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Herstellung gefährdet

Engpass bei Rindenmulch! Verbände warnen vor möglicher Krise

Rindenmulch
Rindenmulch, in diesem Beispiel aus Kiefernrinde, kommt oft im Garten zum Einsatz. Allerdings wird das Material knapp Foto: Getty Images / Zummolo
Felix Mildner
Redaktionsleiter

11. August 2023, 10:54 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Die Substratbranche schlägt Alarm! Bei Baumrinden, die zur Herstellung von Mulch und Humus verwendet werden, kommt es zu Engpässen. Die Situation weite sich bereits zu einer „Krise“ aus, heißt es seitens der Branchenverbände.

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Geht den Gartenbesitzern bald der Rindenmulch aus? Vor allem in Zeiten von zunehmender Trockenheit hilft das Material aus Baumrinden, um die Feuchtigkeit im Boden zu halten. Zwei Verbände – der Industrieverband Garten (IVG) e.V. und die Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen (GGS) – warnen nun allerdings vor einem Engpass bei der Herstellung. Die Situation sei bereits in den vergangenen Jahren angespannt gewesen, jetzt sprechen sie sogar von einer „Krise“. Was sind die Hintergründe?

Engpass bei Rindenmulch! Woran es liegt

Der Borkenkäfer breite sich zunehmend aus – aber das ist an sich ein bekanntes Thema. Weitere Gründe für den Engpass bei Rindenmulch seien die vermehrte Nutzung von Baumrinde als Energieträger. Hinzu kommen die immer häufiger auftretenden Waldbrände sowie der reduzierte Holzeinschnitt aufgrund des Einbruchs in der Baubranche.

„Viele Hersteller können den anhaltend hohen Bedarf an Rinde in den Produkten derzeit nicht mehr decken, da diese insgesamt knapp wird“, erklärt Philip Testroet vom IVG. „Und daran wird sich laut unserer Einschätzung auch mittelfristig nichts ändern.“ Aufgrund der geringeren Bautätigkeit und der damit verbundenen geringeren Arbeit in den deutschen Sägewerken fällt auch hier weniger Rinde an. Eine Umfrage vom Deutschen Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH) zeigt, dass 95 Prozent der Unternehmen weniger Rindenmulch produzieren. Etwa 60 Prozent denken, dass die Nachfrage nicht besser wird.

Welches Holz ist besonders betroffen?

Für die Produktion von Rindenmulch und -humus kommen hauptsächlich Nadelgehölze zum Einsatz. Besonders die Fichte, die bevorzugt in höheren, kühleren und feuchteren Gebieten wächst, hat stark unter den Trockenperioden der vergangenen Jahre gelitten. Dies hat dazu geführt, dass sie extrem anfällig für den Borkenkäfer geworden ist, der sich wiederum stark vermehrt hat. Die Rinde befallener Bäume löst sich größtenteils ab und bleibt im Wald liegen, sodass sie nicht mehr für den Gartenbau zum Einsatz kommen kann. Aber auch die Kiefernwälder leiden unter anhaltender Trockenheit und dem Befall durch den Borkenkäfer.

Mehr dazu: Mit Mulch im Garten die Pflanzen vor Trockenheit schützen

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Was bedeutet das für Gartenbesitzer?

Wie so oft leidet bei Materialengpässen nicht nur die Bau- oder Gartenbau-Branche, sondern auch der Endverbraucher. Die Verfügbarkeit wird wohl eingeschränkt, zudem sind Preissteigerungen zu erwarten. Die Marktpreise von Rohrinde steigen bereits an. Aber damit nicht genug: „Die zunehmende Rindenknappheit wirkt sich auf die Qualität des Rindenmulchs aus“, erläutert Ulrike Wegener, Geschäftsführerin der GGS. Die Werke seien demnach gezwungen – wenn sie überhaupt Ware bekommen – Rohrinde mit einem höheren Holzanteil einzusetzen, um ihren Bedarf zu decken.

Felix Mildner
Redaktionsleiter

Wie der Klimawandel heimische Gärten beeinflusst

„Rindenmulch kommt in vielen Gärten zum Einsatz, damit die Feuchtigkeit besser im Boden bleibt. Vor allem in Zeiten des Klimawandels ein probates Mittel. Leider begünstigt dieser mitunter auch die Ausbreitung des Borkenkäfers, was wiederum die Verfügbarkeit des Materials einschränkt. Eine Besserung der Lage ist hier wohl nicht in Sicht. Wer sich allerdings darüber freut, sind Wildbienen und andere Kleintiere im Garten. Diese nisten nämlich oft im Boden. Liegt darauf Rindenmulch, können sie sich dort nicht eingraben.“

Themen Holz
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