24. September 2023, 12:25 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ebenso exzentrisch wie sein Künstler, ist auch die Strahlkraft der Farbe selbst: Aktuell erlebt Yves Klein Blau mit all seiner Intensität und Tiefe eine wahre Renaissance im Interior Design.
Verfolgt man dieser Tage die Interior-Welt aufmerksam, stellt man schnell fest, dass satte Farben derzeit elementarer Teil vieler Einrichtungen sind. Insbesondere eine Nuance tut sich hierbei auffallend hervor: Yves Klein Blau. Auch bekannt als Ultramarinblau und entwickelt vom namensgebenden Künstler Yves Klein. Erst kürzlich launchte etwa Ikea eine Kollektion, die deutlich von kräftigen Blautönen gezeichnet ist. Und auch in der Mode sowie im Grafikdesign wird aktuell mit Vorliebe mit eben jenem ikonischen Farbton gearbeitet. Es scheint ganz so, als würde Yves Klein Blau im Jahr 2023 endgültig Kultstatus erlangen.
Wie kam Yves Kleins Begeisterung für Blau?
Es begab sich an einem Tag im Oktober, dass drei Freunde am Strand von Nizza saßen und die Welt unter sich aufteilten. Einer von ihnen bekam das Land mit all seinen Reichtümern, der nächste erhiehlt die Luft und der Dritte im Bunde, kein Geringerer als der damals gerade einmal 19-jährige Yves Klein, bekam den Himmel mit all seiner Unendlichkeit zugeschrieben.
Eigentlich war alles nur ein Spaß unter Freunden, für Klein bedeutete es allerdings mehr. Für ihn war der Himmel von nun an sein Eigentum, bei dem er sogar allmählich begann Vögel zu hassen, da sie sein gigantisches Kunstwerk störten. Es war der Beginn einer geradezu obsessiven Begeisterung für den Himmel und damit einhergehend auch die Farbe Blau.
Alle seine Werke drehten sich fortan nur noch um diese eine Farbe. Das zeigen seine weltberühmten großflächigen Monochrome, die stets an den Himmel über Nizza erinnern. Zeitlebens war es seine Intention, Menschen ein immersives Erlebnis zu verschaffen. Beim intensiven Betrachten seiner einfarbig bestrichenen Leinwände sollten sie durch ein Fenster zur Freiheit und darüber hinaus in die Unendlichkeit schauen.
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Die leuchtende Schönheit von Ultramarinblau
Bei allem Hype: Was also zeichnet Yves Klein Blau eigentlich aus? Es ist vor allem die besondere Leuchtkraft, der man sich als betrachtende Person kaum entziehen kann und die der Farbe auch das gewisse Etwas verleiht. Yves Klein Blau wirkt dynamisch und energetisierend, gleichzeitig aber auch kraftvoll und beruhigend.
Mitte der 1950er-Jahre kreierte Yves Klein das tiefe Ultramarinblau gemeinsam mit einem Apotheker sowie Chemikern des Farbenherstellers Rhône Poulenc. Die neu entwickelte Farbe bestand aus einem Bindemittel auf Kunstharzbasis, das genau die Leuchtkraft und Körnigkeit erzeugt, wie es sich Klein vorgestellt hatte. Er selbst bezeichnete es als International Klein Blue (IKB) und ließ den Farbton als einer der ersten Künstler überhaupt patentieren.
Hauptsächlich ging es Klein bei Farben um deren immaterielle Wirkung, mehr noch um die enorme Ausstrahlung auf das Ambiente. Für ihn selbst spiegelt die matte, samtige Textur seines Blautons unendliche Tiefe wider. Ganz ähnlich wie das Eintauchen in Wasser oder auch den Himmel.
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Yves Klein Blau beim Einrichten in Szene setzen
Besonders gut kommt Yves Klein Blau in neutralen Einrichtungen zur Geltung. In Kombination mit hellen Hölzern wie Birke oder Seekiefer ruht aller Fokus auf dem ultramarinblauen Möbel oder Gegenstand. Charmant wirkt eine Szenerie mit kräftigem Rosé, denn so ein Doppel sorgt für viel Frische im Raum.
Mit Edelmetallen wie Gold und Silber erhält der leuchtende Blauton einen eleganten Schein. Ein gewissermaßen harmonisches Ambiente ergibt sich wiederum mit Zitronengelb, das dabei allerdings nur dezent zum Einsatz kommen sollte. Wer es lieber laut und poppig mag, greift hingegen zu Orange. Dieses wirkt zwar intensiv, verschafft dem Yves Blau Klein dafür eine warme Facette.
Von jetzt an Fan von Blau-Tönen
„Offengestanden war ich selbst lange Zeit kein sonderlich großer Fan von Blau. Viel zu groß war bisher die Liebe für die Palette an Grün-Tönen. Bis jetzt! Die enorme Leuchtkraft des Yves Klein Blaus hat auch mich vollkommen in den Bann gezogen und durchaus für die Welt der kalten Farben geöffnet. Gerade in Kombination mit hellem Seekiefernholz ergibt sich für mich ein gelungenes Perfect Match.“– myHOMEBOOK-Autorin Odett Schumann