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Invasiver Schädling

Meldepflichtiger Japankäfer breitet sich weiter in Deutschland aus

Japankäfer
Der meldepflichtige Japankäfer (Popillia japonica) wird zunehmend zu einem Problem auch in heimischen Gärten Foto: Getty Images
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Felix Mildner
Laura Graichen,

26. August 2024, 12:37 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Der invasive und schädliche Japankäfer ist auch in Deutschland angekommen. Weitere Exemplare wurden in Bayern gefunden. Wie gefährlich der Käfer wirklich ist, wie man ihn erkennt und was gegen ihn hilft, erklärt myHOMEBOOK.

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Ursprünglich stammt der Japankäfer (Popillia japonica) – wie der Name schon sagt – aus Japan. Mittlerweile hat sich die Spezies der Familie der Blatthornkäfer auch in Europa eingenistet. Über Norditalien kam er über die Schweiz auch nach Deutschland. 2021 wurde zuerst ein männliches Exemplar des Käfers in Freiburg (Baden-Württemberg) gefunden. Nun wurden in Bayern drei weitere Exemplare des Japankäfers entdeckt.

Hinweis: Eine Sichtung des Japankäfers muss umgehend bei den Pflanzenschutzdiensten der Länder gemeldet werden.

Japankäfer nach Baden-Württemberg auch in Bayern entdeckt

Nach dem ersten offiziell bestätigten Nachweis eines Japankäfers in Bayern Anfang August sind zwei weitere männliche Exemplare entdeckt worden. Nahe Lindau wurde Anfang des Monats das erste Exemplar des Japankäfers entdeckt. Nach diesem erneuten Fund hat die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) die Überwachung in diesen Grenzgebieten durch den Einsatz weiterer Fallen verstärkt und den österreichischen Pflanzenschutzdienst informiert.

Die LfL-Experten vermuten derzeit, dass die bislang in Bayern entdeckten drei Käfer durch Transportmittel aus Norditalien oder der Schweiz nach Deutschland gelangt sind, da alle Fundorte in der Nähe von Autobahnen liegen. Alle drei in Bayern gefangenen Käfer sind nach Angaben der LfL Männchen und wurden jeweils in eine der 53 Fallen gelockt, die in Risikogebieten aufgestellt wurden.

Diese Fallen sind mit speziellen Lockstoffen ausgestattet und sollen noch vier bis sechs Wochen an ihren Standorten bleiben, wobei sie wöchentlich überprüft werden. „Sollten keine weiteren Käfer gefunden werden, besteht die berechtigte Hoffnung, dass es sich bei den Funden nicht um Exemplare einer bereits in Bayern angesiedelten Population handelt“, erklärte die LfL.

Warum ist der Käfer so gefährlich?

Der Käfer befällt Weinreben, Apfelbäume und verschiedene Strauch- und Baumarten, warnt der Pflanzenschutzdienst aus Freiburg. Die erwachsenen Käfer fressen an grünen Pflanzenteilen und Früchten, die Larven ernähren sich hauptsächlich von Gräserwurzeln. Der Japankäfer kann darum an vielen Ackerkulturen, Waldbäumen, Obst- und Weinanlagen, aber auch an Zierpflanzen und in Privatgärten großen Schaden verursachen.

Es kann bis zum Kahlfraß kommen, wie der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) informiert. Der Schädling hat es, wie viele Blatthornkäfer, insbesondere auf Blüten und Blätter von jungen Pflanzen abgesehen, darunter auch von Zier-, Obst- oder Nussbäumen. Vor allem in den warmen Sommermonaten kann er zu einer Plage werden, wenn er ab Temperaturen über 21 Grad Celsius Pflanzen befällt.

Aber damit nicht genug: Die Larven, die unterirdisch heranwachsen, ernähren sich von Wurzeln und schädigen somit die Pflanzen im Garten. Insgesamt stehen laut dem Bundesamt für Ernährungssicherheit in Österreich, wo er bereits auf dem Vormarsch ist, rund 300 verschiedene Pflanzenarten auf der Speisekarte. Auch der Rasen im Garten kann vom Wurzelfraß geschädigt werden.

Wie erkennt man den Japankäfer?

Der ausgewachsene Japankäfer wird rund 1,5 Zentimeter lang, hat einen kupferfarbig schimmernden Panzer und einen dunkelgrünen Kopf. Zudem besitzt er am Hinterleib zwölf weiße, haarige Punkte. Seine Körperform ist oval, im vorderen Bereich ist er dicker als am Hinterleib.

Der Japankäfer ist durch seinen kupferfarbenen Flügel und den grünlichen Kopf zu erkennen
Der Japankäfer ist durch seinen kupferfarbenen Flügel und den grünlichen Kopf zu erkennen Foto: Getty Images

Aber auch durch sein Verhalten ist der Japankäfer zu erkennen: Nähert sich ein Feind, verfällt der Käfer in eine Starre und spreizt seine Beine von sich. Seine cremeweißen und überaus gefräßigen Larven, auch Engerlinge genannt, sind durch ein v-förmiges Muster auf dem Rücken zu identifizieren.

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Wie werden Pflanzen befallen?

Junges Pflanzengewebe schmeckt dem Japankäfer besonders gut, und zwar zwischen den Adern. Experten sprechen dabei von Skelettfraß. Feste und dickere Pflanzenteile kommen hingegen nicht infrage. Die befallenen Blätter verfärben sich braun und fallen vom Baum. Zu den betroffenen Pflanzen zählen laut IVA unter anderem:

  • Weinstöcke
  • Zierpflanzen (darunter auch Rosen)
  • Obstbäume (Apfel- oder Zwetschge etc.)
  • Laubbäume (Ahorn, Linde, Ulme, Pappel etc.)
  • Beerensträucher (Brombeere, Himbeere, Erdbeere etc.)
  • Rasenflächen
  • Landwirtschaftliche Kulturen (Mais, Sojabohne, Tomate etc.)

Wie kann man den Japankäfer bekämpfen?

Hat sich der Japankäfer erst einmal eingenistet, kann man ihn nur aufwendig bekämpfen. Mit Pheromonfallen, die mit Sexual- und Pflanzenlockmitteln versehen sind, kann man ihn frühzeitig erkennen und mit der Hand einsammeln. Bei einem großflächigen Befall sind diese Mittel jedoch laut IVA kaum effektiv. In den USA werden chemische Insektizide eingesetzt, ferner sollten auch biologische Maßnahmen helfen.

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Welche biologischen Mittel helfen gegen den Japankäfer?

Zu den natürlichen Bekämpfungsmitteln zählen sogenannte Nematoden (parasitäre Fadenwürmer), insektenschädliche Pilze und Bakterien, die gegen die Larven in der Erde zum Einsatz kommen. Ein probates Mittel gegen den Japankäfer wäre auch, den Rasen etwas höher wachsen zu lassen, was die Ablage der Eier erschwert. Zudem kann es helfen, im Herbst den Garten umzugraben und damit die Larven im Boden zu vernichten.

Hinweis: Natürliche Fressfeinde des Japankäfers sind etwa Vögel, Igel, Maulwürfe und Spitzmäuse. Allerdings können auch diese Nützlinge einen großflächigen Befall kaum effizient eindämmen.

Mit Material der dpa

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