20. September 2022, 15:21 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Energiekrise ist in immer weiteren Kreisen zu spüren, auch die Baustoff-Branche bleibt nicht verschont. Der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel e.V. (BDB) schlägt Alarm und hat einen Brandbrief an das Bundeskanzleramt, alle Minister der Ampelkoalition, alle Fraktionsspitzen und alle Mitglieder des deutschen Bundestages verschickt.
Nicht nur der „normale“ Verbraucher hat mit den Auswirkungen der Energiekrise zu kämpfen. Die Kosten für Gas, Strom und Öl steigen und steigen. Daraus folgt, dass Produkte, die man kauft, teurer werden, denn für die Herstellung benötigt man die teure Energie. Der Baustoff-Branche reicht es jetzt. Sie haben sich mit einem Brandbrief an die Bundesregierung gewandt.
Was steht in dem Brandbrief?
Mit Nachdruck schreiben die Baustoffhersteller und der Fachhandel in ihrem Brandbrief, dass sie zunehmend in existenzielle Bedrängnis geraten. „Bei der Energiepolitik der Bundesregierung muss das Ruder herumgerissen werden“, schreibt Katharina Metzger, Präsidentin des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel e.V. Einige Unternehmen stünden vor der Entscheidung, die Produktion ganz einzustellen, heißt es weiter. „Erste Unternehmen der Baustoff-Branche mussten diesen Schritt bereits gehen“, schreibt Metzger weiter im Brandbrief.
Nachdem Lieferengpässe beim Material weitestgehend beseitigt sind und sie eigentlich produzieren könnten, stehen sie jetzt vor einem neuen, akuten Engpass – nämlich der Energie. Sie sprechen sogar von einem möglichen „Knock-out“ in der Baustoffwirtschaft. „Auf dem Spiel stehen dabei dann auch Zehntausende von Arbeitsplätzen auf dem Bau. Gehen die erst einmal verloren, wird der Bau langfristig nicht mehr auf die Beine kommen – mit allen Konsequenzen für die Neubauziele der Bundesregierung im Wohnungsbau.“ Es könnte aufgrund der Energiekrise zu neuen Lieferengpässen beim Material kommen, da die Hersteller sich die Produktion nicht mehr leisten können.
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Was fordert die Baustoff-Branche in ihrem Brandbrief?
In fünf Punkten fordert die Baustoff-Branche eine massive Korrektur der getroffenen Maßnahmen der Bundesregierung und ein „Energie-Notfallpaket“ für die Wirtschaft.
- Die Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel fordern, dass man alle Energieformen nutzen muss, „alle Energiequellen müssen aktiviert werden“. Sie fordern unter anderem die Nutzung von Energie aus Kohle und Atomkraft. Die Regierung solle dabei auf „parteipolitische Scheuklappen“ und „Ambitionen zur Klientelpolitik“ verzichten.
- Als nächsten Punkt fordert man eine Deckelung der Energiepreise. „Eine Preis-Obergrenze für Energie muss her, die es in anderen Ländern schon gibt. Die konsequente Deckelung der Energiepreise ist unverzüglich notwendig, um zu hohe Kosten für Produktionen in der Wirtschaft zu verhindern.“ Sie verlangen, dass der Höchstpreis für Öl, Gas und Strom maximal 30 Prozent über dem liegt, der vor dem Ukraine-Krieg galt.
- Als Drittes fordert man eine drastische Reduzierung aller gesetzlicher Abgaben bei allen Energieformen. Das betreffe beispielsweise das „gewaltige“ Umlagenpaket beim Strom. Ein Ziel solle sein, Gas und Ölpreise zu entkoppeln, um Preisbeschleunigungseffekte zu vermeiden.
- Ehrlichkeit bei der Machbarkeit der Energiewende steht ebenfalls im Fokus der Forderungen. Das bedeutet, dass in Bezug auf erneuerbare oder regenerativer Energiequellen eine realistische und ehrliche Politik in Deutschland gefordert wird. „Es muss Schluss damit sein, Energiewende-Ziele am grünen Tisch zu entwerfen – ohne darauf zu achten, was von den Ressourcen, Kapazitäten und finanziell überhaupt machbar ist.“
- Zu guter Letzt fordert der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel e.V., dass die politischen Ränder nicht stärker werden dürfen. Das würde aber unweigerlich passieren, wenn Arbeitsplätze nicht erhalten werden könnten. Der Zusammenhalt in der Gesellschaft müsse erhalten bleiben. Man solle auf Experten hören und nicht an Parteibeschlüssen hängen.
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