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EINRICHTUNGS-TREND

Wie wohnt man Wabi Sabi?

Wie lebt man den Wohntrend Wabi Sabi und wie richtet man nach ihm ein?
Wohnen nach Wabi Sabi braucht nicht viel und macht doch so glücklich Foto: Getty Images
Odett Schumann
Autorin und Interior Designerin

3. September 2019, 8:12 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wasabi wie die Meerrettich-Paste? Nein, falsch. „Wabi Sabi“ wie die fernöstliche Art des reduzierten Einrichtens. Was Sie sich dafür neu anschaffen müssen? Nichts! Warum mehr Wabi Sabi uns allen guttun würde, erklärt myHOMEBOOK.

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Ähnlich wie bei Hygge und Lagom geht es bei Wabi Sabi nicht um einen neuen Wohnstil, sondern vielmehr um eine Einstellung, die sich auf die Art des Wohnens übertragen lässt. Unschwer zu erkennen, leitet sich die Bezeichnung Wabi Sabi aus dem Japanischen ab: Wabi bedeutet so viel wie einsam oder verlassen, Sabi steht im entfernten Sinne für Patina oder Alter. Was zunächst nach Schwermut, Vergänglichkeit oder gar Traurigkeit klingen mag, meint eigentlich etwas deutlich Belebenderes. Und so geht’s!

Worum geht es bei Wabi Sabi?

Reduziert soll es sein. Das Wesentliche im Fokus haben. Auf Ästhetik kommt es an, bei gleichzeitiger Authentizität. Also weg vom perfekten Katalog-Look und hin zu Möbeln mit Makeln. Denn ist es nicht so, dass Dinge, die einen vermeintlichen Fehler haben, gleichzeitig auch etwas Besonderes sind? Wabi Sabi setzt auf echten Charakter statt auf glänzenden Schein. Die Anschaffung neuer Möbel braucht es meist nicht, denn Konsum ist etwas, was noch mehr Ballast in ein Zuhause bringt und damit auch mehr Störfaktoren. Klarheit im Raum schafft auch Klarheit in den Gedanken. Und oftmals lässt sich aus alten, vielleicht auch sehr einfachen Produkten, noch etwas Brauchbares kreieren. Es geht also um Purismus, der bei Wabi Sabi entgegen mancher Assoziationen keineswegs ungemütlich und kühl sein muss. Denn natürliche Farben, Formen und Materialien setzen dem mit Wärme und Gemütlichkeit etwas entgegen.

Materialien von Mutter Natur

Wir alle leben mit Photoshop und Social Media in einer scheinbar perfekten, makellosen Welt. Symmetrischer Aufbau, Design par excellence und die Inszenierung ist perfekt. Obwohl wir wissen, dass dies dem echten Leben nicht ganz entspricht, lassen wir uns hierbei doch leicht blenden. Aber bitte doch nicht im eigenen Zuhause: Reinweiße Hochglanz-Küchenfronten, polierte Oberflächen aus Marmor oder eine Couch-Garnitur aus schwarzem Echtleder wirken oftmals befremdlich und strahlen etwas Unechtes aus. Besser eignen sich hingegen Möbel und Accessoires, die eine Geschichte erzählen, und zwar aus Materialien wie Holz, Steingut, Keramik, Leder, Beton oder Metall.

Sichtbare Mängel oder Gebrauchsspuren sind dabei strengstens erlaubt: Holzwaren mit hervortretenden Maserungen, mundgeblasene Gläser mit Bläschen oder Marmor, das stets andere Muster ziert, sind die ganz eigene Perfektion der Natur. Und auch raue Oberflächen wie offene Strukturen entsprechen dem Kerngedanken von Wabi Sabi. Textilien, die aus Wolle, Leinen und Jute gefertigt sind, haben meist von Natur aus kleine besondere Auffälligkeiten. Entsprechend lassen sich bei Wabi Sabi sämtliche Materialien im Raum problemlos miteinander mischen und kombinieren.  

Wenig Farbigkeit, dafür viel Gemütlichkeit

Natürliche Farbgebung
Wabi Sabi muss keineswegs kühl und trist sein, seine natürliche Farbgebung bringt Wärme und Wohlgefühl mit Foto: Getty Images

Wo Ruhe, Harmonie und Purismus wirken sollen, da sind natürliche Farbtöne nicht weit. So setzt sich die Farbpalette bei Wabi Sabi aus Cremetönen, Naturweiß, Anthrazit- und Grau-Nuancen sowie Erdtönen zusammen. Wem das noch zu kühl ist, für den sieht das Spektrum auch noch Sand- oder Rosé-Töne vor. Alles in allem eint alle Farben der Grundtenor, dass sie ruhig, zurückgenommen und dadurch untereinander gut kombinierbar sind. Auch diese Ausgewogenheit entspricht gänzlich Wabi Sabi und ist ebenso dem Zen-Buddhismus zugehörig. Wollen Sie Muster im Raum haben? Dann greifen Sie am besten zu dezenten Dessins. Verspielte Verzierungen, aufwendige Dekorationen oder dramatische Faltenwürfe sind hier eher weniger geeignet. 

Fehler schaffen Unikate

Runde Formen mit Makel
Bei Wabi Sabi sind kleine, aber auch größere Möbelmacken kein Grund, diese wegzuwerfen Foto: Getty Images

Kleine, schlichte Dinge des Alltags rücken bei Wabi Sabi stärker in den Fokus. Entsprechend der Natur darf ihre Form wie zufällig fließend oder organisch sein. In jedem Fall aber sollte die Formensprache reduziert und zurückhaltend sein. Nur so fügen sich die Gegenstände unauffällig und wie selbstverständlich in das Raumgeschehen ein. Es gilt also: keine Ecken, keine Kanten. Stattdessen geschwungene, runde Silhouetten und Linien im Raum. Nicht immer muss dabei alles perfekt passen oder ausgerichtet sein, denn Asymmetrie ist bei Wabi Sabi sogar erwünscht. Nur so ist es authentisch und nur so wird es gemütlich. Accessoires insbesondere Textilien dürfen wie zufällig arrangiert sein. Keine künstliche Reihung von Kissen, keine akkurat gefaltete Sofadecke, keine streng zur Seite gebundenen Vorhänge – auch Lässigkeit gehört zum Verständnis von Wabi Sabi. 

Auch interessant: Wie wohnt man eigentlich „hygge“ oder „lagom“?

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Weniger ist so viel mehr

Weniger ist mehr
Und manchmal braucht es eben doch nicht viel. Wabi Sabi setzt eher auf einen reduzierten Look statt auf Opulenz Foto: Getty Images

Wabi Sabi konzentriert sich auf das Wesentliche. Kein Wunder also, dass hier das beliebte Sprichwort „weniger ist mehr“ passender nicht sein könnte. Im Idealfall sollten Gegenstände also aus der Natur stammen, von möglichst langlebiger Qualität und lokal bezogen worden sein. Neuanschaffungen, Anhäufungen und grenzenloser Konsum gilt es, wenn möglich, zu vermeiden. Pflegen und hegen Sie stattdessen Ihre bereits vorhandenen Möbel und Accessoires bewusst. So erhalten manche Gegenstände ein äußerst langes Leben und werden bestenfalls auch noch weitervererbt. Alles in allem sieht Wabi Sabi vor, dass das eigene Zuhause nur aus Produkten besteht, die für einen selbst von großer Bedeutsamkeit sind.  

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