5. August 2022, 11:09 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Gartenschläuche dürfen in Teilen Englands derzeit nicht mehr im Garten eingesetzt werden. Schuld ist die anhaltende Dürre. Aber auch bei uns ist es zu trocken. Experten schätzen die Lage ein und geben Empfehlungen, wie man den Garten wasserschonend bewässert.
Ganz Europa ächzt unter der Mega-Hitze. Vielerorts ist seit Monaten kein Regen mehr gefallen. Selbst in England, wo es früher verlässlich regelmäßig regnete, leiden viele Menschen unter der anhaltenden Dürre. In den südenglischen Regionen Kent und Sussex zieht der Wasser-Versorger „South East Water“ nun die Reißleine. Dort dürfen ab dem 12. August vorerst keine Gartenschläuche und Rasensprenger mehr im Garten benutzt werden. Wer dagegen verstößt, muss mit ein Bußgeld von bis zu 1.000 Pfund berappen, umgerechnet rund 1.200 Euro. Kann es auch in Deutschland passieren, dass Gartenschläuche verboten werden?
Wie ist die Lage in England?
Die Folgen der Dürre sind dramatisch. „Geplatzte Wasserleitungen, verursacht durch Bodenbewegungen aufgrund des extremen Niederschlagsmangels und der Austrocknung des Bodens, führten zu Ausfällen in unserem Netzwerk“, meldet „South East Water“. In den betroffenen Regionen sollen die Kunden ihren Wasserverbrauch morgens und abends reduzieren. So soll während der Spitzenzeiten ein zu niedriger Druck vermieden werden.
Können hier auch Gartenschläuche verboten werden?
Auch wenn in vielen Gebieten in Deutschland Hitze und Trockenheit schwere Schäden anrichten – derzeit haben die zuständigen Landkreise und Kommunen noch kein solches Verbot verhängt wie in Südengland. Die Gemeinden sind es auch, die über eine eventuelle Einschränkung bei der Nutzung von Trinkwasser entscheiden. Kommunen und Wasserversorgungsunternehmen können aber auch bei uns weitergehende Hinweise zur Gartenbewässerung und dem Befüllen von Pools geben, wenn die anhaltende Trockenheit eine kritische Lage erreicht.
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Wie ist die derzeitige Lage zur Trockenheit?
„Das Jahr 2022 startete im Januar 2022 mit bereits im Mittel ausgeglichenen Niederschlagsverhältnissen. Allerdings gab es große regionale Unterschiede, in einigen Teilen z. B. im Norden war auch der Januar zu trocken. Der Februar war dann in ganz Deutschland ein feuchter Monat“, erklären die Experten vom Umweltbundesamt (UBA).
Auch während des Frühjahrs zeigten sich regional unterschiedliche Niederschlagsmengen. Deutlich zu trocken ist es mit Sommerbeginn. Laut UBA fiel im Juni deutschlandweit 25 Prozent zu wenig Niederschlag.
Niederschlag meist nur als Starkregen
Wenn es denn regnet, dann meist in Kannen. „Der meiste Niederschlag fiel – wie schon im Mai 2022 – überwiegend als Starkregen, dabei gab es deutliche regionale Unterschiede“, erklären die UBA-Experten.
In einigen Orten hätten schwere Gewitter große Niederschlagsmengen abgeladen. Im äußersten Norden, vereinzelt im Osten sowie in einigen Gebieten im Süden und Westen, seien so die vieljährigen Durchschnittswerte für den Niederschlag überschritten worden.
Kann der Vorrat an Bodenwasser noch aufgefüllt werden?
Die UBA-Experten sagen: „Inwieweit in den Winter- und Frühlingsmonaten der Bodenwasservorrat aufgefüllt wird und ein Defizit der Bodenfeuchte ausgeglichen werden kann, ist regional unterschiedlich.“
Im Frühjahr war die Lage vielerorts noch entspannt. UBA: „Der Bodenfeuchteviewer des Deutschen Wetterdienst zeigt für Anfang Mai 2022 eine ausreichende bis sehr gute Wasserversorgung in weiten Teilen Deutschlands in einer Tiefe bis 60 cm an. In Teilen Sachsen-Anhalts, Thüringens sowie im Osten Brandenburgs zeigt die Bodenfeuchte in tieferen Bodenschichten (1,70 -1,80 m) bereits einen leichten Trockenstress. Während in weiten Teilen des Nordens, Südens und Westen Deutschlands die Wasserversorgung überwiegend gut bis sehr gut ist.“
Welche Regionen in Deutschland sind besonders von Trockenheit betroffen?
Die Gebiete mit den niedrigen Niederschlägen liegen vor allem im Osten und Nordosten Deutschlands. Regionen mit hohen Niederschlägen finden sich im Westen und Süden Deutschlands.
Erosion durch Wind wird zum Problem
Einige Regionen sind von Winderosion bedroht. Dazu zählen laut UBA Schleswig-Holstein, weite Teile von Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, das Münsterland und Ostwestfalen-Lippe in Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Ost-Sachsen. „Fehlt auf feinsandreichen und lehmig-sandigen Böden dann noch eine geschlossene Bodenbedeckung, kann bei Trockenheit die Winderosion angreifen“, erklären die UBA-Experten.
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Lars Wagner ist Pressesprecher vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW). Er mahnt: „Auch wenn Trinkwasser in Deutschland in ausreichendem Maße verfügbar ist, raten wir zu einer bewussten Nutzung insbesondere in Zeiten von Hitze und Trockenheit, wie wir sie in diesen Wochen in Deutschland und Europa erleben. Trinkwasser ist ein kostbares Gut!“