16. Februar 2024, 7:07 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Gaspreise pendeln sich aktuell wieder auf ein normales Niveau ein, aber die Preisbremse fällt dafür weg. Ein guter Zeitpunkt, über einen Wechsel nachzudenken – allerdings sollte man dabei umsichtig sein. Denn Betrüger wittern dabei mit Haustürgeschäften leichte Beute.
Da die Gaspreise seit rund einem Jahr fallen, sinken auch die Nebenkosten wieder auf ein moderates Level. Haushalte, die mit Gas heizen oder kochen, dürfte diese Entwicklung entgegenkommen. Gleichzeitig fallen nun die staatlichen Hilfen in Form der Gaspreisbremse weg. Das könnte wiederum eine höhere Belastung für die entsprechenden Haushalte bedeuten. Womöglich spielen einige Gaskunden aktuell ohnehin mit dem Gedanken, den Tarif zu wechseln. Allerdings sollte man vorsichtig sein, wenn an der Haustür jemand klingelt und einen Tarif mit günstigem Gaspreis anbietet – es könnte sich um Betrug handeln.
Vorsicht bei „gedeckelten Gaspreisen“
Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt vor einer neuen Betrugsmasche, die Beschwerden häufen sich in letzter Zeit. Auf den ersten Blick scheint es sich um günstige Konditionen zu handeln, in Wirklichkeit werden den Betroffenen dabei allerdings neue Energieverträge aufgezwungen.
Übrigens: Nicht nur bei Gastarifen kommt es aktuell zu Abzocke an der Haustür, sondern auch beim Glasfaseranschluss, wie unsere Kollegen von TECHBOOK berichten.
So funktioniert die Masche
Die Betrüger geben sich laut der Verbraucherzentrale als „Grundversorger für Gas“ aus oder sprechen im Namen des örtlichen Energieversorgers. Sie verweisen auf den Ablauf der staatlichen Gaspreisbremse und bieten „gedeckelte Gaspreise“ an. Die angeblichen Vertreter erklären bei diesem Betrug, dass sie nach dem Wegfall der Preisbremse versuchen, den Gaspreis zu drücken.
Allerdings müsste man zur Beurteilung der Situation den aktuellen Vertrag offenlegen und auch die Zählernummer weitergeben. Im Anschluss würde man sich melden, ob eine Senkung des Gaspreises möglich sei. Doch zunächst sei noch eine Unterschrift für das „Werbe-Einverständnis“ fällig.
„Tatsächlich führt die vermeintliche Werbeeinwilligung aber zu einem Wechsel des Gasanbieters“, warnt Verbraucherschützer Jan Bornemann aus Hamburg. Er berichtet von einem konkreten Fall, bei dem ein Betroffener im Anschluss an ein Haustürgespräch die Kündigung seines alten Gasanbieters bekommen habe. Weder Kosten noch Laufzeit des neuen Vertrages seien ihm mitgeteilt worden.
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Betrug beim Gaspreis – was sollten Betroffene tun?
Laut dem Verbraucherschützer könne man die an der Haustür abgeschlossenen Gasverträge innerhalb von 14 Tagen ab Vertragsabschluss widerrufen. Dabei sollten Betroffene darauf achten, den Versand des Schreibens rechtzeitig vorzunehmen und sich den Eingang bestätigen lassen. Ein Brief per Einschreiben wird empfohlen.
Zudem sollten die Verbraucher ihrem ehemaligen Gasversorger mitteilen, dass sie die Kündigung nicht beauftragt hätten und dieser weiterhin bestehe. Es könnte allerdings sein, dass „sich die Versorger querstellen“, warnt Verbraucherschützer Bornemann.
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Wie kann man sich schützen?
Um nicht auf einen Gaspreis-Betrug an der Haustür hereinzufallen, sollte man umsichtig sein. Die Verbraucherzentrale rät:
- Keine persönlichen Daten oder Details zum laufenden Vertrag an der Haustür mitteilen.
- Kein Dokument unterzeichnen, das man vorab genau durchgelesen und überprüft hat – vor allem nicht auf einem Tablet.
- Um Zusendung der schriftlichen Vertragsdetails bitten, bevor man etwas unterschreibt.
- Eine Kopie aller unterschriebenen Dokumente verlangen.