30. Oktober 2023, 14:57 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die Echte Mehlbeere ist der Baum des Jahres 2024. Warum sich ausgerechnet dieser eher schmächtige Baum den Titel sichern konnte, lesen Sie hier.
Im Schnitt wird die Echte oder auch Gewöhnliche Mehlbeere (Sorbus aria) gerade einmal zwölf Meter hoch. Vergleicht man das etwa mit der Deutschen Eiche, die 20 bis 30 Meter schafft oder auch mit einer Kastanie, die ebenfalls bis zu 30 Meter erreicht, dann erscheint die Echte Mehlbeere doch eher klein. Trotzdem wurde sie von der „Dr. Silvius Wodarz Stiftung“ zum „Baum des Jahres 2024“ gekürt. Denn die Echte Mehlbeere kann vielleicht weniger mit ihrer Höhe, dafür aber mit anderen Eigenschaften punkten.
Die Echte Mehlbeere – der „Baum des Jahres 2024“
Bei der Echten Mehlbeere sei zu erwarten, dass sie auch mit den zunehmenden Trockenperioden gut zurechtkommen werde, begründet Stiftungs-Präsident Stefan Meier die Entscheidung. Die Mehlbeere werde daher zukünftig eine bedeutende Rolle in der Begrünung der Städte spielen.
Aber nicht nur dieser Fakt spricht für die Mehlbeere, sondern auch ihr besonderes Aussehen. So heißt es seitens der Stiftung, dass der Baum schon im Frühjahr, etwa ab Mitte März, auffällt. Dann öffnen sich die großen, braun-grünen Knospen und mit silbergrauem Haarfilz bedeckte Blätter und Triebe kommen zum Vorschein. Diese Behaarung verschwindet dann zwar wieder – vor allem an der Blattunterseite bleibt sie aber als Verdunstungsschutz bis in den Herbst erhalten. Bewegen sich die Blätter dann im Wind, ist die Mehlbeere schon aus großer Entfernung erkennbar, da die gesamte Baumkrone silbern flimmert. Meist ab Mitte Mai beginnt die Mehlbeere dann laut der Stiftung zu blühen.
Die weißen Blüten sind ein weiterer Hingucker des Baums. Und auch im Herbst erstrahlt das Gewächs erneut in neuem Glanze – dann kommen die orange-roten Früchte zum Vorschein und die Blätter färben sich gelb bis goldbraun.
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Früchte sind nicht giftig
Die Früchte der Mehlbeere sind zwar essbar – die Stiftung beschreibt den Geschmack aber als mehlig und eher langweilig. Immerhin kommt nach dem ersten Frost dank eines geringeren Gehalts an Gerbstoffen etwas Süße hinzu, weshalb die Früchte der Mehlbeere dann zumindest teilweise für Säfte, Marmeladen oder Gelees genutzt werden können.
In den Früchten befinden sich immer zwei Kerne. Diese sind zwar nicht giftig, gelten aber als unbekömmlich und könnten sogar Übelkeit verursachen. All das hat dafür gesorgt, dass die Früchte nie große Bedeutung erlangt haben.
Wie kam die Mehlbeere zu ihrem Namen?
Warum die Mehlbeere so heißt, weiß man nicht so genau. Es ist möglich, dass der mehlige Geschmack der Früchte zur Namensfindung beigetragen hat. Laut der Stiftung könnte aber auch die Tatsache, dass die jungen Triebe und Blattunterseiten bemehlt aussehen, eine Rolle gespielt haben. Möglich wäre auch der Fakt, dass getrocknete Mehlbeerenfrüchte in Notzeiten zur Streckung von Mehl genutzt wurden.
Die Mehlbeere ist ein echter Stadtbaum
Laut der Stiftung ist die Mehlbeere nach der letzten Eiszeit über das südöstliche Europa eingewandert. In Deutschland kommt sie vor allem in Hügel- und bergigen Landschaften vor. Wichtig sind demnach ein sonniger Standort und wenig Konkurrenz in der Umgebung.
Ihre Vorliebe für helle Standorte und der Fakt, dass sie auch längere Trockenperioden aushält, sowie das ansprechende Aussehen, hat die Mehlbeere laut Stiftung zu einem gern gepflanzten Stadtbaum werden lassen. Auch als Alleebaum wird sie häufig eingesetzt.
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Der Baum des Jahres wird seit 1989 gekürt
Der Baum des Jahres wird seit 1989 von der „Dr. Silvius Wodarz Stiftung“ ernannt. Vorbild dafür waren Aktionen wie die Wahl eines „Vogels des Jahres“. Stiftungsgründer Dr. Silvius Wodarz kam dann die Idee, jedes Jahr auch eine Baumart besonders herauszustellen und so das Interesse für Baum- und Naturschutz zu wecken. Erstmals wurde dann die Stieleiche zum Baum des Jahres gewählt. Aktuell ist es noch die Moorbirke.