28. Juni 2023, 11:30 Uhr | Lesezeit: 16 Minuten
Judith Rakers ist Moderatorin, Nachrichtensprecherin, Autorin, Synchronsprecherin – und eine leidenschaftliche Selbstversorgerin. In ihrem neuen Buch „Homefarming – Das Kochbuch“ bringt sie gleich zwei Leidenschaften zusammen: Kochen und Gärtnern.
Den meisten ist Judith Rakers vor allem als seriöse Tagesschausprecherin bekannt. Was viele nicht wissen: Die 47-Jährige ist begeisterte Selbstversorgerin und Gärtnerin. Nach Jahren in der Stadt ist sie aufs Land gezogen und hat sich damit einen großen Traum erfüllt. Auf ihrem Instagram-Account hält sie ihre Fans dazu täglich auf dem Laufenden. Während sie in ihrem ersten Buch noch grundsätzlich über das Thema Selbstversorgen schreibt, bringt sie im neuen Buch Gärtnern und Kochen zusammen. Sie verrät, was man wann aussäen muss und liefert dazu gleich die passenden Rezepte. Wie Judith Rakers es schaffte, ohne grünen Daumen mehr als 40 Gemüsesorten in ihrem Garten zu pflanzen, die selbst Gartenprofis neidisch aussehen lassen und warum sich ihr Garten nach ihr richten muss, hat sie im myHOMEBOOK-Interview verraten.
Judith Rakers: »Zutaten aus dem eigenen Beet bieten eine Vielfalt, die wir aus dem Supermarkt nicht kennen
myHOMEBOOK: Was ist das Besondere an deinem neuen Buch „Homefarming – Das Kochbuch?
Judith Rakers: „Das Besondere an meinem neuen Buch ist, dass ich den Gemüseanbau und das Kochen und Zubereiten von allem, was im Beet wächst, konsequent zusammenbringe. In jedem Monat gebe ich Tipps, was man genau zu dieser Zeit des Jahres aussäen und pflanzen sollte, damit es gut wächst und man es später als Zutat verwenden kann. Und für das, was in dem Monat bereits erntefrisch im Beet oder saisonal im Handel liegt, gibt es dann leckere und einfache Rezepte – von Smoothies, über Suppen, bis hin zu Grillgerichten, Aufläufen, Desserts und Leckereien, die man in den Vorrat nehmen kann. Im Sommer erinnere ich zum Beispiel daran, jetzt Kirschen zu trocknen, damit wir sie im Winter als überraschende Zutat zum Rosenkohl verwenden können. Insgesamt zeigt das Buch, dass saisonales und nachhaltiges Kochen mit selbst angebautem Gemüse keinen Verzicht bedeutet, nur weil man im Winter dann beispielsweise auf Tomaten verzichten muss. Es zeigt vielmehr, dass Kochen mit Zutaten aus dem eigenen Beet Abwechslung bedeutet und dass die Vielfalt, die man sich in den Garten holen kann, weit über das hinausgeht, was wir aus dem Supermarkt kennen. Es ist kein Buch, das nur bloße Theorie oder Handwerk vermittelt – ich lasse hinter die Kulissen meiner kleinen Farm blicken und habe Experten und Kochprofis zum Interview und zum gemeinsamen Kochen getroffen. Ich versuche einfach zu zeigen, wie viel Glück es bedeuten kann, wenn man diesen Schritt wagt und den Anbau einfach mal ausprobiert – auf dem kleinen Balkon oder im Garten.“
»Ich war immer ein Konservenkind
Du verwendest beim Kochen vor allem Zutaten, die du auch im eigenen Garten hast. Wie bist du zur Selbstversorgerin geworden?
„Es war ein Prozess, der viel mit Sehnsucht zu tun hatte – und dem Wunsch, wieder mehr Verbindung zur Natur zu haben. Konkreter Auslöser war ein Interview mit Wolf-Dieter Storl für unsere Talkshow ‚3nach9‘. Storl ist Ethnobotaniker und lebt ganz autark auf einem Bergbauernhof, wo er sich und seine Familie komplett selbst versorgt. Und die Beschäftigung mit seinem Lebenslauf und seiner Person hat mich einfach total begeistert. Ich war immer ein Konservenkind – aber da habe ich mir gedacht: Das ist schon toll, wenn man sein Essen selber anbauen kann. Was muss das für ein Gefühl von Freiheit sein und diese Unabhängigkeit von den Ladenöffnungszeiten – ich fand das einfach großartig. Dann hat es in mir gearbeitet. Und mein Wunsch, aufs Land zu ziehen, wurde immer stärker. Und als ich dann nach einigen Jahren des Suchens ein Grundstück fand, das groß genug war, um diesen Traum zu verwirklichen und wo ich mir sogar Pferde in den Garten holen kann, was jahrelang mein Traum war, habe ich gesagt, jetzt bin ich mutig, jetzt mache ich das! Ich habe zwar keine Ahnung von Gemüseanbau und von Hühnerhaltung, aber ich versuche das jetzt. Und interessanterweise hat es funktioniert – obwohl ich keinen grünen Daumen hatte und keine Vor-Erfahrung. Es sind tatsächlich Dinge gewachsen, die ich nachher essen konnte (lacht). Durch meine Beete und meinen Garten habe ich auch eine Vielfalt an Gemüse kennengelernt, die neu für mich war: Bei mir wächst lilafarbener Kohlrabi und die Kartoffeln haben Punkte oder Streifen und das hat meine Begeisterung nochmal gesteigert. Inzwischen ist das Homefarming meine ganz große Leidenschaft geworden. Wenn der Postbote kommt und mich auf die Hühner anspricht, dann erzähle ich ihm ganze Geschichten – da muss er sehen, dass er wieder vom Hof kommt. Aber meine Begeisterung muss raus.“ (lacht)
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»Nach meiner Scheidung bin ich einfach aufs Land gezogen
Das ist ja umso überraschender, wenn du gar keinen grünen Daumen hast.
„Ja, ich hatte überhaupt keine Ahnung. Jede Zimmerpflanze ist eingegangen. Die Orchideen musste ich vor jedem Besuch, den ich bekommen habe, neu kaufen, weil sie wieder vertrocknet waren. Bis ich mir dann überlegt habe, ich kaufe jetzt künstliche Orchideen, das ist nicht mehr so teuer. (lacht) Also, ich hatte wirklich keine Ahnung. Aber manchmal ist es ja so – man hat eine Begegnung, die in einem etwas auslöst. Das war bei mir so und genau im richtigen Moment. Denn diese Sehnsucht nach mehr Natur in meinem Leben, die hatte ich schon länger. Ich habe damals schon gerne Zelturlaube gemacht, sehr naturnah oder Urlaub auf dem Bauernhof oder auf einer Reitanlage. Und immer, wenn ich abends am Lagerfeuer saß, habe ich gedacht, das ist es doch eigentlich, was du willst und was dich total glücklich macht. Warum gönnst du dir das nur im Urlaub? Das Leben ist kurz! Irgendwann habe ich dann gesagt, ich ziehe aufs Land – und nach meiner Scheidung habe ich das dann einfach gemacht. Obwohl ich tatsächlich nicht so richtig gewusst habe, worauf ich mich da konkret einlasse. Aber der Wunsch war da und er war einfach übermächtig. Ich weiß noch, als mein Vater das erste Mal das Grundstück betrat und die Rasenfläche sah und mich fragte, wann ich denn das alles mähen wolle. Wie willst du das machen – fragte er – ich sei ja nur am Arbeiten. Und da habe ich gesagt, ich weiß es noch nicht, aber ich kriege das hin. Und ich hätte nie gedacht, dass es mich so glücklich macht – aber das tut es.“
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»Es ist einfacher, als viele denken
Du bist also ganz unvoreingenommen und vielleicht auch etwas unwissend an dieses Projekt rangegangen – hast du dir dann dein Wissen einfach angeeignet?
„Ja, komplett autodidaktisch. Hier hat nie ein Profi-Gärtner das Grundstück betreten, um mich anzulernen – außer im letzten Jahr, da habe ich mir zeigen lassen, wie der Obstbaumschnitt auch bei sehr alten Obstbäumen funktioniert. Da war mal für eine Stunde ein Fachmann hier, der mir das gezeigt hat, aber ansonsten habe ich hier wirklich alles alleine gemacht. Aber ich habe kleine Helferlein. Ich habe einen Rasenmähroboter und tatsächlich seit diesem Jahr auch ein Bewässerungsschlauch in meinem Gewächshaus. Das entstresst natürlich, wenn ich gerade auf Reportage-Reise bin und weiß, dass die Gemüsepflanzen, die keinen Regen abgekommen, versorgt sind. Aber ich muss auch sagen, dass es tatsächlich einfacher ist, als viele denken. Man muss natürlich Zeit investieren, aber das Glück und die Entschleunigung, die man dadurch erfährt, die ist eben unvergleichlich. Ich arbeite ja auch in einem digitalen Beruf, wo man viel am Rechner sitzt oder ich stehe im fensterlosen Studio und moderiere eine Sendung. Aber am Ende eines Arbeitstages habe ich wie viele andere nichts, was ich physisch vor mir steht als Ergebnis meiner Arbeit. Ein Tischler etwa kann sich seinen Tisch anschauen oder ein Maurer die Mauer, die er gebaut hat. Mit dem Garten ist das schön ins Gleichgewicht gekommen. Das hat ja auch ganz viel mit Pragmatismus zu tun. Ich bin ein sehr pragmatischer Mensch und ich finde es unfassbar, wie wenig Arbeit es macht, sein eigenes Gemüse zu ziehen. Ich hätte immer gedacht, dass man da wahnsinnig viel wissen muss und dass es enorm viel Arbeit ist. Aber das ist nicht so. Wenn man unkompliziertes Gemüse auswählt und von Anfang an die richtigen Vorkehrungen trifft wie zum Beispiel einen Schneckenzaun, dann hat man total wenig Stress und auch wenig Arbeit.“
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Judith Rakers verrät ihre Garten-Tipps
Warum ist die Paprika kein gutes Anfänger-Gemüse?
„Paprika ist eines der Gemüse – das kann man machen, kann man aber auch lassen. Denn tatsächlich finde ich Paprika aus dem Supermarkt fast leckerer. Geschmacklich ist die Paprika aus dem Garten kein Gewinner, finde ich. Außerdem nimmt sie lange Platz weg im Beet für relativ wenig Ertrag. Viel besser ist es dagegen, eine Kartoffel zu pflanzen – etwa auf dem Balkon in einem Sack mit Erde. Dann die Kartoffeln zwei Mal anhäufeln und am Ende hat man 15 Kartoffeln in dem Sack, um den man sich überhaupt nicht kümmern musste – außer, dass du eben zweimal Erde darauf schütten musstest, was insgesamt nicht mal eine Minute gedauert hat. Und die Kartoffeln schmecken natürlich auch wahnsinnig lecker, wenn sie frisch aus der Erde kommen und nicht so lange im Supermarkt lagen. Das ist wie bei Tomaten und Salatgurken einfach ein ganz anderes, fulminantes Geschmackserlebnis. Und dann kannst du dir auch noch die Sorte ‚Nemo‘ holen, diese Kartoffel sieht nämlich aus wie ein Clownfisch und die gibt es im Supermarkt nicht. Sie ist gelb mit roten, dicken Punkten. Wenn man schon zu Hause auf seinem kleinen Balkon etwas anbaut, dann sollte man doch lieber das Gemüse anbauen, das es im Supermarkt nicht gibt, finde ich. Dann hat man echten Mehrwert. Und vieles geht auch wirklich ganz schnell und einfach, wie zum Beispiel Pflücksalat. Da steckst du die Samen in die Erde, musst dich um nichts kümmern und kannst nach vier bis sechs Wochen zum ersten Mal ernten. Das sind Sachen, die einfach umzusetzen sind und mit denen man seinen Speiseplan schön ergänzen kann.“
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Judith Rakers: »Mein Garten muss sich nach mir richten
Wie viele Stunden verbringst du in der Woche in deinem Garten? Oder kannst du das gar nicht so genau sagen?
„Nein, das ist bei mir wirklich sehr unterschiedlich. Ich richte auch mein Leben und meine Arbeitszeiten nicht nach meinem Garten aus – sondern der Garten muss sich nach mir richten. Ich habe meine Nachrichten-Sendungen, meine Talkshow, bin für das Magazin ‚Wunderschön‘ auf Reportage-Reisen und dann bin ich eben auch mal weg. Und wenn dann Dinge im Garten geschehen, dann geschehen sie. Ob das Unkraut ist, was plötzlich explodiert oder ein Kopfsalat, der schießt, weil man ihn nicht rechtzeitig geerntet hat. Ich nehme deshalb zum Beispiel gern Sorten, bei denen es auf den Erntezeitpunkt nicht so genau ankommt – wie etwa Pflück- oder Schnittsalat. Oder auch Brokkoli: Selbst wenn der in Blüte geht oder schießt, kannst du ihn noch essen. Und bei einer Möhre kann man sich auch entspannen, was den Erntezeitpunkt angeht. Am Anfang muss man ein bisschen schauen, was man sich den Garten holt und wie pflegeintensiv das ist. Und wenn man wenig Platz hat, sollte man lieber Gemüsesorten anpflanzen, die sich wirklich lohnen. Zum Beispiel Tomaten auf dem Balkon. Wenn du eine Strauchtomate nimmst, dann hast du von Ende Juli bis in den Oktober Tomaten. Da ist die Ausbeute einfach sehr viel größer als etwa bei einer Paprika. Auch selbst gezogene Gurken sind supereffektiv und schmecken einfach viel besser als die aus dem Supermarkt. Auch bei den Tomaten hatte ich geschmacklich schon einige Überraschungen. Ich hatte welche, die schmecken nussig oder zitronig. Und ich hatte blaue Tomaten, fast schwarze oder auch gelbe, mit einer flauschigen Haut wie ein Pfirsich. Ich habe blauen Kohlrabi, lila Blumenkohl und pinken Mangold – mittlerweile also ganz viel, was man sonst selten sieht – und das feiere ich sehr.“
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Hast du größere Projekte im Garten in diesem Jahr geplant?
„Ich bin schon dabei. Ich erweitere gerade nochmal meinen Gemüsebereich, weil ich mir jetzt den Luxus gönne und ein Beet extra für Wintergemüse anlege. Denn einige Wintersorten müssen schon im Juni ins Beet und dann habe ich immer noch keinen Platz, weil auch das Sommergemüse dann so schön wächst. Ich muss dann immer die Entscheidungen treffen, wann ich mit dem Gemüse aufhöre, was man im Sommer erntet, um Platz zu schaffen. Und deswegen kommt jetzt ein Extra-Beet für Wintergemüse.“
»Hühner waren mir früher unsympathisch
Früher fandest du Hühner unsympathisch und hektisch – jetzt hast du welche. Was hat sich denn geändert?
„Ich bin eine sehr große Tierfreundin und ich habe für alles ein Herz – aber bei Hühnern war das anders. Ich fand sie hektisch, mit ihrem wilden Flattern und irgendwie waren sie mir eher unsympathisch. Als ich aber dieses Haus übernommen habe, gehörten drei Hühner mit dazu. Ich musste sie übernehmen, um das Haus zu bekommen. Die Tiere waren schon so alt, dass sie nicht mehr umziehen sollten. Für mich war das der einzige negative Punkt auf meiner Liste bei dem Haus. Deshalb dachte ich dann: Ok, ich mache das jetzt mit diesen Hühnern. Und dann habe ich mich in das Thema Hühner eingelesen und eingearbeitet und habe festgestellt, dass das wahnsinnig faszinierende Tiere sind. Was ich zum Beispiel nicht wusste: Du kannst ein Ei zehn Tage lang bei Zimmertemperatur in der Küche lagern. Und wenn du dich entscheidest, dass du doch willst, dass es ausgebrütet wird, dann kannst du der Henne das Ei einfach wieder zurückgeben und sie brütet ein Küken aus. Was natürlich nur geht, wenn das Ei befruchtet war, also wenn du auch einen Hahn hast. Auch, dass es türkisfarbene, rosa oder bordeauxrote Eier gibt – das wusste ich alles nicht. Diese Fun Facts haben mich total begeistert. Bis es zur Übernahme des Hauses kam, ist ein bisschen Zeit vergangen. Als ich es dann endlich hatte, waren zwei der drei Hühnerdamen schon eines natürlichen Todes gestorben und das dritte war auf einen Bauernhof umgezogen, weil die Tiere nicht alleine gehalten werden können. Das sind Herdentiere. Und da war ich richtig enttäuscht. Ich hatte mich irgendwie schon drauf eingestellt. Also habe ich beschlossen, wenn der Umbau des Hauses und die Gemüsebeete fertig sind, dann hole ich mir wieder Hühner. Und dann hatte ich die Qual der Wahl, denn es gibt über 200 verschiedene Rassen bei Hühnern mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften. Wie bei Hunden. Als die Hühner dann in meinen Garten gezogen sind, war es Liebe auf den ersten Blick. Sie sind mir schon nach wenigen Tagen entgegengaloppiert, haben mir aus der Hand gefressen und eins ist mir direkt auf den Schoß gesprungen. Das habe ich Schatzi getauft, weil es so zutraulich und lieb ist. Morgens habe ich ganz verschiedene Eierfarben in den Nestern, weil ich mittlerweile eine bunte Truppe in meinem Garten habe – unterschiedliche Hühnerrassen, die unterschiedlich farbige Eier legen.“
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Schlachten würdest du sie aber nicht, oder?
„Nein, aber ich habe sie ursprünglich schon so ausgesucht, dass man sie theoretisch auch essen kann. Ich esse Fleisch und versuche auch Bio-Fleisch zu essen. Und da dachte ich mir, es wäre konsequent, wenn das dann ein Tier aus dem eigenen Garten ist, wo ich genau weiß, dass es glücklich war. Aber ich bringe es nicht übers Herz. Ich muss Fremdhühner essen. Meine haben alle Namen und ich kenne ihre kleinen Persönlichkeiten. Für mich haben sie mittlerweile einen ähnlichen Stellenwert wie meine Katzen – und die würde ich ja auch nicht essen. Wobei ich natürlich auch keine Fremdkatzen essen würde. Das ist dann wohl doch noch ein Unterschied… “
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»Ich habe über 40 verschiedene Gemüsesorten im Garten
Was würdest du Selbstversorger-Einsteigern raten? Womit sollten sie am besten anfangen?
„Ich unterscheide da zwischen Anfänger-Gemüse und Gemüse für Fortgeschrittene und Leidensfähige. Wenn man keinen grünen Daumen hat, dann sollte man Gemüse für Anfänger anpflanzen. Die Klassiker für mich wären da Pflücksalat, Schnittsalat und Radieschen. Die Tomate dagegen ist ein Gemüse für Leidensfähige. Denn bei keinem anderen Gemüse gibt es so viele notwendige Pflegeschritte und so viele Möglichkeiten, etwas falsch zu machen. Das Frustrationspotential ist hoch bei einer Tomate.“
Ist dir schon mal ein Projekt im Garten misslungen?
„Ja, vieles. Das gehört auch absolut dazu. Ich habe es zum Beispiel erst in meinem vierten Gartenjahr geschafft, Auberginen zu ziehen. Erst im letzten Sommer hatte ich riesige Pflanzen mit unendlich vielen Auberginen, die auch lecker geschmeckt haben. Ich weiß nicht, warum es dann plötzlich geklappt hat, ob ich etwas anders oder besser gemacht habe. Manchmal muss man es einfach so annehmen, wie es ist und sich darüber freuen. Ich habe schon viel versucht. Ich glaube, ich hatte schon mehr als 40 verschiedene Gemüsesorten im Garten, manches funktioniert auf Anhieb und manches auch im dritten oder vierten Jahr noch nicht. Es ist ein ständiger Prozess. Aber das gute ist: Profigärtner sagen mir immer, dass es ihnen auch so geht. Es ist einfach so, dass nicht alles immer und jedes Jahr funktioniert. Und das ist eine schöne Entspannung, die da einsetzt, wenn man sich das zuerst bewusst und sich dann locker macht.“