9. Mai 2023, 15:55 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein ganzes Gebäude mit einem 3D-Drucker herstellen? Was wie Zukunftsmusik klingt, wird in Heidelberg gerade Wirklichkeit. Dort entsteht Europas größtes 3D-gedrucktes Gebäude.
Während andere noch kleine Spielereien wie Schraubenschlüssel, Halterungen und Ähnliches mit einem 3D-Drucker herstellen, wird in Heidelberg gerade ein ganzes Haus so gebaut – mit einem überdimensionalen 3D-Drucker. Das Immobilienunternehmen Krausgruppe errichtet gemeinsam mit weiteren lokalen Unternehmen das nach eigenen Angaben größte 3D-gedruckte Gebäude in ganz Europa. Die Dauer der Arbeiten sowie die Anzahl der Mitarbeiter sind dabei vergleichsweise gering.
Update vom 30.01.24: Mittlerweile ist das Gebäude aus dem 3D-Drucker fertiggestellt – so sieht es aus.
Schicht um Schicht entsteht ein ganzes Gebäude
In nur 140 Arbeitsstunden soll das 3D-Gebäude entstehen – Bauzeit ist von April bis Ende Juli. Schicht um Schicht – genau wie bei normalen 3D-Druckern – wird dabei der Baustoff aufgetragen.
Anders als auf normalen Baustellen herrscht auf der 3D-Drucker-Baustelle kaum Trubel. Es gibt nur wenige Arbeiter. Diese müssen allerdings nicht selbst Hand anlegen, sondern beobachten und überwachen das Geschehen über Computer auf der Baustelle. Dauerhaften Herausforderungen wie Fachkräftemangel oder stagnierende Produktivität wird mit dieser Methode ein Riegel vorgeschoben. Auch ein sichereres Arbeiten auf der Baustelle wird somit möglich, da weniger Personen und Gewerke vor Ort sind, heißt es von der Krausgruppe.
Bisher kann man mit dem 3D-Drucker nur Gebäude mit einer Höhe von bis zu drei Stockwerken realisieren. Noch seien Hochhäuser oder Brücken nicht mit der Technologie umsetzbar – in Zukunft sei das aber durchaus vorstellbar, so das Immobilienunternehmen.
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Nachhaltigkeit hat Priorität
Außerdem wird schon beim Bau auf Nachhaltigkeit gesetzt: Zum einen wird ein 3D-Druckbeton eingesetzt, der als mineralischer Baustoff zu 100 Prozent recycelbar ist. Zudem wird grundsätzlich von vorneherein weniger Material verwendet, da weniger Verschnitt anfällt. Schlitze und sonstige Aussparungen würden bereits beim Druck berücksichtigt, erklärt eine Sprecherin der Krausgruppe gegenüber myHOMEBOOK.
Das 3D-Drucker-Gebäude hat eine Länge von 54 Metern, wird elf Meter breit und neun Meter tief. Außerdem wird es eine besondere, wellenförmige Fassade habe. Künftig soll es ein Rechenzentrum beherbergen. Dieses Video zeigt den Bau des Gebäudes aus dem 3D-Drucker im Zeitraffer:
Auch nach der Fertigstellung des Gebäudes wird auf Nachhaltigkeit geachtet: So soll die anfallende Abwärme der Server aus den Rechnerräumen direkt zum Heizen verwendet werden.