19. Oktober 2020, 10:44 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Dass Terrazzo weit mehr als nur ein gemusterter Baustoff am Boden ist, zeigt sich aktuell ganz deutlich. Im Innenraum findet man das beliebte Design auch an Wänden, auf Möbeln sowie bei Accessoires. Warum das so ist und wie das Einrichten mit dem Terrazzo-Muster gelingt, erfahren Sie hier.
Das Terrazzo-Muster feiert mit all seinen farbigen Sprenkeln sein Comeback – und zwar so vielseitig wie noch nie. Einst war das außergewöhnliche Muster nur auf Böden zu sehen, heute ist es in der Lage, den gesamten Wohnraum zu gestalten. Was steckt dahinter und welche Einrichtung ziert das beliebte Terrazzo-Muster genau?
Woher stammt das Terrazzo-Muster?
Terrazzo ist keinesfalls ein Trendprodukt der Moderne, sondern hat schon so einige Streifzüge durch die Geschichte hinter sich. So tauchte das Gestein bereits in der Antike vorwiegend im Mittelmeerraum auf. Terrazzo zierte die Häuser, insbesondere die Böden von reichen Römern und Griechen.
Bereits damals verstand man es, dem Boden damit eine ausdrucksstarke Raffinesse zu verpassen. Denn der Bodenbelag, meist ein Marmor-Kalk-Wasser-Gemisch, wurde mit farbigen Details wie beispielsweise Mosaiksteinen oder Granulaten versehen. Das Muster, was so entstand, war wild und frech, wurde aber durch seinen neutralen Untergrund (z.B. in Creme) wieder gebändigt und wirkte im Endergebnis geradezu außergewöhnlich elegant.
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Im Laufe der Geschichte wurden vor allem historische, venezianische und römische Bauten, mondäne Villen und moderne Eingangshallen mit dem Terrazzo-Muster ausgestattet. Terrazzo ist also im ursprünglichen Sinne ein rein mineralischer Boden auf Basis von Zement. Sein prägnantes Muster hat sich bis in die Neuzeit durchgeschlagen.
Doch spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg verlor Terrazzo vor allem als Bodenbelag an Bedeutung. Günstigere Industrieböden bestimmten von nun an den Markt und für einige Zeit fand Terrazzo nur noch selten Anwendung. Heute ist er zurück und wird nicht nur als Designboden gefeiert, sondern ziert auch ganze Wände sowie Möbelstücke und Accessoires.
Das Terrazzo-Muster auf Wand und Boden
Heutzutage sieht man das beliebte Terrazzo-Muster längst nicht mehr nur in imposanten Hauseingängen und Treppenhäusern. Auch im Innenraum verkleidet das Muster ganze Wände und Böden. Ob in Küche, Bad, Wohn- oder Esszimmer, der edel anmutende wirkende Steinboden sorgt stets für einen Hingucker.
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Zwar erinnert der Boden gewissermaßen an Marmor, kommt aber deutlich fröhlicher daher. Denn statt kühl und zurückgenommen, wirkt der Bodenbelag dank seiner vielen Farbtupfer wesentlich gemütlicher. Und weil das Terrazzo-Muster so unaufgeregt erscheint, passiert es nicht selten, dass es insbesondere im Badezimmer vom Boden direkt auch in die Wand übergeht.
Warum man sich für einen solch großzügigen Einsatz von Terrazzo in den eigenen vier Wänden entscheidet? Ganz einfach, der steinerne Bodenbelag bringt viele positive Eigenschaften mit sich. So ist er äußerst strapazier- und tragfähig, resistent gegenüber Wasser und pflegeleicht in der Reinigung. Die obere Schicht kann bei jahrelanger Nutzung ganz einfach mittels Abschleifen und Polieren wieder aufgewertet werden.
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Im Grunde genommen ist ein solcher Boden ,unzerstörbar‘ und man hat über viele Dekaden etwas von ihm. Das ist auch gut so, denn einer der wenigen Nachteile des Bodenbelags ist, dass seine Entfernung eher aufwendig ist. Wer das nicht auf sich nehmen will, der kann statt zu einem fugenlosen Bodenbelag auch zu Platten mit Terrazzo-Muster greifen.
Wem das auf Dauer noch immer zu bunt und wild ist, dem sei zu einem Terrazzo-Muster geraten, das zwar über die typischen Sprenkel verfügt, jedoch deutlich weniger farbig ist und sich eher an natürlichen Farbtönen wie Beige, Grau oder Anthrazit orientiert. Und auch an der Wand muss man nicht unbedingt auf volles ,Risiko‘ setzen. Hier bietet der Markt mittlerweile auch Tapeten im beliebten Terrazzo-Muster an.
Möbel im Terrazzo-Look
Auch im Möbeldesign setzt man derzeit immer häufiger auf die kleinen, bunten Sprenkel. Ähnlich wie beim Boden sind es besonders Oberflächen wie Arbeits- oder Tischplatten. Meistens handelt es sich um Ess-, Beistell- oder Couchtische, welche das Terrazzo-Muster geschmackvoll verziert. In Bädern ist es oftmals das Waschbecken, das durch das beliebte Design stilecht in Szene gesetzt wird und so für einen echten Hingucker in der Nasszelle sorgt.
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Terrazzo und Accessoires
Wem es (noch) ein wenig an Mut fehlt, das quirlige Design in die eigenen vier Wände einziehen zu lassen, der kann auch nur zu Accessoires im Terrazzo-Muster greifen. Hier haben sich die Designer am breiten Spektrum des Markts ausgiebig bedient: Blumentöpfe, Wanduhren und -haken, Geschirr, Boxen, Tragetabletts oder auch dem Gehäuse von Lampen stehen die fröhlichen Tupfen nur all zu gut. Auch auf Heimtextilien wie Decken, Vorhängen oder Tischwäsche findet sich das beliebte Design mit dem gewissen Nostalgie-Charme wieder.