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„Evertree“ bei DHDL

Geschwister erfinden Urnen, aus denen Bäume wachsen

„Evertree“ aus „DHDL“
Die Idee von „Evertree“: Zum Gedenken an die verstorbenen Angehörigen sollen aus den Urnen Bäume wachsen Foto: Getty Images
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myHOMEBOOK Redaktion

25. Mai 2021, 14:05 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Friedwälder sind keine neue Erfindung hierzulande. Die Wald-Friedhöfe waren auch eine Inspiration für die „Evertree“-Urnen, die bei „Die Höhle der Löwen“ vorgestellt wurden. Das Konzept: Aus den Urnen wachsen Bäume zum Gedenken an die verstorbenen Angehörigen. myHOMEBOOK hat mit den Erfindern gesprochen.

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Als die beiden Geschwister Helena (41) und Andreas Hohnke (45) bei „Die Höhle der Löwen“ (DHDL) ihre Erfindung präsentierten, flossen Tränen. Kein Wunder, schließlich geht es bei „Evertree“ um eine persönliche und rührende Angelegenheit. Die Gründer möchten mit ihrer Urne ermöglichen, Angehörige zu bestatten und gleichzeitig einen Baum zu pflanzen. Sie erhoffen sich ein Investment von 75.000 Euro für 33 Prozent der Anteile an ihrem Unternehmen. „Unser erklärtes Ziel ist aber, aus Friedhöfen Wälder zu machen“, verraten sie im myHOMEBOOK-Interview. Allerdings gibt es einen Haken dabei.

Wie entstand die Idee von „Evertree“?

Die Idee zu Evertee kam den Gründern – Christian Scherg und die Geschwister Helena und Andreas Hohnke – vor einigen Jahren, als sie sich im Garten unterhielten. „Wir saßen unter dem Walnussbaum, den Helenas und Andreas‘ Vater gepflanzt hat und philosophierten über das Leben und den Tod“, berichten sie myHOMEBOOK. Helenas und Andreas Vater war kurz vorher gestorben und Andreas erzählte, dass sein Vater diesen Baum sehr lieben würde und dieser ihn jeden Tag an seinen Vater erinnere. Daraus entstand das Konzept, aus der Asche Verstorbener eine „lebendige Erinnerung in Form eines Baumes“ zu schaffen.

Die Erfinder verschafften sich zunächst einen Überblick, ob es bereits vergleichbare Produkte auf dem Markt gibt – aber Fehlanzeige. Die ersten Prototypen bastelten sie gemeinsam nach Feierabend in der Garage von Andreas. Nach und nach wurden die Modelle immer konkreter. Schließlich fanden sie auch noch den passenden Bio-Werkstoff, der sich nach einiger Zeit im Boden zersetzt.

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Bisher gibt es rechtliche Hürden

Obwohl das Konzept durchdacht ist, das die „Evertree“-Gründer auch bei DHDL vorstellten, gibt es einen Haken. In Deutschland ist es nicht erlaubt, die Asche von Verstorbenen auf einem anderen Ort als auf einem Friedhof aufzubewahren. Dabei spricht man von „Friedhofszwang“ – und diese Vorschrift zieht einen Strich durch die Rechnung der Erfinder.

„Unser erklärtes Ziel ist aber, aus Friedhöfen Wälder zu machen“, sagen sie zu myHOMEBOOK. Um das Ziel zu erreichen, müssen sie es schaffen, dass eben diese Gesetze und Verordnungen für die Beisetzung von Menschen gelockert werden. Dazu haben sie sogar bereits eine Petition gestartet. „Wir wollen uns damit nicht abfinden – insbesondere, weil Deutschland diesbezüglich in Europa eine Sonderstellung hat.“ Denn in den Niederlanden oder der Schweiz sei es problemlos möglich, die Asche von Verstorbenen mit nach Hause zu nehmen. Dies hat zur Folge, dass die Menschen, die den Wunsch haben, die Asche ausgehändigt zu bekommen, auf eine Bestattung in diesen Ländern ausweichen müssen.

Anschließend müssen sie die Asche wieder zurück über die Grenze schmuggeln, was jedoch eine Ordnungswidrigkeit darstellt. Wenn der Friedhofszwang aufgehoben werden würde, wäre dieser Umweg nicht mehr nötig. „Dann gehören diese verzweifelten und auch illegalen Umgehungslösungen endlich der Vergangenheit an“, erklären die „Evertree“-Gründer im Gespräch mit myHOMEBOOK.

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Wie sieht es bei Haustieren aus?

Der Friedhofszwang gilt jedoch nicht für Haustiere, weshalb sich die Gründer zunächst auch auf diese Art der Bestattung konzentrieren: „Wenn Haustiere kremiert werden, bekommen die Tierhalter die Asche auch in Deutschland problemlos ausgehändigt.“ Aber dabei soll es nicht bleiben.

Welche Bäume lassen sich mit „Evertree“ pflanzen?

„Grundsätzlich kann jeder Baumsamen verwendet werden“, so die Antwort der Gründer. Allerdings gibt es auch hier einige Einschränkungen: „Da wir die Samen, wie auch die Erde nur innerhalb von Europa versenden dürfen, haben wir uns mit den Sorten Eberesche, Robinie, Wildapfel, Rotbuche und Fichte für Bäume entschieden, die in ganz Europa gut wachsen und eine besonders gute Keimfähigkeit und hohe Anzucht-Chancen besitzen.“

An welche Kunden richtet sich „Evertree“?

„Wir bekommen sehr viele E-Mails“, berichten die Gründer. „Sehr zu Herzen gehende Nachrichten haben wir von Eltern erhalten, deren Kinder während oder kurz nach der Geburt verstorben sind.“ Falls das „Evertree“-Konzept in Deutschland erlaubt werden würde, würden sie diese Form der Bestattung für ihre „Sternenkinder“ wählen.

Generell richtet sich das Produkt jedoch an alle Menschen, die einen geliebten Menschen oder auch ein geliebtes Tier verloren haben und aufgrund ihrer religiösen oder weltanschaulichen Überzeugung alternativen Bestattungsarten gegenüber aufgeschlossen sind. „Es geht ja in erster Linie um Trost und individuelle Trauerbewältigung und deshalb sollte alles erlaubt sein, was pietät- und respektvoll den Schmerz in den Seelen der Angehörigen lindert“, so die Erfinder.

Welche Urnen-Modelle gibt es?

Bisher gibt es bereits einige Urnen-Modell auf der „Evertree“-Webseite zu bestellen. Eine Urne mit Erde und Samen kostet rund 160 Euro. Aber es sind auch weitere Modelle geplant, darunter auch größere Urnen zur Bestattung von Menschen. Die aktuellen Größen eignen sich eher für Haustiere. „Zudem wird es auch in Zukunft möglich sein, die Urne noch stärker zu individualisieren“, erklären die Gründer. Heute kann man bereits auf Wunsch den Name des Verstorbenen oder einen speziellen Spruch eingravieren.

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Wie schnitt „Evertree“ bei DHDL ab?

Da es bei „Evertree“ nicht nur um Leben und Tod, sondern auch um Klimaschutz geht, erhofften sich die Gründer Unterstützung der Investoren von DHDL. „Dabei spielt für uns die Investitionssumme und die Vergabe der Anteile eine vollkommen untergeordnete Rolle“, erklären sie myHOMEBOOK noch vor der Sendung am 24. Mai 2021. Vielmehr gehe es darum, auf die Sache aufmerksam zu machen und Menschen von der Idee zu begeistern. Alle Löwen zeigten sich in der Sendung sichtlich gerührt bei der Präsentation. Letztlich sprang Nils Glagau (45) auf den angebotenen Deal mit 75.000 Euro an.

Alle Infos und Folgen von „Die Höhle der Löwen“ finden Sie bei TVNOW.

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