17. Oktober 2021, 15:02 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wer der Meinung ist, Veganismus würde sich nur auf Ernährung beziehen, der irrt. Auch in Möbeln, Accessoires und sogar Wandfarben und Bodenbelägen stecken tierische Bestandteile.
Weil immer mehr Menschen eine tierleidfreie, pflanzliche Ernährungsweise bevorzugen, breitet sich die Idee des Veganismus auch auf andere Lebensbereiche aus. Warum also nicht auch das eigene Zuhause vegan einrichten? Der Einrichtungsmarkt bietet hier bereits viele passende Produkte, die ethisch vertretbar sind. Nicht zuletzt eignet sich ein vegan eingerichtetes Zuhause auch für Allergiker ausgezeichnet. Auf was man beim veganen Einrichten achten muss und welche Produkte hier ratsam sind, lesen Sie hier.
Was man über veganes Einrichten wissen muss
Ähnlich wie bei der veganen Ernährung ist es auch beim veganen Einrichten nicht immer einfach, an die richtigen Produkte zukommen. Vor einem Kauf sollte sich entsprechend über sämtliche Bestandteile und Materialzusammensetzungen informiert werden. Gegebenenfalls hilft es auch bei Herstellern nachzufragen, um so an wichtige Auskünfte zu kommen. Weil die Recherche bei veganen Einrichtungsgegenständen schon mal intensiv sein kann, fällt die Umstellung meist nicht ganz so leicht wie bei der Ernährung. Für einen etwas sanfteren Einstieg kann man auch mit tierversuchsfreien Dingen starten, was also einer Stufe vor der komplett veganen Ausstattung entspricht. Bei diesen Produkten wurden zwar keine Tierversuche durchgeführt, sie können aber dennoch aus tierischen Inhaltsstoffen bestehen.
Keine Lederbezüge für Sitzmöbel wie Sofa und Sessel
Echtleder ist ein gängiges Bezugsmaterial für gemütliche Sitzmöbel wie Sofa und Sessel. Häufig werden Lederwaren auch noch mit gesundheitsschädlichen Chromsalzen gegerbt und für eine längere Haltbarkeit mit verschiedenen Chemikalien bearbeitet. Für eine vegane Einrichtung empfehlen sich daher besser Sitzmöbel mit Textilbezug, die von vielen ohnehin auch als deutlich komfortabler empfunden werden. Denn ein Stoffbezug nimmt im Unterschied zu einem ledernen Pendant die Umgebungstemperatur nicht so schnell an und ist wesentlich flauschiger, was vor allem im Winter von großem Vorteil ist. Im Übrigen ist auch Kunstleder keine Option, denn dieses wird auf Erdölbasis hergestellt. Jedoch gibt es mittlerweile einige vegane Leder auf dem Markt wie zum Beispiel aus Kork, Kombucha oder sogar Ananas.
Auf die Bestandteile bei Möbeln achten
Möbel aus Holz sind in jedem Fall eine nachhaltige Variante sich einzurichten, allerdings nicht immer auch eine vegane. Um das Herauszufinden, muss man bei seiner Recherche ein wenig ins Detail gehen, denn problematisch sind meist Leime und andere Klebstoffe, die die einzelnen Möbelteile zusammenhalten. So kommt beispielsweise bei der Herstellung von Holzmöbeln Holzleim zum Einsatz, der wiederum aus Tierknochen gewonnen wird. Und auch in Lacken und anderen Oberflächenbehandlungen sieht es meist nicht anders aus und es finden sich tierische Inhaltsstoffe wie Bienenwachs wieder. Hier gilt es, sich beim Hersteller oder Einrichtungsberater genau zu informieren, denn immerhin haben vor allem größere Möbel so ihren Preis.
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Vorsicht bei Wandfarben und Bodenbelägen
Wer sich für veganes Einrichten entscheidet, muss auch die Auswahl der Wandfarben und Bodenbeläge einschränken. In zahlreichen Wandfarben stecken tierische Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Kasein, der Proteinanteil in Kuhmilch, oder Karmin, ein roter Farbstoff, der von der Cochenilleschildlaus stammt. Es gibt mittlerweile einige Anbieter, bei deren Farben pflanzliches Kasein als Bindemittel verwendet wird. Bei Bodenbelägen eignen sich als tierleidfreie Variante unter anderem Korkböden, deren Material von der Korkeiche stammt und für einen äußerst angenehmen Tritt sorgt. Auch Linoleum ist ideal für veganes Einrichten, denn dieser Bodenbelag ist ein Gemisch aus Leinöl, Holz- und Korkmehl, Baumharz, Kreide und vielen anderen biologischen Bestandteilen.
Auch Kerzen sind nicht vegan
Wenn man sich komplett vegan einrichten will, macht diese Lebensweise auch nicht vor Kerzen Halt. Nur allzu gern werden die kleinen, beliebten Accessoires vor allem im Winter angezündet, doch vegan sind auch diese nicht. Denn was viele nicht wissen, bei deren Verarbeitung kommt oft Bienenwachs zum Einsatz. Aber auch hier gibt es vegane Alternativen: Kerzen aus Soja- oder Rapswachs. Diese bringen zudem zwei Vorteile mit sich, denn sie brennen nicht nur deutlich langsamer ab, sie rußen dabei noch nicht einmal. Alternativ gibt es außerdem auch Kerzen aus Stearin. Normalerweise bestehen diese ebenfalls komplett aus pflanzlichen Inhaltsstoffen, allerdings gibt es auch Ausnahmen, bei denen die Stearinsäure aus Schweinemägen oder Rindertalg bezogen wird.
Besser daunenfrei Schlafen
Auch das Schlafzimmer lässt sich vegan einrichten, denn hier finden sich jede Menge Textilien tierischer Herkunft. Allein unsere Schlafstätte besteht häufig aus einem komfortablen Daunenbett, das uns im Winter gut warmhält und im Sommer akklimatisierend wirkt. Nur stammen diese Daunen, genauer gesagt Unterfedern, von Gänsen oder Enten. Der Markt bietet hier jedoch mittlerweile jede Menge Daunen-Alternativen, die Kissen und Bettdecke mindestens ebenso kuschelig machen und noch dazu natürlichen Ursprungs sind: Bambusfaser, Leinen, Baumwolle, Tencel, Hanf oder auch Kapok.
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Keine Wolle, keine Seide: mit veganen Textilien einrichten
Räume wie Schlaf- oder Wohnzimmer werden gern mit allerlei Textilien ausgestattet. Bevorzugte Materialien für Teppiche, Decken und Kissen sind hierbei häufig Wolle, Seide oder sogar Pelz. Im Handel finden sich alternative Wohntextilien aus Bio-Baumwolle, Leinen, Hanf, Bast oder auch Viskose.