22. August 2022, 7:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ein knisterndes Kaminfeuer sorgt für Gemütlichkeit. Und wer den Holzofen anschmeißt, kann Gas oder Öl sparen. Doch Feuerholz ist nicht gleich Feuerholz. Und das richtige Anfeuern will gelernt sein. Zudem stellt sich zunächst die Frage, ob man für diesen Winter überhaupt noch trockenes Brennholz bekommt.
Wer einen Holzofen besitzt, könnte in diesem Winter klar im Vorteil sein. Denn angesichts drastisch steigender Preise für Gas und Öl ist Feuerholz eine Alternative, die es ermöglicht, die Zentralheizung erst später im Jahr anzuwerfen – und im Frühjahr eher auszuschalten. So lassen sich Energiekosten sparen. Aber wie ist die Lage – kann man jetzt noch für den kommenden Winter trockenes Feuerholz kaufen?
Feuerholz am besten auf Vorrat kaufen
Diese Rechnung geht für dieses Jahr wahrscheinlich leider nicht mehr auf. „Dieses Jahr noch trockenes Brennholz zu bekommen, ist fast unmöglich“, sagte Gerd Müller, Leiter der Geschäftsstelle des Bundesverbands Brennholz in Kamen, bereits Anfang Juli. Aber wer einen Holzofen hat, muss meist ohnehin auf Vorrat kaufen – denn Holz muss erst mal trocknen. Hier sind die wichtigsten Tipps für die Vorsorge.
Weich- oder Hartholz?
Je härter das Holz, desto höher ist der Energiegehalt des einzelnen Scheits. „Klassiker für Einzelfeuerungsanlagen sind Buche, Birke und Eiche“, sagt Hans Hartmann vom Technologie- und Förderzentrum (TFZ) im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing. „Sie sind praktisch, weil sie länger brennen als Weichholz.“
Weiche Hölzer bilden zum Beispiel Kiefer, Tanne und Fichte. „Wer damit heizt, braucht mehr Scheite und muss öfter nachlegen. Besonders schnell verbrennt Fichtenholz, deshalb wird es gern als Anzündholz genutzt“, so Andreas Walburg vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks in Sankt Augustin.
Was kostet Feuerholz?
Bei einer üblichen Marktlage unterscheiden sich daher auch die Preise für Hart- und Weichholz deutlich. Ein Preisbeispiel vom Januar 2022: Während ein Raummeter Buchenscheite damals im Mittel 109,06 Euro kostete, mussten für einen Raummeter Fichte nur 82,75 Euro bezahlt werden. „Umgerechnet auf den Heizwert verschwinden die Unterschiede aber. Hier ist die Buche mit 7,09 Ct/kWh im Vergleich zu Fichte mit 7,27 Ct/kWh sogar leicht günstiger“, so Hans Hartmann.
Wer Holz einkauft, sollte also nicht nur auf den Raummeter-Preis achten, also den Preis für einen Kubikmeter lose gestapeltes Holz einschließlich der Hohlräume. Sondern auch darauf, wie viel Energie im Holz steckt.
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Frisch geschlagen oder gründlich getrocknet?
„Wichtig ist, dass ausschließlich trockenes Holz im Ofen verbrannt wird“, sagt Schornsteinfegermeister Andreas Walburg. „Trockenes Holz hat einen höheren Heizwert als feuchtes und ist daher energetisch effizienter.“
Mit trockenem Holz lässt sich zudem umweltfreundlicher heizen: „Zu feuchtes Brennholz produziert mehr Ruß- und Staubpartikel, die durch den Schornstein in die Umwelt gelangen. Gleichzeitig lagert sich mehr Ruß im Ofen, Ofenrohr und Schornstein ab“, so Andreas Walburg. Das hat auch Konsequenzen für die Heizkosten: Mit der Zeit mindern die Verbrennungsreste auch den Wirkungsgrad des Ofens.
Deswegen gibt es sogar gesetzliche Regelungen, wie trocken Holz zum Zeitpunkt des Verbrennens sein muss: Die Restfeuchte muss unter 25 Prozent liegen. Das entspricht weniger als 20 Prozent Wassergehalt. Zum Vergleich: Frisch geschlagenes Holz aus dem Wald kann abhängig von Jahreszeit und Sorte bis zu 60 Prozent Wassergehalt enthalten. Messgeräte zur Überprüfung gibt es im Baumarkt.
Das bedeutet: Wer aktuell frisch geschlagenes Holz kaufen kann, darf es nicht direkt verheizen. Fichte und Pappel brauchen ein Jahr, Birke, Erle und Linde anderthalb Jahre Trockenheit an einem luftdurchlässigen Ort, so Andreas Walburg. Harte Hölzer wie Buche, Esche und Obstgehölze müssen zwei bis zweieinhalb Jahre liegen. Und Eichenholz braucht bis zu drei Jahre.
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Vom Händler oder aus dem Wald?
Wer sich einfach so im Wald bedient, macht sich strafbar. Aber es gibt Wege, das Holz von dort zu erwerben. Und das günstiger als im Handel – wenn man die Kosten für den Transport, die Ausrüstung und den Zeitaufwand nicht einkalkuliert.
Zum Beispiel kann man sogenanntes Polterholz kaufen, das nach dem Schlagen an Sammelplätzen liegt und meist selbst abtransportiert werden muss. Viele Forstverwaltungen und Waldbesitzer erlauben auch das Holzmachen gegen ein geringes Entgelt. Voraussetzung ist aber häufig, dass man die Säge beherrscht, teils sogar über einen Qualifikationsnachweis oder Motorsägen-Führerschein verfügt.
mit Material der dpa