4. Oktober 2020, 13:40 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Weniger geheizt, aber mehr gezahlt – für die Mieter in Deutschland war 2019 ein recht teures Jahr. Und auch die Klimabilanz beim Wohnen fällt ernüchternd aus.
Die Haushalte in Deutschland haben im vergangenen Jahr weniger geheizt, wegen gestiegener Energiepreise aber mehr für die warme Wohnung bezahlt. Nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) sind die durchschnittlichen Heizkosten der Mieter 2019 um 2,4 Prozent gestiegen. Der Grund: Die abgerechneten Preise für Heizöl- und Erdgas hätten um 5,6 Prozent über denen im Vorjahr gelegen.
Energiebedarf gesunken, Heizkosten gestiegen
Erstmals seit 2015 sei im vergangenen Jahr der Energiebedarf fürs Heizen wieder gesunken, und zwar um 3,2 Prozent. So heißt es im „Wärmemonitor 2019“, für den das DIW Heizkostenabrechnungen des Essener Energiedienstleisters Ista für 300.000 Haushalte ausgewertet hat. Mit durchschnittlich 130 Kilowattstunden pro Quadratmeter beheizter Wohnfläche liege der Heizenergiebedarf in Mehrfamilienhäusern den DIW-Berechnungen zufolge lediglich wieder auf dem Niveau von 2010.
Die regionalen Unterschiede beim Heizenergiebedarf, aber auch bei den Preisen sind sehr groß. In den westdeutschen Haushalten heizen die Bewohner sieben Prozent mehr pro Quadratmeter als in den ostdeutschen. Am höchsten war der Heizenergiebedarf je Quadratmeter im Saarland, am niedrigsten in Mecklenburg-Vorpommern. Heizenergie kostete am meisten an der Saar, am wenigsten in Hamburg.
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Ernüchterung beim CO2-Ausstoß
Die DIW-Forscher haben auch den CO2-Ausstoß beim Heizen in den Blick genommen. Und da ist die Bilanz relativ ernüchternd. Zwar seien die klimaschädlichen Emissionen seit 2010 um rund 21 Prozent gesunken, von 29 auf 23 Kilogramm pro Quadratmeter beheizter Wohnfläche. Doch der Rückgang sei „kaum den Anstrengungen bei mehr Gebäudeeffizienz geschuldet“, betonte DIW-Forscher Jan Stede.
Die gesunkenen CO2-Emissionen seien zum größten Teil den wärmeren Wintern in den vergangenen Jahren zu verdanken. Temperatur- und witterungsbereinigt betrage das CO2-Minus in den vergangenen zehn Jahren lediglich 2,6 Prozent. „Die nüchterne Bilanz von zehn Jahren Gebäudesanierung zeigt: Energetische Sanierung führt nicht automatisch zu weniger CO2“, kommentierte Ista-Chef Thomas Zinnöcker die Zahlen. Es brauche auch die richtigen Anreize „bei Mietern für sparsamen Verbrauch“.
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Um die deutschen Klimaziele zu erreichen, müsse die CO2-Reduktion beim Wohnen deutlich zunehmen, betonten die DIW-Forscher. Bis 2030 müssten die privaten Haushalte ihre Emissionen auf unter 50 Millionen Tonnen im Jahr senken. Im vergangenen Jahr hätten sie aber noch 88 Millionen Tonnen ausgestoßen. Es müsse deshalb wieder mehr in energiesparende Häuser investiert werden. Ein Anreiz dazu könne die geplante CO2-Bepreisung sein. Mieter mit geringen Einkommen müssten dabei aber entlastet werden.