26. April 2024, 13:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Entdeckt man eine Spinne in der Wohnung, muss man sie nicht gleich zerquetschen, um sie loszuwerden. Bereits der richtige Duft kann dabei helfen, die Tiere zu vertreiben – heißt es. In einer Studie haben Forscher untersucht, ob Duftstoffe wirklich dabei helfen, Spinnentiere zu vertreiben.
Bereits Hunde und Katzen empfinden so manche stinkende Pflanze besonders anziehend und wiederum Gerüche, die Herrchen und Frauchen als angenehm empfinden, als absolute Stinkbombe. Warum sollte es dann bei kleineren Tieren wie Spinnen anders sein? Genau dieser Frage ist ein Forscherteam nachgegangen. Gibt es Duftstoffe, mit denen man Spinnen vertreiben kann und somit als natürlicher Insektenschutz fungieren?
Inhaltsverzeichnis
Duftstoffe gegen Spinnen – was ist dran?
Spinnen gelten zwar selbst als Nützlinge, einige fressen aber auch andere Nützlinge wie etwa Marienkäfer. In hoher Dichte werden die Spinnen dann schnell zu einem ernsten Problem, wie die Wissenschaftler in ihrer Studie schreiben, die sie im Fachmagazin „Journal of Economic Entomology“ 2017 veröffentlichten. Sie schreiben auch, dass der Einsatz von Pestiziden auf Wasserbasis, die üblicherweise im Haushalt verwendet werden, bei vielen Spinnen unwirksam seien. Pestizide auf Ölbasis würden zwar eher wirken, werden jedoch kaum eingesetzt. Die Forscher haben nun untersucht, ob natürliche Stoffe, die für den Menschen gesundheitlich unbedenklich sind und kaum ökologische Auswirkungen haben, tatsächlich im Kampf gegen Spinnen helfen.
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Und in der Tat: Was der menschlichen Nasen schmeichelt, scheint Spinnen gar nicht zu gefallen. So flüchten die Tiere, sobald sie den Duft nach Minze wahrnehmen. Und auch der Geruch nach Kastanien behagt den Achtbeinern nicht. Was nicht so gut helfen soll, sei nach Ansicht der Experten Zitronenöl.
Die Wissenschaftler sagen, es gäbe nur wenige Schädlingsbekämpfungsmethoden, die auf experimentellen Daten basieren. Einige Spinnen seien jedoch weltweit auf dem Vormarsch. Die Tiere kommen teils in hoher Dichte vor und werden mitunter sogar zu Schädlingen für den Menschen.
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Neben Spinnen gibt es noch weitere kleine Tierchen, die man lieber nicht in seiner Nähe haben möchte. Dazu zählen etwa Wespen und Mücken. Um den Sommerabend im Garten oder auf dem Balkon ohne lästiges Surren und juckende Stiche genießen zu können, kann man die Tiere ebenfalls mit den richtigen Duftstoffen fernhalten. Effektiv sind etwa Lavendel und Minze.
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Wie die Studie zu Spinnen gegen Duftstoffe ablief
Fischer und sein Team haben die drei am häufigst im Internet empfohlenen Substanzen genauer unter die Lupe genommen. Können die Duftstoffe tatsächlich weibliche Spinnen effektiv abwehren? Die Forscher konfrontierten die ausgesuchten Spinnen mit den duftenden Substanzen und beobachteten, wie die Tiere aus drei Spezies reagierten.
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Drei invasive Spinnenarten standen unter der Lupe
Die drei Spinnenarten zeigten tatsächlich eine Reaktion auf die eingesetzten Duftstoffe, allerdings unterschiedlich stark. Bei Kastanien und Minzöl nahmen Braune Witwe und Gartenkreuzspinne Reißaus. Weniger empfindlich gegenüber diesen Düften zeigte sich die Große Fettspinne. Allerdings machte auch sie vor Kastanien einen Bogen.
Mit über einer Million Treffern machte das bei Google am häufigsten genannte Zitronenöl interessanterweise auf keine der drei Spinnenarten einen besonderen Eindruck. Das Fazit der Forscher: Freigesetzte flüchtige Stoffe von Minzöl und Kastanien verhindern die Ansiedlung von Braunen Witwen und Gartenkreuzspinnen. Zitronenöl als Hausmittel gegen Spinnen halten sie hingegen für einen Mythos. An folgenden drei Spinnenarten haben Fischer und sein Team die Düfte getestet:
Braune Witwe (Latrodectus geometricus)
Männliche Tiere gelten als harmlos, nur die weibliche Braune Witwe beißt. Das Spinnengift gilt als besonders effektiv, Beutetiere wie Insekten, aber auch Kröten, sterben sofort. Für den Menschen ist der Biss zwar sehr schmerzhaft, jedoch nicht tödlich. Mittlerweile findet sich die ursprünglich in Afrika beheimatete Spinnenart weltweit, sogar auf der abgelegenen Südseeinsel Tahiti wurde die Braune Witwe entdeckt. Die Spinne fühlt sich besonders in der Umgebung von Häusern wohl, in Gärten und Autos. Sie sucht sich einen geschützten Platz, etwa unter einem Blumentopf, an Gartenmöbeln oder unter Blättern.
Große Fettspinne (Steatoda grossa)
Ursprünglich stammt die Große Fettspinne aus den Tropen. Mittlerweile ist sie weltweit auf dem Vormarsch. In Deutschland kommt diese Spinnenart jedoch eher selten vor und wenn, dann in geschützter Umgebung wie Hauskellern.
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Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus)
Die Gartenkreuzspinne ist die bekannteste Vertreterin unter den Kreuzspinnen. Für den Menschen ist das Gift der Spinne nicht gefährlich, es sei denn, man reagiert allergisch. Der Biss kann aber extrem jucken und schmerzen. Man erkennt die Gartenkreuzspinne am hellen Kreuz auf dem Hinterleib. Die Körperfarbe ist meist hellbraun bis gelblich, kann aber auch rot oder schwarz ausfallen.