22. November 2019, 12:23 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Spitzengardine, Scheibenvorhang und dazu des Nachbarns freudiger Blick gehören längst der Vergangenheit an. Heutzutage erweisen sich Textilien am Fenster als ausgesprochen nützlich wie auch modern im Look.
Textilien am Fenster sind nicht für jeden etwas, dabei leisten diese Stoffe so einiges – insbesondere für das Wohlgefühl als auch für den Geldbeutel. Gardine, Plissee und Vorhang schützen nicht nur vor Sonnenlicht oder dem neugierigen Blick des Nachbarn. Sie haben auch eine dämmende Wirkung bei zu lauter Geräuschkulisse. Mithilfe von Textilien am Fenster wird der Kälte im Winter sowie der Hitze im Sommer getrotzt – und nebenbei spart man noch Energiekosten.
Viele halten Textilien am Fenster für spießig. Das sind sie keineswegs, denn in puncto Farben, Muster, Längen und Formen sind sämtliche Hersteller mittlerweile sehr gut aufgestellt und bieten eine große Bandbreite für einen zeitgemäßen Look an. myHOMEBOOK erklärt welche Vorhänge dekorativ zu Hause integrierbar sind.
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Die Textilien fürs Fenster in der Übersicht
1. Die Gardine
Zunächst einmal ist es wichtig zu erwähnen, dass eine Gardine oftmals auch als Vorhang bezeichnet wird und umgekehrt. Fakt ist aber, dass es einen Unterschied gibt. Denn am besten lassen sich die beiden Textilien für das Fenster anhand der Art ihres Materials unterscheiden. Gardinen bestehen meist aus einem transparenten bis halb-transparenten Gewebe. Ein Vorhang hingegen ist aus einem sehr dicht gewebten Stoff gemacht, sodass er tendenziell eher undurchsichtig ist.
Ebenfalls nicht ganz richtig ist es, wenn man bei einer Gardine von einem Dekoschal oder Dekostore spricht. Dies sind nur die beiden Teile, aus denen eine Gardine im klassischen Sinne besteht und die sich in Kombination über die gesamte Fensterfläche erstrecken. Meist sind beide Elemente bodenlang und werden dekorativ so gehängt, dass sie in schönen Falten zu Boden fallen. Der Store bildet dabei die halbdurchsichtige meist in Weiß gehaltene Untergardine, die Tageslicht ins Rauminnere scheinen lässt. Zugezogen dient der Store außerdem als Sichtschutz.
Doch so praktisch der Store tagsüber ist – nachts oder in den Wintermonaten kann er diesem Anspruch nicht mehr gerecht werden. Mit Erleuchten des Raumlichts gewährt er ungewollte Einblicke von außen. Deshalb braucht es einen lichtundurchlässigen Dekoschal, der nicht nur den Blick in den Raum unterbindet, sondern zugleich auch schön anzusehen ist. Als Übergardine ist der Dekoschal meist farbig oder gemustert und befindet sich seitlich der Fenster. So werden diese nicht nur gerahmt; es entsteht zudem ein stimmiges Gesamtbild.
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2. Der Vorhang
Bei Vorhängen lohnt es sich, zu Meterware zu greifen und diese von einem Nähservice nach den eigenen Ideen anfertigen zu lassen. Dies ist vor allem bei Altbauten oder Wohnungen mit hohen Decken ratsam. Natürlich gibt es Vorhänge auch in fertigen Größen zu kaufen. Falls man sich hier bei den Maßen täuscht oder die gewünschte Größe nicht erhältlich ist, gibt es zwei kleine Tricks: Ist die Stoffbahn doch nicht so bodenlang wie erhofft, knotet man diese einfach mehrfach und nutzt sie dann als Vorhang auf halber Höhe bis zum Fenstersims. Ist der Vorhang deutlich zu lang, kann er einfach leicht auf dem Boden aufliegen.
3. Der Flächenvorhang
Bei dieser Variante hängen die Textilien ruhig und strukturiert. Der Flächenvorhang ist eine besonders praktische Fensterdekoration, die dementsprechend beliebt ist. Auch als Schiebegardine oder -vorhang bekannt, ist der Flächenvorgang über ein Schienensystem flexibel am Fenster verschiebbar. Durch eine eingearbeitete Beschwerung am unteren Ende fällt der Vorhang stets akkurat und geradlinig nach unten. So schwingt er nicht permanent hin und her. Besonders gut eignet sich diese textile Fensterlösung für große Glasfronten oder als Raumteiler.
Bei einem mehrschienigen System können die Flächenvorhänge auch voreinander geschoben werden. So sorgen sie für einen noch höheren Sicht- wie auch Sonnenschutz und eine gewisse Räumlichkeit wird ebenfalls suggeriert. Bei derartigen Modellen ergeben die einzelnen Teilelemente des Flächenvorhangs in ihrer Gesamtheit oftmals ein dekoratives Bild wie eine übergroße Blüte.
Sind einzelne Fenster eher schmal in ihrem Bau, lässt sich der Flächenvorhang auch problemlos auf das gewünschte Maß zuschneiden. Zudem gibt es die Vorhänge auch aus den verschiedensten Materialien: Organza, Filz oder Baumwollstoff. Diese Vielseitigkeit verschafft dem Flächenvorhang nicht nur Zutritt ins Wohn-, sondern oftmals auch ins Arbeitszimmer.
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4. Das Rollo
Einst verband man mit einem Rollo ein springendes Textil am Fenster, das mit einem straffen Ruck nach unten ans obere Ende des Fensters sauste. So praktisch wie diese Funktion war, so wenig individuell konnte man die Fensterdeko justieren. Es gab nur diese beiden Optionen: offen oder geschlossen. Heutige Modelle, die man über eine seitlich liegende Kugelkette bedient, sind da schon deutlich flexibler. Bei qualitativ minderwertigen Produkten passiert es allerdings häufiger, dass die Kette bei zu schnellem Ziehen aus dem Kugellager springt und so mit einem Mal funktionsuntüchtig wird. Beide Rollo-Modelle verfügen meist auch über eine Alu-beschichtete Rückseite, die als Sonnenschutz fungiert.
Schön anzusehen sind insbesondere Raffrollos, die eine Art Mischform aus einem Vorhang oder einer Gardine und einer Jalousie sind. Dieses Rollo besteht nur aus Stoff und hat keinerlei reflektierende Rückseite. Mittels Schnüren ist es kinderleicht zu bedienen: Rafft man es nach obenhin, legt es sich danach horizontal in Falten. Ein Raffrollo aus Leinenstoff sieht besonders wohnlich aus und passt optimal in jedes Interieur.
5. Das Plissee
Plissee-Stoff verwendet die Modewelt für Röcke oder Hosen. Doch auch als Fensterkleid macht diese textile Verarbeitungsform eine gute Figur. Hier dient das Plissee, auch Faltstore genannt, nicht nur als innenliegender Sicht-, sondern auch als Sonnenschutz. So spart es ganz nebenbei auch noch Energiekosten. Das Plissee bringt aber noch weitere Vorteile mit sich: Meist ist es über zwei Schienen von oben wie von unten auf der vertikalen Ebene individuell bedienbar. Per Schiebefunktion können also nur bestimmte Ausschnitte des Fensters offengelegt oder verschlossen werden. Auch für sehr große oder ungewöhnliche Fensterformen eignet sich das Plissee optimal.
Die dicht aneinanderliegenden Pressfalten, die dabei ähnlich dem Prinzip einer Ziehharmonika funktionieren, lassen sich einfach auseinanderziehen oder zusammenstauchen. Zudem gibt es den Faltstore in verschiedenen Stoffen: transparent, lichtdurchlässig oder auch komplett blickdicht. Dadurch eignet sich das Plissee für jede Räumlichkeit.