18. Januar 2023, 11:06 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Schleichend verschwinden die Gelben Säcke aus der deutschen Landschaft. Hat man vor ein paar Jahren an vielen Zäunen noch die Säcke hängen sehen, stehen nun gelbe Tonnen auf den Grundstücken. Doch warum? Sind die Säcke nicht mehr zeitgemäß? Will man Anwohner ärgern, indem man ihnen eine weitere Tonne auf das Grundstück stellt? myHOMEBOOK ist der Frage nach dem Verbleib der Gelben Säcke nachgegangen.
Vermutlich hat es jeder schon einmal gesehen: herumfliegende Bonbontüten, Katzenfutterverpackungen, die auf dem Gehweg liegen oder mit Müll befüllte Gelbe Säcke, die bei Wind durch die Straßen kullern. Dieser Anblick könnte bald ein Ende haben, denn nach und nach werden die Gelben Säcke durch Tonnen ausgetauscht.
Wo werden Gelbe Säcke durch Tonnen ausgetauscht?
Immer mehr Kommunen entschließen sich auf die Gelben Säcke zu verzichten, allerdings nicht überall. „Ein flächendeckender, bundesweiter Austausch ist nicht vorgesehen und so rechtlich auch nicht möglich. Allerdings können die Kommunen – also die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger (nach § 22 Abs. 2 Verpackungsgesetz) einen solchen Wechsel des Sammelsystems für Leichtverpackungen vorschreiben. Dafür vor Ort zuständig sind aber die Dualen Systeme“, sagt der Verband kommunaler Unternehmen (VKU).
Nach aktuellem Stand habe man bereits in 80 öffentlich-rechtlichen Entsorgungsgebieten die Säcke durch Tonnen ausgetauscht, heißt es weiter. Der Trend gehe in die Richtung, dass immer mehr Kommunen die Gelben Säcke gegen Tonnen austauschen.
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Warum werden Gelbe Säcke gegen Tonnen ausgetauscht?
Manch einer freut sich über den Austausch, wiederum andere sind verärgert. Hat man beispielsweise ein Reihenhaus mit kleinem Vorgarten und muss sich selbst um die Müllentsorgung kümmern, hat man plötzlich eine weitere Tonne vor dem Haus stehen. Da wird schnell die Frage nach dem „Warum“ laut. Es gibt mehrere mögliche Gründe, erläutert der VKU:
- Verunreinigungen des öffentlichen Raums durch Verpackungsmüll, beispielsweise durch aufgeplatzte Säcke, sollen vermieden werden.
- Die Menge an Verpackungsabfällen soll besser erfasst werden können.
- Ressourcen sollen eingespart werden. Durch den Wechsel von „Einweg“ auf „Mehrweg“ müsse man laut VKU weniger Säcke herstellen.
- Man will den Verkehr entlasten. Fahrten zum Wertstoffhof sollen entfallen, da man die Säcke nicht mehr wegbringen beziehungsweise abholen muss.
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Ist der Austausch für Nutzer verpflichtend?
In den meisten Fällen trifft dieser Austausch Bewohner von Ein- oder Mehrfamilienhäusern. In innerstädtischen Gebieten gibt es bei der Mehrheit bereits Gelbe Tonnen. Außerdem versuchen die Kommunen bei einem Wechsel des Sammelsystems häufig, in dicht bebauten Altstadtbereichen die Entsorgung der Säcke weiterhin zu ermöglichen, „da es insbesondere in historischen Altstadtkernen mitunter tatsächlich keinen Platz mehr für zusätzliche Behälter gibt“, wie der VKU erklärt. „Bei jüngeren Gebäuden gilt dieses Argument allerdings nicht mehr, da in Deutschland seit den 80er und den frühen 90er Jahren die Abfalltrennung üblich ist und die Grundstückseigentümer hier durch ausreichend große Standplätze mitwirken müssen.“
Mitunter sind Eigenheimbesitzer verärgert über die Änderung, müssen sie nun den Platz aufbringen und eine weitere Tonne auf ihrem Grundstück unterbringen. Doch es ist, wie es ist, meint der VKU: „Grundsätzlich sind Grundstückseigentümer verpflichtet, Abfallbehältnisse – auch solche zur Getrenntsammlung von Wertstoffen – auf ihren Grundstücken zu dulden.“ Dies folge häufig bereits aus entsprechenden Vorgaben in den Landesbauordnungen und auch aus § 19 Kreislaufwirtschaftsgesetz. „Grundstückseigentümer haben also – gerade bei Neubauten – stets darauf zu achten, dass ausreichende Stellflächen für Abfallbehälter zur Verfügung stehen.“
Hinweis: Ob beziehungsweise wann eine Umstellung vom Gelben Sack auf eine Tonne stattfindet, entscheiden die jeweiligen Kommunen.