8. Oktober 2021, 20:02 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Wohnen im Souterrain wird vor allem in Großstädten aufgrund steigender Mietpreise immer attraktiver. Was es damit auf sich hat und wie man ein Souterrain dennoch ansprechend und gemütlich einrichtet, verrät unsere Interior Designerin in diesem Artikel.
Weil Leben in der Stadt zunehmend teurer wird, ist das Wohnen im Souterrain immer häufiger eine echte Alternative für Wohnungssuchende. Obwohl es sich nach wie vor um eine eher ungewöhnliche Wohnform handelt – immerhin lebt man hier ganz oder zumindest teilweise unter der Erde – lohnt sie sich doch in vielerlei Hinsicht. Denn mit gezielten und praktischen Einrichtungs-Tipps kann man einer Wohnung im Souterrain mehr Charme verleihen.
1. Mangel an Tageslicht ausgleichen
Wohnen im Souterrain bedeutet, mit deutlich weniger Tageslicht auszukommen. Das mag ungemütlich wirken, kann aber mit den richtigen Leuchten und einer gezielten Lichtsetzung auch gemütlich werden. Zunächst sollte allerdings überprüft werden, ob sämtliche Fenster der Parterrewohnung „frei“ sind. Befinden sich große Pflanzen, Blumenkübel oder angelehnte Fahrräder vor den Scheiben, sollte man versuchen, diese zu entfernen, um einen größtmöglichen Lichteinfall zu schaffen.
Im Innenraum selbst ist vor allem eine ausgewogene Beleuchtung entscheidend. Und weil es dafür viele Lichtquellen braucht, ist es ratsam zu LEDs zu greifen. Diese sind nicht teuer und dabei auch energieeffizient. Bestenfalls ist deren Lichtfarbe eher warmstichig. LED-Lichter lassen sich auch als indirekte Beleuchtung vielseitig einsetzen.
Eine gute Wahl sind vor allem Deckenfluter, die durch ihre zielgerichtete Strahlung, die Decke optisch anheben und so den Raum höher wirken lassen. Auch sollten vorrangig Leuchten gewählt werden, deren Lampenschirm die Lichtausbeute nicht zu sehr einschränkt.
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2. Sonne rein, Einblicke nein
Die Fenster in einer Wohnung im Souterrain können unterschiedlich groß ausfallen. Je nach Größe wächst entsprechend auch die Einsicht von draußen. Und das wollen die meisten Bewohner natürlich gern vermeiden. Gleichzeitig soll aber noch genügend Licht einfallen. Es scheint paradox, doch hier gibt es Lösungen: Statt dicker, schwerer Vorhänge sollten hier feine, lichtdurchlässige Textilien zum Einsatz kommen. Halb-transparente oder changierende Stoffe in hellen Farben sind dabei eine gute Wahl.
Plissees, Rollos oder Jalousien lassen sich je nach Bedarf individuell einstellen. Auch ein Leinenvorhang kann im Souterrain seine Stärken voll ausspielen. Der beliebte Sommervorhang lässt reichlich Licht in den Raum, bietet aber gleichzeitig noch genügend Sichtschutz. Auch sollten keine großen Pflanzen unmittelbar vor ein Fenster platziert werden. Am besten entscheidet man sich bei einer Wohnung im Souterrain für Zimmerpflanzen, die mit wenig Licht auskommen und in einer dunklen Ecke stehen können.
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3. Helle Wände, helle Möbel
Von dunklen Farben sollte man in einer Wohnung im Souterrain eher absehen. Die Räume sind ohne recht finster, hier gilt es aufzuhellen – und zwar an den Wänden und bei der Farbe der Möbel. Neutral-Töne wie Weiß, Creme, Sand oder Hellgrau weiten den Raum optisch und tragen so zu mehr Wohlgefühl bei.
Gleichwohl sollte es natürlich auch ein paar dunkle oder zumindest farbige Elemente geben, um eine gewisse Spannung zu erzeugen. Auch die Decke ist im Idealfall hell, genau wie bauliche Elemente wie Heizungskörper und -rohre. Zusätzlich empfiehlt es sich, in einem Souterrain die Fensterlaibungen hell zu halten, da sie dann noch mehr Lichtstrahlen ins Rauminnere reflektieren können.
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4. Einrichtung einer Wohnung im Souterrain
Sämtliche Möbel in einer Souterrainwohnung fallen idealerweise nicht sonderlich wuchtig aus, denn das könnte schnell ungemütlich wirken. Stattdessen ist es ratsam, hohe und schlanke Möbelstücke einzusetzen, da sie den Raum Richtung Decke strecken. Aber auch konträre und eher niedrige Möbel wie ein Lowboard eignen sich gut. Dank ihnen „wächst“ die optische Distanz zwischen Decke und Boden. Allerdings sollten diese Möbel nicht zu breit sein, denn das würden den Raum wiederum in die Breite ziehen.
Die Art der einzelnen Möbelstücke ist idealerweise eher minimalistisch und puristisch angehaucht. Generell sollte der Look deutlich mehr ins Geometrische statt ins Detailverliebte tendieren. In Verbindung mit einem aufgeräumten Look entsteht so eine stimmige Kombination. Reflektierende Gegenstände wie Spiegel sorgen für noch mehr Helligkeit.
5. Wenn möglich auch den Boden hell halten
Auch die Farbe des Bodens sollte nicht zu dunkel ausfallen, darf aber gern ein wenig im Kontrast zum Rest des Raumes stehen. Tendenziell ist die Farbe des Fußbodens aber eher zweitrangig, denn immerhin muss dieser noch einige andere wichtige Kriterien erfüllen. Damit eine Souterrainwohnung auch im Winter warm und gemütlich bleibt, ist die Frage des Bodenbelags also vielmehr eine nach dem richtigen Material.
Holzdielen, Laminat oder Kork, aber auch PVC haben eine wärmende Funktion und sind damit eine gute Wahl. Sollten diese zu dunkel in ihre Farbigkeit ausfallen, kann der Bodenbelag mit Teppichen kombiniert werden. Damit gewinnt der Raum einmal mehr an Behaglichkeit. Wenn vom Vermieter gestattet, kann man einen dunklen Holzboden auch in einem helleren Farbton lasieren.
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6. Was es sonst noch zu beachten gilt
Weil eine Souterrainwohnung nun mal im Erdreich liegt, ist bekanntermaßen Feuchtigkeit ein großes Thema. Regelmäßiges Lüften ist hierbei zwingend nötig. Ist man länger auf Reisen, empfiehlt es sich, einen Luftentfeuchter einzusetzen. Vor einem Einzug gilt es, auf moderne Fenster mit isolierender Wirkung zu achten. Außerdem auch, wie die Luft im Raum riecht. Unangenehme Gerüche sind meist ein Indiz für Schimmelbefall, genau wie auch Wasserflecken und andere Verfärbungen an den Wänden. Begegnen Ihnen während einer Besichtigung zahlreiche Tierchen in Form von Asseln oder Silberfischchen, sind dies ebenfalls eindeutige Hinweise.
Bezieht man ein neues Zuhause im Souterrain, kann es sein, dass man sich aufgrund der neuen und ungewohnten Situation anfangs noch ein wenig unsicher fühlt. Vor allem in Tiefparterrewohnungen bietet es sich an, die ein oder andere Vorsichtsmaßnahme zu ergreifen. Zusätzliche Schlösser an Türen und Fenstern oder Warn- und Alarmsysteme wie ein Bewegungsmelder am Hintereingang können hier probate Mittel sein. Denn Wohnungen im Souterrain haben häufig einen direkten Zugang zum Garten und damit einen zweiten Eingang, den es vor Einbrüchen zu schützen gilt.