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In den Niederlanden

Europas erstes Haus aus dem 3D-Drucker ist bezugsbereit

Haus 3D-Drucker: Ein Haus aus dem 3-D-Drucker mit grauem Beton
In Eindhoven ist das erste von fünf Einfamilienhäusern aus dem 3D-Drucker einzugsbereit Foto: vesteda
Christian Glass
Christian Glass Redakteur

4. Mai 2021, 17:18 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Ein Haus aus dem 3D-Drucker ist kein Wunschtraum mehr. In den Niederlanden steht das erste gedruckte Haus Europas. Ein Mieter ist auch schon eingezogen. Der Beton wurde für den Druck speziell entwickelt. Diese Bautechnik revolutioniert womöglich den Hausbau.

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In der südniederländischen Stadt Eindhoven wurden die Schlüssel für ein Haus aus dem 3D-Drucker an den ersten Mieter übergeben. Das Einfamilienhaus ist eines von insgesamt fünf Häusern aus gedrucktem Beton, die nach und nach fertiggestellt werden. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit an dem Projekt „Milestone“ zog sich über mehrere Jahre hin. Mithilfe des speziell für den 3D-Druck entwickelten Betons können Häuser mit ganz individuelle Formen und Rundungen entstehen. Und das in kürzester Zeit.

Wie sieht das Haus aus dem 3D-Drucker aus und was kostet die Miete?

Das einstöckige, freistehende Haus hat 94 Quadratmeter Grundfläche. Es besteht aus einem geräumigen Wohnzimmer und zwei Schlafzimmern. Wim Bos ist Pressesprecher bei der Vermieterfirma „Vesteda“. Er bestätigt auf Anfrage von myHOMEBOOK: „Wir vermieten das Haus für einen Zeitraum von sechs Monaten. Die Monatsmiete beträgt 800 Euro.“

Haus 3-D-Drucker: Möbliertes Wohnzimmer und offener Küche im Haus aus dem 3-D-Drucker
Das Wohnzimmer mit offener Küchenzeile im Haus aus dem 3D-Drucker ist modern möbliert Foto: vesteda

Von außen erinnere die Form des Gebäudes mit den abgerundeten Ecken und dem grauen Beton laut Vesteda an einen großen Felsen. Manche erkennen eher Ähnlichkeiten mit einem Hinkelstein von Obelix oder einem rustikalen Bau aus Schlumpfhausen.

Wie auch immer: Der ungewöhnliche Bau mache die Flexibilität deutlich, die der Betondruck aus dem 3D-Drucker biete. Mithilfe der neuen Technik kann Betonbau ganz neu und kreativ gestaltet werden. Auch der Bau im Inneren profitiert. Aussparungen zum Beispiel für Rohrleitungen, Steckdosen oder Türen können schon im Druckverfahren ausgearbeitet werden. Das spart Zeit und Kosten.

Auch interessant: Kann man aus Pilzen wirklich Häuser bauen?

Neuer Beton in Herstellung umweltschonend

Um die Energieeffizienz zu steigern, ist das Haus mit einer extra dicken Isolierung ausgestattet und an das örtliche Wärmenetz angeschlossen. Das Haus ist aus Beton gedruckt. Problem: Beton galt zwar über Jahrzehnte als idealer Baustoff, mittlerweile ist der gute Ruf jedoch hin. Beton ist in Herstellung, im Bauprozess und als Abrissmüll ziemlich schädlich für Umwelt und Klima. Der speziell für den 3D-Druck entwickelte Beton soll jedoch weniger CO2-Ausstoß verursachen als herkömmlicher Beton. Und es wird nur so viel Beton gedruckt, wie auch benötigt wird.

Letztlich trägt der Hausbau aus dem Drucker laut vieler Experten zur Nachhaltigkeit in der Bauindustrie bei. Zudem wird die Bauzeit beschleunigt und die Kosten können besser kontrolliert werden.

3D-Drucker baut auch Häuser aus Erde

Gebäude aus dem 3D-Drucker entstehen mittlerweile weltweit. Und das teilweise erstaunlich kostengünstig. Auf Long Island bei New York (USA) muss man für ein einzugsbereites Eigenheim aus dem Drucker 299.000 US-Dollar hinlegen. Nicht viel für die teure Gegend. Allerdings wurde auch hier Beton als Baustoff verwendet.

Es muss jedoch nicht Beton sein. In Amsterdam forschen Experten an einem Bio-Kunststoff für 3D-Druck-Häuser. Doch richtig spacig, elegant und umweltschonend wird in Italien gedruckt.

Haus 3-D-Drucker: Ein kugelrundes Haus aus dem 3-D-Drucker, das aus Erde besteht
Dieses spacige Haus aus dem 3D-Drucker ist zig Erdschichten zusammengesetzt Foto: WASP & Mario Cucinella Architects

Der italienische Hersteller für 3D-Drucker „WASP“ präsentiert ein gedrucktes Haus aus recycelbaren Materialien. Für das Projekt „Tecla“ kommt unter anderem lokale Erde aus der Lombardei zum Einsatz. Insgesamt sind es 350 Erdschichten, aus denen das kugelförmige Gebäude besteht. Einzig das Fundament ist aus Beton gegossen.

In Deutschland entsteht derzeit das erste Wohnhaus im 3D-Betondruckverfahren in Beckum (Nordrhein-Westfalen).

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Wie druckt man ein Haus?

Für den gedruckten Neubau in Eindhoven entwickelten Forscher an der dortigen Technischen Universität neben dem speziellen Beton auch das dreidimensionale Druckverfahren. Dabei hängt die Betonspritze an einem Roboter-Arm. Die Bewegungen, die dieser ausführt, werden über einen angeschlossenen Computer und eine entsprechende Software gesteuert. Das Einfamilienhaus aus dem Drucker entsteht Schicht für Schicht. Als Erstes druckt der Roboter die einzelnen Wände des Grundrisses.

Themen Immobilien
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