30. Januar 2024, 16:00 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
In gerade einmal 140 Arbeitsstunden ist in Heidelberg ein ganzes Gebäude gebaut worden. Aber nicht auf die normale Art und Weise, sondern mithilfe eines überdimensionalen 3D-Druckers.
Was zunächst eher nach Zukunftsmusik klang, ist in Heidelberg jetzt Wirklichkeit geworden: Dort wurde in nur kurzer Zeit ein ganzes Gebäude mit einem 3D-Drucker erstellt. Nach nur etwa 140 Druckstunden wurde der Bau nun fertiggestellt. Laut dem Immobilienunternehmen Krausgruppe handelt es sich um das größte 3D-gedruckte Gebäude in ganz Europa.
Nachhaltigkeit steht im Vordergrund
Schicht für Schicht ist in Heidelberg das ganze Gebäude allein aus einem 3D-Drucker entstanden. Insgesamt ist es rund 54 Meter lang, elf Meter tief und neun Meter hoch. Dabei wurden gerade einmal 140 Druckstunden in einem Zeitraum von Ende März bis Mitte Juli vergangenen Jahres gebraucht, um den Bau fertigzustellen.
Per Computer wurde der überdimensionale 3D-Drucker von Mitarbeitern auf der Baustelle beobachtet und überwacht – dadurch herrschte auch kaum Trubel. Denn im Gegensatz zu anderen Baustellen wurden verhältnismäßig wenige Fachkräfte und Gewerke vor Ort benötigt.
Und auch beim Thema Materialien wurde ein anderer Weg eingeschlagen. So hatte Nachhaltigkeit oberste Priorität. Es wurde ein mineralischer 3D-Druckbeton verwendet, der zu 100 Prozent recycelbar ist. Zudem beinhaltet dieser Druckbeton laut Krausgruppe ein Bindemittel mit etwa 55 Prozent CO₂-Reduktion gegenüber einem reinen Portlandzement. Außerdem konnte genau geplant werden, wie viel Material benötigt wird, sodass weniger Verschnitt anfällt.
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Malroboter übernimmt den Anstrich
Besonders ist bei Europas größtem Gebäude aus dem 3D-Drucker nicht nur die Bauweise, sondern auch die Optik. Sowohl der Bau, als auch die Struktur sind wellenförmig. Ursache für die Struktur ist die Technik des 3D-Druckers, der Schicht für Schicht den Druckbeton aufgetragen hat.
Auch im Inneren sind die Wände mit einer wellenförmigen Struktur – allerdings nicht so kahl wie außen, sondern mit einem grasgrünen Farbton überstrichen. Und auch dabei wurde auf moderne Technik gesetzt: Den Anstrich hat ein Malroboter übernommen. Die grüne Farbe wurde dabei gezielt gewählt, da es sich um die Hausfarbe des künftigen Mieters handelt. Ein Rechenzentrum wird dort untergebracht. Und auch nach dem Bau soll auf Nachhaltigkeit gesetzt werden: Die anfallende Abwärme der Server aus den Rechenräumen soll direkt zum Heizen verwendet werden.