29. Januar 2021, 14:11 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Einer Wand einen neuen Anstrich zu verpassen, muss kein gestalterisches Wagnis bedeuten. Denn es gibt einige Wandfarben, mit denen man (fast) nichts verkehrt machen kann.
Bei einem Umzug in eine neue Wohnung oder einfach nur einer Neugestaltung der eigenen vier Wände stellt sich oft die Frage: neue Farbe – ja oder nein? Oft führt die Befürchtung, man könne sich im Farbton vergreifen, dazu, dass man sich gänzlich gegen einen Anstrich entscheidet. Dabei gibt es einige Wandfarben, mit denen man nichts falsch machen kann. Sie passen unter den richtigen Voraussetzungen in nahezu jeden Raum, zu jedem Stil und in jede Einrichtung. Und wer sagt, dass immer alle vier Wände eines Raums gestrichen werden müssen? Manchmal bedarf es auch nur zweier Wände oder einer einzigen „Statement Wall“.
Weißtöne
Zweifelsohne ist Weiß ein Klassiker unter den Wandfarben, der immer möglich ist. Nicht nur, weil die Farbe dank ihrer leicht reflektierenden Wirkung einen Raum enorm aufhellt, auch kann sie für intensive Kontraste sorgen. Dabei ist Weiß nicht gleich Weiß, denn der scheinbar monotone Farbton dekliniert sich in zahlreiche Nuancen im warm- oder kaltstichigen Bereich. Alle diese Töne sind im Vergleich zu einem Reinweiß deutlicher sanfter und angenehmer in ihrer Raumwirkung. Ein Beispiel für ein warmes Weiß wäre Elfenbeinweiß, für Kalt-Weiß hingegen Offwhite. Mit dem bloßen Auge ist ein Unterschied oftmals nicht auf Anhieb direkt erkennbar, doch in der Gesamtkomposition des Raumes kann der richtige Weißton eine entscheidende Wirkung haben.
Sandbeige
Auch diese Nuance ist von purer Zeitlosigkeit geprägt. Im Vergleich zu Weißtönen bringt sie einen Hauch mehr Farbigkeit den Raum. Eine Farbigkeit, die vor allem von der Natur inspiriert scheint. Entsprechend gut passt das schlichte Sandbeige auch in jedes minimalistisch, natürlich eingerichtete Interieur, aber auch zum beliebten Boho Chic. Bedenkenlos kann jede Wandfläche in Sandbeige gestrichen werden. In Kombination mit üppigen Grünpflanzen, Möbeln aus Massiv- oder unbehandeltem Holz sowie kleinen farbigen Akzenten entsteht stets ein lässig-gemütlicher Look.
Grautöne
Die Farbe Grau war lange Zeit vom Image des dreckigen Beige-Tons geprägt. Erst seit einigen Jahren zieren Grautöne viele Wandflächen. Und in diesem Jahr wurde Ultimate Grey sogar zur Pantonefarbe des Jahres gewählt.
Zwei Nuancen sieht man besonders häufig als Wandfarben: Hellgrau und Greige. Hellgrau ist aufgrund seiner pastelligen Nuance vielseitig einsetzbar. In einer gehobenen Einrichtung kommt seine edle Facette optimal zum Vorschein. Einem Raum mit vielen dunklen Möbeln kann Hellgrau aber auch eine gewisse Leichtigkeit verschaffen.
Greige hingegen ist eine Mischung aus Grau und Beige mit einem leichten Rotstich. Diese warme Farbtendenz wirkt im Vergleich zu Hellgrau weniger streng und macht sie zugleich sehr charismatisch. Sowohl Hellgrau als auch Greige kommen gern in Wohn- und Esszimmern zum Einsatz und bilden oftmals einen stimmigen Kontrast mit intensiven Farbtönen wie zum Beispiel Illuminating Yellow, der zweiten Pantonefarbe des Jahres. Ebenso gut harmonieren Grautöne auch mit Akzenten im Metallic Look wie Kupfer oder Messing.
Warme Töne
Bei den warmen Farben sind es mit Puder und Marsala vor allem die rötlichen Töne, mit denen man nichts falsch macht. Denn sie spenden stets ein Gefühl der Geborgenheit und Gemütlichkeit. Der Puderton ist deshalb so beliebt, weil er als eine Art Zwischenton ist – nicht wirklich Rosa, aber auch kein echtes Beige. Während der eine Ton auf manche etwas zu feminin wirkt, empfinden andere Beige als zu langweilig. Puder fungiert hier also als gelungener Kompromiss aus beiden Tönen. Häufig sieht man die Farbe in Schlaf- und Wohnzimmern. Zart aber bestimmt in seiner Wirkung steht der Puderton einer einzelnen Signature Wall genauso gut wie allen Wandflächen eines Raumes.
Auch Marsala war einst Pantonefarbe des Jahres und taucht seitdem immer wieder auf Wänden, Möbelstücken oder bei Accessoires auf. Kein Wunder, ist Marsala doch mittlerweile zum absoluten Allzeit-Favoriten unter den Wandfarben avanciert. Auch wenn der Farbton sehr kräftig ist, so hat er dennoch keine erdrückende Wirkung auf einen Raum. Seine matte Farbigkeit, die ein wenig an Terracotta erinnert, öffnet Marsala vom Wohn- bis zum Schlafzimmer und sogar der Küche sämtliche Türen. Warum? Weil der Farbton über eine besondere Eigenschaft besitzt: Bei Tageslicht hat Marsala eine freundliche, umschmeichelnde Wirkung, im Dunkeln hingegen einen wärmenden wie auch eleganten Effekt.
Grüntöne
Grüntöne gelten zwar eigentlich nicht als warme Farben, dennoch verleihen sie stets ein behagliches, nahezu wärmendes Gefühl. Das kommt daher, weil Grün an die Natur erinnert und viele Nuancen ins Rot tendieren. So wie auch die drei Grüntöne Salbei, Oliv und Moos – zweifelsohne kommen die Namen hierbei nicht von ungefähr!
Alle drei Farben wissen einem Zuhause definitiv einen natürlichen Look zu verpassen. Doch mit schwindender Helligkeit der Farbe sinkt bei vielen Menschen auch der Mut die jeweilige Farbe großflächig an den Wänden aufzutragen. Daher sieht man Salbei häufig im gesamten Raum verteilt. Olivgrün ziert eher eine Auswahl an Wänden wie beispielsweise zwei Flächen über Eck oder die sich gegenüberliegenden. Und Moosgrün kommt oftmals als eine Art Statement-Farbe auf einer einzigen großen Fläche zum Einsatz.
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Classic Blue
Mit Classic Blue reiht sich noch ein Mitglied der Pantone-Farbfamilie in die Auswahl an Wandfarben. Es handelt sich hierbei um einen Blauton, der zwar eine intensive, aber paradoxerweise auch eine zurückgenommene Wirkung hat. Wie ein ruhender Nachthimmel oder ein Horizont im Hochsommer vermittelt Classic Blue stets ein angenehmes Gefühl und weckt Erinnerungen an Reisen oder Aufenthalte im Freien. Häufig sieht man diesen Farbton in Dielen, aber auch an Wohnzimmerwänden.