
19. Januar 2023, 10:55 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Energiekrise hat dafür gesorgt, dass die Gaspreise in den letzten Monaten enorm angestiegen sind. Doch inzwischen sinken sie wieder. Was das für Verbraucher jetzt bedeutet – myHOMEBOOK gibt einen Überblick.
Seit dem Krieg in der Ukraine sind die Gaspreise immer weiter angestiegen. Ihren Höhepunkt erreichten sie laut dem Vergleichsportal Verivox im Herbst 2022 mit 40 Cent pro Kilowattstunde – im Jahr 2021 lag der Preis im Schnitt bei rund fünf Cent, berichtet der NDR. Doch inzwischen stabilisieren sich die Gaspreise wieder – vielmehr sinken sie sogar. Aktuell liegt er im Schnitt bei etwa 13 Cent pro Kilowattstunde – und damit wieder auf dem Niveau von Januar 2022. Aber was bedeutet das für Verbraucher? Profitieren sie von den sinkenden Preisen und ist die Preis-Entspannung dauerhaft? myHOMEBOOK hat nachgefragt.
Warum Verbraucher (noch) nicht profitieren
Die Gaspreise stabilisieren sich wieder – sie haben inzwischen das Niveau von Januar 2022 erreicht. Dennoch werden wohl nur wenige Verbraucher von den sinkenden Preisen profitieren. „Aktuell wird sich an der Kostenbelastung für Verbraucher noch kaum etwas ändern, da viele Bestandskundenverträge weiterhin auf einem hohen Preisniveau sind“, erklärt Energiemarktexpertin Christina Wallraf von der Verbraucherzentrale NRW gegenüber myHOMEBOOK.
Viele Anbieter hätten gerade erst die Preise erhöht und würden damit die hohen Beschaffungskosten des letzten Jahres weitergeben, so die Expertin weiter. Bei Neukundentarifen würde man dagegen teilweise schon die günstigen Preise spüren. „Wir erwarten von Energieanbietern, die im letzten Jahr frühzeitig die hohen Beschaffungskosten an ihre Kunden weitergereicht hatten, dass sie in den kommenden Monaten die Preise senken. Vorausgesetzt, die Börsenpreise steigen nicht wieder an“, so Wallraf.
Vertragslaufzeit überprüfen – und kündigen
Verbraucher sollten jetzt schauen, wie lange ihre Vertragslaufzeit noch dauert. Dann kann man diesen kündigen und sich einen neuen Anbieter zu günstigeren Konditionen suchen. Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass man in der Grundversorgung dagegen flexibel wechseln kann und das bei hohen Preisen auch tun sollte.
Von einer generellen Entspannung sei aber keine Rede, heißt es. „Bei Mietern erwarten wir in den kommenden Monaten noch hohe Nachzahlungen aus dem Jahr 2022“, erklärt Wallraf.
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Gaspreise sollen weiter sinken
Zwar ist eine Vorhersage der Preisentwicklung für den kommenden Winter schwer – dennoch könnten Verbraucher profitieren. „Aktuell sehen wir eine Entspannung an den Börsen, dadurch dürften die Preise für Verbraucher in den kommenden Monaten weiter sinken. Generell gilt aber, dass der Gasmarkt in den kommenden Jahren knapp bleiben dürfte. So hohe Preise wie 2022 sehe ich allerdings nicht mehr“, so Christina Wallraf von der Verbraucherzentrale NRW. Ihr Tipp: „Länger als ein Jahr würde ich mich aktuell nicht binden. Es sei denn, dass Angebot liegt unterhalb der jetzigen Preisbremse“.
Die Gaspreisbremse deckelt den Preis auf 12 Cent pro Kilowattstunde und greift für 80 Prozent des Verbrauchs. Davon profitieren aktuell die meisten Verträge – denn laut Wallraf liegen auch die günstigsten Verträge, die man aktuell abschließen kann, immer noch etwa zwei Cent oberhalb der Preisbremse.