7. Juni 2023, 5:30 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Käufer legen Wert auf Energieeffizienz bei Immobilien. Mit hohen Energiepreisen und Sorgen um das geplante Heizungsgesetz hat sich der Trend verstärkt, zeigt eine aktuelle Analyse. Eigentümern drohen demnach hohe Wertverluste.
Teure Energie und Unsicherheit um das geplante Heizungsgesetz führen laut einer Studie zu wachsendem Wertverlust für Immobilien mit schlechter Energiebilanz. Die Schere beim Marktwert zwischen sehr energieeffizienten Wohnimmobilien und Gebäuden mit schlechter Energiebilanz öffne sich weiter. Das gehe zumindest aus einer neuen Analyse hervor. Eigentümern drohen demnach Preisabschläge von fast 30 Prozent in der Spitze. Zuvor hatte das „Handelsblatt“ darüber berichtet.
Größerer Preisunterunterschied zwischen den Energieklassen
Für die Analyse hat der Immobilienspezialist Jones Lang LaSalle (JLL) rund 5000 Angebotsdaten von Mehrfamilienhäusern ausgewertet. Im ersten Quartal lagen JLL zufolge die Angebotspreise für Mehrfamilienhäuser der schlechtesten Energieklassen G und H im Schnitt rund 28 Prozent unter denen der besten Energieklassen A sowie A+. Ein Jahr zuvor habe der Unterschied gut ein Fünftel (21,6 Prozent) betragen, zeigt die am Freitag veröffentlichte Analyse.
Gemessen am Vorquartal ist der Preisabschlag für Objekte mit der schlechtesten Energieeffizienz damit noch einmal spürbar um rund 3,6 Prozentpunkte ausgehend von damals 24,5 Prozent gewachsen. Auch im Durchschnitt über die einzelnen Energieeffizienzklassen hat sich der Abschlag um rund 2,6 Prozentpunkte vergrößert, so JLL.
Unsicherheit schlägt sich im Preis nieder
„Mit dem starken Anstieg der Energiepreise im Jahr 2022 hat das Thema Energieeffizienz von Gebäuden bei Investoren noch einmal deutlich an Relevanz gewonnen“, sagte JLL-Experte Roman Heidrich. Zum einen sei bei energetisch schlechteren Immobilien mit niedrigeren Mieteinnahmen und einer schlechteren Handelbarkeit am Markt zu rechnen. Zum anderen sei mit dem geplanten Gesetz zum Heizungsaustausch eine heftige Diskussion entbrannt. Es geht über die Zukunftsfähigkeit von energetisch besonders schlechten Bestandsobjekten. Diese Unsicherheit schlage sich in der Nachfrage nach solchen Objekten und damit im Preis nieder.
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Bestandsbauten mit geringer Energieeffizienz haben es schwer
Auch andere Makler hatten zuletzt beobachtet, dass nicht nur die gestiegenen Zinsen Immobilienkäufer umtreiben, sondern auch erhöhte Energie-Anforderungen mit dem Heizungsgesetz. Ältere Bestandsbauten mit geringer Energieeffizienz hätten es zunehmend schwer – zumal der Immobilienmarkt ohnehin unter Druck steht und die Preise bröckeln.
Nach Ansicht von Helge Scheunemann, Head of Research JLL Deutschland, spricht viel dafür, dass der Wertverlust aufgrund schlechter Energiebilanz von Immobilien ein dauerhafter Trend ist. Zum einen sei der Gebäudesektor für die Klimaziele besonders relevant. „Zum anderen erwarten wir, dass die Baukosten mittelfristig auf hohem Niveau bleiben.“ Der starke Anstieg der Baukosten habe zu höheren Kosten für energetische Sanierungen geführt. Das mache sich beim Marktpreis bemerkbar, so Scheunemann.
mit Material der dpa