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Gesünder Wohnen

Was ist eigentlich Interior Detox?

Umgeben von Naturmaterialien und alles an seinem Platz schafft Balance – so funktioniert Interior Detox
Umgeben von Naturmaterialien und alles an seinem Platz – so funktioniert Interior Detox Foto: Getty Images
Odett Schumann
Autorin und Interior Designerin

25. April 2019, 15:04 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Plagen Sie Allergien? Fühlen Sie sich häufig unwohl – insbesondere dann, wenn Sie sich Zuhause aufhalten? Kommen die Kopfschmerzen wirklich vom Stress im Job? Möglicherweise ist Ihre Art zu Wohnen der Grund hinter all dem. Dann bedarf es einer besonderen Entgiftungskur: Interior Detox. myHOMEBOOK erklärt, was es damit auf sich hat.

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Im Gesundheitswesen beschreibt Detoxing das Befreien des Körpers von Schadstoffen. In den eigenen vier Wänden ist das nicht anders. Auch hier geht es grundsätzlich ums Ausmisten, Aufräumen und ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie, und ob, meine Art zu Wohnen mir langfristig schadet und was mir gut tut.

Natürliche Atmosphäre

Interior Detox
Mit natürlichen Materialien ist’s einfach gemütlicher und gesünder Foto: Getty Images

Verleiht man Interior Detox einen Look, ist es vor allem der der Natur. Das Farbspektrum reicht von Creme und Beige über Grüntöne bis hin zu gräulichen wie bräunlichen Nuancen. Natürliche Materialien wie Holz, Leder, Beton, Naturstein, Sisal, Wolle, Filz, Leinen, Glas oder Kork wirken beruhigend und unaufgeregt. Produkte aus Aluminium oder Kunststoff sind, als künstlich erzeugte Materialien, eher bedenklich. So stecken in Duschvorhängen oder Böden aus PVC etwa viele Weichmacher. Wesentlich umweltfreundlicher sind Linoleum-Böden oder Vorhänge aus gewachster Baumwolle.

Allumfassende Reinigung

Interior Detox
In sämtlichen Textilien „wohnen“ Bakterien, Milben und andere Erreger. Reinigen und tauschen Sie sie regelmäßig Foto: Getty Images

Regelmäßiges Putzen ist für das Detoxing in den eigenen vier Wänden unerlässlich. Staub, Milben und andere Erreger wirken gesundheitsschädigend auf den menschlichen Organismus ein. Beschwerden der Atemwege oder (Hausstaub-)Allergien können die Folge sein. Mit Staubwischen ist es also meist nicht getan, denn die kleinen Tierchen setzen sich besonders gern in Textilien fest. Stattdessen sollten sie folgende Dinge beachten:

  • Kissen und Decken sollten idealerweise alle 3-6 Monate gewaschen werden.
  • Vorhänge mindestens einmal im Jahr.
  • Saugen Sie alle Teppiche einmal wöchentlich und Ihre Matratze einmal im Monat ab.
  • Tauschen Sie diese etwa alle 8 Jahre aus und lassen Sie sie die ersten Tage auf dem Balkon oder in einem unbenutzten Zimmer ausdünsten, denn neue Matratzen sind voller Lösungsmittel und können so ebenfalls toxisch auf die menschliche Gesundheit wirken.

Auch interessant: Diesen Fehler macht jeder beim Bodenwischen

Grüner Wohnen

Pflegeleichte Zimmerpflanzen
Egal ob Einblatt, Drachenbaum oder Grünlilie: Bei allen drei handelt es sich um besonders pflegeleichte Zimmerpflanzen Foto: Getty Images

Indoor-Pflanzen erfreuen sich seit einigen Jahren schon großer Beliebtheit im Interior Design. Nicht ohne Grund: Blumen, Bäume, Parks und Co. machen uns glücklich. Dies ergab eine umfassende Studie aus Großbritannien, die über 18 Jahre lang 10.000 Personen begleitete und feststellte, dass diejenigen, die in einer grünen Umgebung leben, wesentlich glücklicher und zufriedener sind als die Probanden ohne Zugang zur Natur. Auch für unser körperliches Wohlergehen sind Pflanzen enorm wichtig. Im Sinne des gesunden Wohnens reduzieren beispielsweise Chrysanthemen, Drachenbaum, Efeu, Gerbera oder auch einige Palmenarten Schadstoffe in der Luft, wie Formaldehyd, Benzol und Rauch, wie die Nasa in einer Studie herausfand.

Mit System gegen das Chaos

Interior Detox
Ordnung befreit! Boxen und Trennsysteme unterstützen Sie dabei Foto: Getty Images

Ordnung halten ist nicht jedermanns Sache. Routiniertes Verhalten im Alltag ist hier oft der Feind und schon wächst der Klamottenberg auf dem Stuhl. Mit Aufbewahrungsmöglichkeiten wie Boxen, Kisten, Körben und Trennsystemen kann insbesondere im Kleiderschrank das Chaos aufgefangen werden. Clustern Sie Ihren Kleiderschrank in Sektionen: Klamotten des täglichen Gebrauchs wie Shirts und Hosen gehören gefaltet in Fächer auf unmittelbarer Greifhöhe, Unterwäsche aus hygienischen Gründen in separate Aufbewahrungen und Kleidung, die Sie nicht regelmäßig tragen, sowie Accessoires können getrost in die oberste oder unterste Ablage. Alles was aufgebügelt werden muss, etwa Blusen, Kleider oder Jacken, sollte auch wirklich nur so verstaut werden. Wenn ihr Kleiderschrank dennoch kaum noch Platz hat, hilft es oftmals, saisonales Outsourcing zu betreiben: verstauen Sie Winterbekleidung in Aufbewahrungshüllen im Keller. Und nicht immer müssen spezielle Aufbewahrungen neu angeschafft werden. Schuhe können optimal in ihren alten Schuh-Kartons überdauern.

Konsum überdenken

Interior Detox
Endstation Müll? Besser wäre Upcycling, Recycling, Verschenken oder Spenden Foto: Getty Images

Wirkt die eigene Wohnatmosphäre eher erdrückend als entspannend, folgt meist als erster Schritt das Aufräumen und Ordnung schaffen. Nichts soll mehr den Blick stören. Doch Interior Detox setzt eigentlich schon einen Schritt früher an: Die Kunst ist es, seinen Konsum grundsätzlich zu überdenken. Was brauche ich wirklich in meinem Haushalt, was ist bereits mehrfach vorhanden und dadurch überflüssig? Setzen Sie sich besser mit dem auseinander, was bereits vorhanden ist. Stellen Sie im Idealfall einmal Ihren gesamten Haushalt auf den Kopf und misten Sie insbesondere Ihren Kleiderschrank, Küchenauszüge und das Badregal aus. Denn hier liegen oftmals die größten „Altlasten“ verborgen. Vermeiden Sie, immerzu neue Dinge anzuhäufen. Aussortierte Gegenstände müssen dabei nicht zwangsläufig im Müll landen. Wenn Sie es nicht benötigen, vielleicht wer anders: Spenden, Verschenken, Verkaufen – alles ist möglich!

Wahl der Materialien

Interior Detox
Leere (Alt)Gläser lassen sich wieder und wieder nutzen und machen dabei noch etwas her Foto: Getty Images

Auch in der Küche fällt Ordnung halten nicht immer leicht, doch auch hier hilft oftmals schon ein kleiner Kniff: Vorratsdosen aus Holz oder Keramik und Glasflaschen sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern im Vergleich zu Plastikprodukten wesentlich weniger mit Umweltgiften belastet. Diese Art der Aufbewahrung bietet zudem eine gut sortierte Übersicht über Mehl, Salz, Zucker, Pasta, Reis und Co. Im Sinne der Umwelt darf hierbei gern auch auf Alt-Glas zurückgegriffen werden.

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Der Umwelt helfen

Eine Studie fand – wenig überraschend – heraus, dass ein umweltbewusstes Verhalten sich auch positiv auf den Menschen selbst auswirkt. Nicht immer müssen kaputte Gegenstände oder Dinge, die Sie nicht mehr benötigen, direkt in den Müll wandern. Ausrangiertes Geschirr und Besteck, welches schon die ein oder andere Macke hat oder verbogen ist, eignet sich auch optimal als Accessoire an der Wand, als Leuchte oder als Schmuck. Abgebrannte Kerzen lassen sich ohne Weiteres wieder miteinander verschmelzen, Docht drauf und schon haben Sie eine neue Kerze. Schmeißen Sie Altpapier nicht weg, es findet sicher als Geschenkpapier für den nächsten Geburtstag eine sinnvolle Verwertung.

Interior Detox sollte keineswegs als neuer Trend oder Style verstanden werden, vielmehr versteht sich hier eine neue Lebensweise: bewusstes, umweltfreundliches Wohnen. Nachhaltiges Interior Design reiht sich in das Verständnis von Slow Living ein, wo es vor allem um das Thema Entschleunigung geht, die bekanntermaßen sehr wohltuend auf Geist und Seele wirkt.

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