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Nachhaltig bauen

Forscher entwickeln innovativen Dämmstoff aus Zitrone, Kokosnuss und Holz

Neuer Dämmstoff
Ein Forschungsteam der Königlichen Technischen Hochschule Stockholm hat einen Dämmstoff aus Zitrone, Kokosnuss und Holz entwickelt Foto: KTH
Odett Schumann
Autorin und Interior Designerin

18. Juli 2023, 17:22 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Permanent werden neue, innovative Bau- und Dämmstoffe entwickelt. Aktuell ist es einem Forschungsteam aus Stockholm gelungen, eine Dämmung aus Zitrone, Kokosnuss und Holz herzustellen. Was der neue Dämmstoff kann und wie er eingesetzt werden sollen, erfahren Sie hier.

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Weil aufgrund des Voranschreitens des Klimawandels gerade im Bausektor dringend ein Wandel stattfinden muss, wird weltweit kontinuierlich an innovativen Baumaterialien geforscht. Jüngst ist es einem Forscherteam aus Schweden gelungen, einen neuen Dämmstoff aus Zitrone, Kokosnuss und Holz zu entwickeln. Der rein biologische Baustoff soll Gebäude so isolieren können, dass Wohnräume optimal klimatisiert sind.

Wie funktioniert der neue Dämmstoff aus Zitronenschalen, Kokosnussfleisch und Holz?

Es ist ein Meilenstein in der Forschungsgeschichte der Königlichen Technischen Hochschule Stockholm. Mit der Entwicklung des neuartigen Dämmstoffs könnten im Bereich der Gebäudeisolierung gänzlich neue Maßstäbe gesetzt und künftig viel für den Umweltschutz getan werden. Der nachhaltige Baustoff basiert auf Birkenholz, dem Lignin (Bio-Polymere) entzogen wurde, welches jedoch die einzelnen Fasern zusammenhält. Dadurch wird das Holz brüchig und ähnlich transparent wie eine Milchglasscheibe.

Im Anschluss erfolgt daher eine Auffüllung der offenen Holzporen mit Limonenacrylat, einem Stoff, der aus Zitronenschalen und dem Fleisch der Kokosnuss besteht. Kommt es nun zur Erwärmung von Limonenacrylat verflüssigt sich das Material und ist in der Lage Wärme zu speichern. Sinkt die Temperatur, kommt es zur Kristallisation und die Wärme wird wieder abgegeben. Mittels dieses Effekts sollen künftig in Gebäuden wertvolle Energien gespart werden. Laut aktuellem Forschungsstand können 100 Kilogramm des Materials den Verbrauch an Heiz- und Kälteenergie um circa 2,5 kWh pro Tag reduzieren.

Neuer Dämmstoff
Die energiesparende Bauplatte besteht aus nachwachsenden Rohstoffen Foto: KTH

Auch interessant: 6 ökologische Dämmstoffe im Vergleich

Isolieren von Innenräumen

Auch wenn sich das Material erst noch als zukunftsfähiger, verlässlicher Baustoff bewähren muss, könnte es schon bald einen bahnbrechenden Schritt innerhalb der Baubranche bedeuten. Vision des schwedischen Forschungsteams ist es, den neuen Dämmstoff in Form von milchigen Bauplatten schon bald zum Isolieren von Innenräumen einzusetzen. Sobald das Material in Serie gehen würde, könnte es allmählich Gipskartonplatten ersetzen.

Auch die Ausstattung von Gewächshäusern soll mittelfristig möglich sein, denn das lichtdurchlässige Material ist in der Lage ideale Bedingungen für Pflanzen zu schaffen. Weil die Platten Infrarotstrahlen teilweise absorbieren und speichern können, sind die Gewächse im Inneren geschützt vor Überhitzung durch eintretendes Sonnenlicht. Mit der aufsteigenden Kühle in der Nacht wird die Wärme entsprechend wieder freigegeben. Auch Fassaden könnten in Zukunft mit dem Material gedämmt werden. Hier ist laut dem schwedischen Forschungsteam allerdings noch mehr Forschungsarbeit notwendig.

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Neue Baustoffe braucht das Land

Beim Thema Nachhaltigkeit gibt es im Bausektor bekanntermaßen noch große Potenziale. Immerhin ist die Branche für fast 40 Prozent der globalen Treibhausgase verantwortlich. Um erhebliche Mengen an Energien einzusparen, ist es unerlässlich, Gebäude künftig auf Basis von ökologischen Bau- und Dämmstoffen zu realisieren. Weltweit befinden sich bereits zahlreiche Forschungslabore in der Entwicklung geeigneter Alternativen. Schon seit einiger Zeit kommt Seegras erfolgreich beim Dämmen von Gebäuden zum Einsatz.

Aktuell in der Entwicklung befindet sich eine Dämmung aus Pilzen, vielmehr aus deren Wurzelwerken (Myzel). In Kombination mit Holzspänen, Getreideresten und anderen Stoffen soll das Komposit langfristig ebenfalls das eher bedenkliche Styropor ersetzen. Und auch Hanf reiht sich als nachhaltiger, innovativer Baustoff mit ein. So gibt es auf dem Markt bereits Mörtel, Baustein sowie Dämmstoff aus dem enorm schnell nachwachsenden Naturprodukt.

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