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Unternehmen vorgestellt

Mehr als nur Hochdruckreiniger! Was man über den Hersteller Kärcher wissen sollte

Kärcher Firmenlogo
Kärcher ist bekannt für Hochdruckreiniger. Doch das Unternehmen stellte früher andere Sachen her. Foto: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

6. Juli 2024, 14:10 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Kärcher ist ein deutsches Traditionsunternehmen. Viele Menschen assoziieren damit die gelben, markanten Hochdruckreiniger. Doch das Unternehmen hat noch einiges mehr zu bieten und eine interessante Geschichte.

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Wenn ein Firmenname im Laufe seiner Unternehmensgeschichte zu einem verbreiteten Verb wird, kann dies als deutlicher Erfolg des Unternehmens betrachtet werden. Die Alfred Kärcher SE & Co. KG, bekannt als Hersteller von Reinigungsgeräten und -systemen, Pumpen und Bewässerungssystemen, hat dieses Kunststück vollbracht: Das Verb „kärchern“ bedeutet, mit einem Hochdruckreiniger Schmutz zu entfernen und etwas sauberzumachen, wie es im Duden beschrieben wird. myHOMEBOOK erzählt die Firmengeschichte des deutschen Unternehmens.

Beheimatet im Süden Deutschlands

Es ist nicht überraschend, dass das fast 90 Jahre alte Familienunternehmen heute weltweit führend im Bereich der Reinigungsgeräte und -systeme ist. Kärcher ist jedoch mehr als nur ein Hersteller von Reinigungsgeräten, wie beispielsweise Hochdruckreinigern für Privatkunden. Heute umfasst Kärcher einen Konzern mit mehreren Tochtergesellschaften, Marken und einem ausgeprägten gesellschaftlichen Engagement. Diesen Status hat das Unternehmen dank zahlreicher kluger und teils visionärer Entscheidungen der Verantwortlichen in den vergangenen 90 Jahren erreicht.

Alfred Kärcher gründete die Firma 1935 in Stuttgart-Bad Cannstatt, um Heißluftbläser für das Anwärmen von Flugzeugmotoren herzustellen. Zu diesem Zeitpunkt war nicht absehbar, welche Entwicklung die Firma nehmen würde. Kärcher erkannte jedoch frühzeitig das Potenzial der damals aufstrebenden Luftfahrtindustrie und deren wachsenden Bedarf an seinen Produkten. Im Juni 1939 zog das Unternehmen aus logistischen Gründen nach Winnenden, etwa 20 Kilometer nordöstlich von Stuttgart. Diese Standortentscheidung sollte sich langfristig auszahlen. Heute ist Winnenden mit etwa 30.000 Einwohnern weiterhin der Stammsitz und die Konzernzentrale von Kärcher.

Mit Irene Kärcher wächst das Unternehmen stark

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 wurde Kärcher wie viele deutsche Unternehmen Teil der Rüstungsproduktion. Die Firma begann unter anderem mit der Herstellung von Heizgeräten für die Luftwaffe sowie Geräten zur Enteisung von Flugzeugen. Nach dem Krieg richtete sich Kärcher auf die Produktion von Heizgeräten für die Bautrocknung und Hallenbeheizung aus. Im Jahr 1950 entwickelte das Unternehmen den ersten europäischen Heißluft-Hochdruckreiniger, was einen wichtigen Meilenstein für das heutige internationale Image von Kärcher darstellte.

Der frühe Tod von Alfred Kärcher im Jahr 1959, im Alter von nur 58 Jahren, markierte einen bedeutenden Einschnitt. Irene Kärcher übernahm daraufhin die Leitung des Unternehmens und trieb die Fokussierung auf Reinigungsgeräte weiter voran. Unter ihrer Führung verzeichnete das Unternehmen bereits im ersten Jahr einen Umsatzanstieg von fast 70 Prozent. Irene Kärcher wurde für ihre herausragende Leistung mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt und posthum als erste Frau überhaupt in die „Hall of Fame“ des „Handelsblatts“ aufgenommen.

In den folgenden Jahren beschleunigte sich das Wachstum des Unternehmens deutlich. 1962 wurde die erste Auslandsgesellschaft in Frankreich gegründet, gefolgt von der Entscheidung, sich ab 1964 auf Hochdrucktechnik für professionelle Anwendungen zu spezialisieren. Im selben Jahr wechselte das Unternehmen außerdem die Farbe seiner Geräte von Hammerschlagblau zu dem heute weltweit bekannten Kärcher-Gelb. 1975 eröffnete Kärcher sein erstes Produktionswerk außerhalb Deutschlands in Brasilien und etablierte später weitere Produktionsstätten in Nordamerika, Afrika und Australien. Die Reinigung der Christusstatue in Rio de Janeiro im Jahr 1980 bedeutete zudem einen bedeutenden Imagegewinn für Kärcher und markierte den Beginn des Kultursponsorings, für das das Unternehmen heute bekannt ist. Mittlerweile hat man rund 150 Kulturdenkmäler, Gebäude und Plätze – vom Brandenburger Tor über die New Yorker Freiheitsstatue bis zum Obelisk auf dem Place de la Concorde in Paris –, gekärchert.

Kärcher expandiert immer weiter

1984 erfolgte schließlich der Einstieg in den Privatkundenbereich. Seitdem können auch private Haushalte Kärcher-Produkte kaufen. Unter dem Werbeslogan „Mit Hochdruck reinigen wie die Profis“ bewarb man den „HD 555“, den ersten Hochdruckreiniger für Privathaushalte. Einen weiteren Meilenstein setzte Kärcher 1988 mit der Gründung einer Auslandsgesellschaft in Japan. Damit war das Unternehmen erstmals auf allen fünf Kontinenten präsent. 1996 erfolgte der entscheidende Schritt in das Geschäftsfeld Kommunaltechnik mit der Präsentation der ersten Saugkehrmaschine.

„Gerade die breite Produktpalette und die umfassende Betreuung von Gewerbe, Industrie und Privatkunden sind der Schlüssel zum Erfolg“, erklärt David Wickel-Bajak, Pressesprecher bei Kärcher gegenüber myHOMEBOOK. Neben den bekannten Hochdruckreinigern bietet das Unternehmen eine Vielzahl weiterer Produkte rund um die Reinigung und Pflege an, die unterschiedliche Bedürfnisse abdecken. Diese Strategie führte 1997 zur Auszeichnung mit dem „Deutschen Marketing-Preis“.

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Kärcher ist auch für das neue Jahrhundert gerüstet. 2003 bedient das Unternehmen mit dem RC 3000, dem ersten vollautonomen Reinigungsroboter für Haushalte, den aufkommenden Robotik-Markt. 2004 erfolgt die erste Übernahme eines Konkurrenten, weitere folgen. 2007 wird „FutureTech“ gegründet, ein Tochterunternehmen, das sich ausschließlich auf Sonderkunden wie Militär, Zivil- und Katastrophenschutz spezialisiert. Im selben Jahr steigt Kärcher in den Gartenbereich ein und bietet Pumpen, Schläuche, Sprinkler und anderes Zubehör an. 2007 folgt schließlich die ultimative Anerkennung: Das französische Wörterbuch Le Petit Robert nimmt den Begriff „Kärcher“ als Synonym für Hochdruckreiniger auf. Der Duden etabliert kurz darauf das Verb „kärchern“ für die Reinigung mit Hochdruck. „Das ist Fluch und Segen zugleich“, sagte Kärcher-Vorstand Christian May dazu im Interview mit myHOMEBOOK. „Wir können uns nicht darauf ausruhen, dass wir in dem Bereich Marktführer sind.“

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Auch die Zahlen stimmen

2011 startete das Unternehmen seine erste „Ökologische Offensive“ und präsentierte eine ressourcenschonende Modellreihe. Diese Initiative unterstreicht die Selbstverpflichtung von Kärcher, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Ein Beispiel dafür ist die bis heute bestehende Kooperation mit den SOS-Kinderdörfern. Um die Zuordnung für Privatanwender zu erleichtern, erhielten Geräte für den professionellen Gebrauch ab 2013 eine anthrazitfarbene Farbgebung. 2015 feierte Kärcher die Eröffnung des 500. Kärcher-Centers in Saigon.

2018 erreichte das Unternehmen mit über 2,5 Milliarden Euro den bis dahin höchsten Umsatz seiner Geschichte. Fünf Jahre später konnte Kärcher diesen Erfolg mit einem Umsatz von fast 3,3 Milliarden Euro und einem Wachstum von 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sogar noch übertreffen. Heute beschäftigt Kärcher weltweit 16.000 Mitarbeiter und ist mit 160 Tochterfirmen in 82 Ländern vertreten. Selbst die aktuellen globalen Krisen – Klimawandel, Corona-Pandemie, Krieg in der Ukraine und Nahost – scheinen Kärcher nicht zu belasten. Laut David Wickel-Bajack sind die Gründe für diese Krisenfestigkeit die „kontinuierliche Innovation, starke globale Präsenz, nachhaltiges Wirtschaften, Anpassungsfähigkeit, eine starke Markenidentität und robuste Geschäftsstrategie“ des Unternehmens.

Marke mit Engagement

„Kärcher ist vor allem durch ihre in knalligem Gelb gehaltenen Hochdruckreiniger für den Privatkunden bekannt, aber tatsächlich auch deutlich breiter und globaler aufgestellt. Ob Gewerbe, Industrie oder Verwaltung – das Unternehmen sorgt mit der eigenen Kompetenz und den entsprechenden Produkten überall für Sauberkeit. Und zeigt mit seinem Kultursponsoring und dem Engagement bei Naturkatastrophen wie 2004 beim Tsunami in Südostasien, beim Erdbeben auf Haiti 2010, dass ESG (Environment, Social and Governance) für das Unternehmen mehr als nur eine Worthülse ist. Dem Erfolg steht das nicht entgegen: Kärcher ist Weltmarktführer im Bereich der Reinigungsgeräte und -systeme und ist heute in 82 Ländern vertreten.“

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