
13. Juni 2022, 17:52 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wenn man den Prognosen der Trendforscherin Oona Horx-Strathern Glauben schenkt, wohnen wir schon bald in vertikalen Dörfern. Denn eine neue Mischnutzung von Hochhäusern soll das Leben in Großstädten attraktiver machen.
Obwohl es viele junge Familien in die Randgebiete und in benachbarte Gemeinden zieht, versucht man mit neuen urbanen Konzepten – wie etwa den vertikalen Dörfern – das Dorf in die Stadt zu holen. Was kann man sich jedoch darunter vorstellen und wie sieht ein vertikales Dorf aus?
Wenn das Dorf in die Stadt zieht
Obwohl der Trend nach mehr Ruhe und Natur stetig wächst, zieht es immer mehr junge Menschen in die Metropolen der Welt. Ob das Leben in der Stadt oder auf dem Land nun attraktiver ist, lässt sich jedoch pauschal nicht beantworten. Meistens hängt die Wahl des Wohnortes von verschiedenen Faktoren, Bedürfnissen und Wünschen der jeweiligen Personen ab. Ganz abgesehen von der Wahl des Ortes wünscht man sich jedoch ein nettes Umfeld und Austausch mit anderen Menschen.
Vor allem im Zeitalter von Urbanisierung und Digitalisierung ist dieser Aspekt jedoch zunehmend in Vergessenheit geraten. Obwohl man immer und mit jedem vernetzt ist und sämtlichen digitalen Gruppen angehört, leidet trotzdem der persönliche Austausch mit Menschen darunter. Man fühlt sich einsamer den je. Deswegen ist der Wunsch nach mehr individuellen Verbindungen und sozialen Begegnungsorten vor allen in Großstädten allgegenwärtig. Denn wie wir ja alle wissen, fördern urbane Lebensstile Einsamkeit und soziale Isolation.
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Wie man Stadt und Dorf vereint
Mit neuen Ideen in der Stadtplanung versucht man nun die Strukturen eines Dorfes nachzuahmen und neue Wohnkonzepte vertikal und übereinandergestapelt zu integrieren. Balkone sollen daher so angeordnet werden, dass die Kommunikation zwischen den Nachbarn gefördert werden kann. Zudem verspricht man sich durch das Integrieren von mehreren Begegnungsorten, die den Dorfplatz ersetzten sollen, mehr gemeinschaftliche Räume auf vertikaler Ebene zu schaffen.
Das neue vertikale Dorf soll neben Wohnungen auch eigene Parkhäuser und urbane, attraktive Freizeit- und Sportangebote wie Fitness- und Yoga-Studios für die Work-Life-Balance umfassen. Zudem dürfen neue gemeinschaftliche Arbeitsformen wie Co-Working-Spaces zum gemeinsamen Networking nicht fehlen. Ferner geht es um Gemeinschaftsküchen, Restaurants und Cafés, Bibliotheken, Supermärkte, Apotheken, Postfilialen und Ärztehäuser.
Diese Orte vereint in einem Wohnkonzept verringern auch den ökologischen Fußabdruck. Denn wenn alles im gleichen Gebäude stattfindet, erspart man sich oft weite Wege, die sonst nur mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem eigenen Auto zurückgelegt werden können.
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Fazit
Ein vertikales Dorf vereint demnach alle Vorzüge eines echten Dorfes unter einem gemeinsamen Dach. Anwohner können innerhalb eines Gebäudes die vielseitigen Angebote nützen. Sie bleiben unabhängig und können sich, wenn Ruhe angesagt ist, auch wieder in die eigenen vier Wände zurückziehen. Auch wenn man das Dorf nur nachahmt, ergeben sich dennoch viele Vorteile für die Anwohner, die auf den ersten Blick vielversprechend sein können und vor allem vor Isolation schützen.
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