19. März 2021, 17:19 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Räume mit niedrigen Decken haben per se ein Platzproblem. Betont man dieses ungewollt, mangelt es ihnen auch noch an Komfort. Mit fünf Tricks von myHOMEBOOK-Redakteurin und Interior Designerin Odett Schumann, lassen sich Räume mit niedrigen Decken geschickt optisch vergrößern.
Nichts wirkt so unbehaglich wie ein Raum, dessen Makel man direkt spürt. Räume mit niedrigen Decken haben oft schon beim Betreten einen erdrückenden Effekt. Inszeniert man solche Räume auch noch falsch und betont versehentlich deren Schwachstelle, ist es äußerst schwer, hier ein gemütliches Ambiente entstehen zu lassen. myHOMEBOOK-Redakteurin und Interior Designerin Odett Schumann weiß Rat und verrät fünf Tricks, wie man Räume mit niedriger Decke größer wirken lässt.
Übersicht
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5 Tricks, um Räume mit niedrigen Decken größer wirken zu lassen
1. Helle(re) Farben nutzen
Um einen Raum mit niedriger Decke spürbar größer wirken zu lassen, kann man schon beim Farbkonzept zu einem Trick greifen. Helle Farben wie Pastelltöne, cremefarbene Nuancen oder sogar Weiß bewirken den positiven Effekt, einen Raum zu mehr Größe zu verhelfen. Alle diese Töne reflektieren das Licht ähnlich einem Spiegel, was größere Distanzen zwischen den einzelnen Wänden oder eben Decke und Boden schafft. Insbesondere eher kaltstichige Farben wie Salbeigrün, Flieder oder ein Blauton sorgen für mehr Weite im Raum. Statt eines gedrungenen, beklemmenden Gefühls erscheinen helle Farben sehr viel freundlicher und positiver, was sich direkt auf die Behaglichkeit des Interieurs auswirkt.
Ein zweiter Trick wäre hierbei, die niedrige Decke eine Nuancierung heller zu streichen als die übrigen Wände. Der Raum gewinnt so an Höhe, denn die Decke scheint zu schweben, während die Vertikalflächen fest verankert bleiben. Ganz im Gegensatz zur Deckenfläche darf der Boden hingegen relativ dunkel in seiner Farbwahl ausfallen. Das schafft einen Kontrast.
2. Wandgestaltung mit Mustern
Wenn es darum geht, einem Raum mit niedriger Decke die (gefühlte) Enge zu nehmen, bedarf es einer visuellen Entzerrung. Klassisch gelingt dies mit Vertikalstreifen, denn sie lassen einen Raum in die Höhe streben. Aber: So wie der Raum gestreckt wird, so wird er – im Sinne der Mode – auch verschlankt, was den Raum wiederum enger wirken lassen kann. Aus diesem Grund ist es ratsam, nicht alle Wände mit vertikalen Streifen zu versehen. Es reichen hier zwei über Eck angrenzende oder sich gegenüberliegende Wandflächen vollkommen aus.
Und wem Streifen als Wandgestaltung weniger zusagen, der kann auch zu anderen Mustern greifen. Es empfiehlt sich allerdings, dass das jeweilige Design eher schlanke, nach oben strebende Motive oder Muster enthält, die also – ähnlich den Streifen – die vertikale Raumachse betonen, statt die horizontale.
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3. Die passenden Möbel wählen
Auch bei der Wahl der Möbel kann man Einfluss auf die Wirkung der Raumgröße nehmen. Wichtig ist, einen Raum, der tendenziell eher klein erscheint, nicht noch zusätzlich mit Möbeln zu überfrachten. Fällt die Entscheidung dann auch noch auf eher dunkle, massive Möbelstücke, wird eine erdrückende Enge im Raum geschürt. So bringen große Schränke oder sogar ganze Schrankwände in vielerlei Hinsicht eine Schwere mit sich, die vor allem in Räumen mit niedrigen Decken negativ zum Tragen kommt. Hier gilt es, mit Modulmöbeln in helle(re)n Farben zu arbeiten, die entsprechend leicht wirken. Lowboards, Sideboards, aber auch zahlreiche Wandregale sorgen für ein lässiges, gemütliches Arrangement im Raum.
Gern dürfen die einzelnen Möbel bei Räumen mit niedrigen Decken flach in ihrem Bau sein wie zum Beispiel ein niedriges Sofa mit passendem Couch- oder Beistelltisch in gleicher Höhe. Schlanke, hohe Möbel gilt es dagegen eher zu vermeiden, da diese eine Nähe zur obersten Raumebene herstellen und damit die Decke optisch Richtung Boden ziehen. Ein Effekt also, der so nicht gewünscht ist.
4. Beleuchtung gezielt einsetzen
In einem Raum mit niedriger Decke gilt es, die Beleuchtung für sich zu nutzen und zwar im umgekehrten Sinne. Nicht wie üblich wird das Rauminnere beleuchtet, sondern vielmehr soll die Deckenfläche betont werden. Es braucht also nicht zwingend eine eigene Deckenleuchte, denn gerade üppige Modelle wie ein Kristalllüster oder eine Pendelleuchte schaffen aufgrund ihrer auffallenden Größe erneut eine Verbindung zum Raum und lassen diesen so flacher wirken. Besser wäre es mit anderen Leuchtmodellen zu arbeiten. Ideal sind Wandleuchten, denn diese stahlen die Decke perfekt an und machen sie so zur hellsten Fläche im Raum. Das lässt sie einmal mehr in die Höhe streben und wie schwebend erscheinen. Sollte dennoch der Bedarf nach einer Deckenbeleuchtung gegeben sein, sind vereinzelt gesetzte Spots eine geeignete Wahl.
Ähnlich wie Wandleuchten haben auch Standleuchten, speziell Fluter, stets die Deckenfläche im Fokus. Die entstehende indirekte Beleuchtung setzt die niedrige Decke optimal in Szene. Lampenmodelle auf anderen Raumebenen wie Tisch- oder Bodenleuchten sorgen zusätzlich für eine sanfte Streckung des Raumes.
5. Passende Accessoires wählen
Helle, reflektierende oder spiegelnde Flächen sind optimal, wenn es darum geht, einem Raum zu mehr Volumen zu verhelfen und ihn optisch zu öffnen. Bei einer niedrigen Decke dürfen für einen erweiternden Effekt gern Wand- oder Standspiegel eingesetzt werden. Auch die Form eines Accessoires kann eine günstige Auswirkung auf einen Raum mit niedriger Decke haben: Bilderrahmen, Wandregale oder andere ähnliche Einrichtungsgegenstände, die eher schlank und hoch gebaut sind oder einzeln übereinander angebracht werden, orientieren sich an der vertikalen Raumachse und entzerren so die Decken- von der Bodenfläche. Wird das jeweilige Element recht hoch an der Wandfläche, also nahe der Decke, angebracht, entsteht ein zusätzlicher Effekt: Der Blick des Betrachters wandert direkt nach oben und der Raum gewinnt so einmal mehr an Höhe.
Auch mittels der richtigen Fenstergestaltung kann niedrigen Decken zu mehr Höhe verholfen werden. Hier sind es leichte, lichtdurchlässige und vor allem bodenlange Vorhänge, die die gesamte Fenster- beziehungsweise Wandfläche erheblich strecken.