke zum Beispiel. „Das ist auch am ehesten jener Tapetenstil, den man sich auf zugleich drei oder gar vier Wänden im Raum vorstellen kann“, so der Tapetenexperte.
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Tapeten-Trend Dschungel-Pflanzen
Bei vielen Tapeten sieht man tropische Pflanzen und Blumen in kräftigen Farben. „Florale Muster gab es natürlich auch schon vor zehn Jahren. Doch nun entwickelt sich das Thema auf den Tapeten weiter“, erklärt Karsten Brandt. „Und im Unterschied zu den früheren Jahren wurden die Motive noch weiter ausdifferenziert, man hat noch mehr Pflanzenarten auf den Tapeten.“
Außerdem handelt es sich dabei auch oft um komplette Wandbilder statt nur ein sich wiederholendes Muster auf den Rollen. Denn mittlerweile sind laut Brandt alle Hersteller in der Lage, komplette Bilder passend für die jeweiligen Wandmaße eines Kunden zu produzieren. „Und das bietet sich bei diesem Thema auch an.“
Der Hauptunterschied zur den Wandkleidern mit der heimischen Blumenwelt: Die Dschungelwelt sei etwas Exklusiveres und Knalligeres. Sie steht für die Sehnsucht nach Reisen und Abenteuer. Auch sie ist etwas zum Vorzeigen, wo davorstehende Möbel eher Beiwerk sind. „Ich würde hiermit wahrscheinlich auch nur eine Wand tapezieren, weil die Motive so ausdrucksstark sind“, sagt Brandt.
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Auffällige Motive geschickt platzieren
Sparsam verteilt, etwa in einer Ecke oder an einer Wand, können die Dschungelwelten oder andere extravagante Motive aber auch in größeren Räumen schöne Akzente setzen. „Die Motive eignen sich weniger für Nutzräume wie die Küche, sondern passen viel besser ins Wohnzimmer. Denn sie wirken sehr wohnlich und zum Teil elegant“, sagt Brandt.
Wer solche Motive auswählt, sollte sich jedoch über eines im Klaren sein: Nackte, helle Wände im Raum seien dazu ein sehr harter Kontrast, erklärt Brandt. Besser ist es dann, die anderen Wände im Raum auf die Motive abzustimmen – etwa mit Wandfarbe oder Tapeten: „Häufig gibt es ganze Kollektionen von Tapeten. So findet man passend dazu dezent gemusterte sowie unifarbene Variationen eines Motivs.“
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Dezent und elegant
Ein starker Kontrast zu den bunten und auffälligen Tapete im Dschungel-Look ist der Trend der Strick-Motive. Die Tapeten wirken wie Handarbeiten – gestrickt, gewebt, getupft. Teils sind sie das sogar, teils wirkt der Druck nur so. Auf den ersten Blick unauffällige, aber beim genauen Hinschauen ebenfalls exklusive Wand-Mode.
Diese Tapeten sprechen jene Menschen an, die einen ganzen Raum oder gar die ganze Wohnung noch mal einer Renovierung unterziehen und ihre edlen Teppiche und Möbel mit dazu passenden Wänden begleiten wollen. „Hier muss alles zueinanderpassen. Um ein Beispiel zu nennen: Die Stühle tragen das Wiener Geflecht, dann soll die Wand das auch zeigen“, so der Tapetenexperte. Dazu gehöre eine Einrichtung mit „viel Holz und schlichten Formen, alles eher dezent“, sagt Brandt. „Dazu passt weniger ein ganz bunter Stoff auf dem Sofa.“
mit Material der dpa