26. September 2023, 5:21 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Eine Photovoltaikanlage, mit der man ebenfalls den Stromer lädt, ist auch finanziell eine Anlage. Mit einem neuen Förderprogramm soll sie sich für mehr Haus- und E-Auto-Besitzer lohnen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Mit einer PV-Anlage auf dem Dach lässt sich nicht nur der eigene Haushalt mit Strom versorgen, sondern auch das E-Auto laden. Damit dieses Konzept attraktiver wird, gibt es ein neues Förderprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Wie kommt man an die Förderung für die Wallbox?
Update vom 27.09.23: Nach wenigen Stunden war der KfW-Fördertopf für das Programm 442 bereits erschöpft. Der Andrang auf die Fördersumme von 300 Millionen Euro war entsprechend groß. Insgesamt wurden rund 33.000 Anträge von der KfW bewilligt.
Was steckt hinter der Förderung?
Das KfW-Förderprogramm 442 für E-Auto-Ladestationen mit Solarstrom ist ein Programm der Bundesregierung, das Privatpersonen „die Anschaffung und Installation einer hauseigenen Ladestation in Kombination mit einer Photovoltaikanlage und einem Speicher erleichtern soll“, erklärt Lorenz Bücklein von der Verbraucherzentrale Sachsen.
Was wird gefördert?
Gefördert wird nur eine komplette Anlage, die Solarstrom erzeugen, speichern und ein Elektroauto laden kann. Also alle Komponenten von der Photovoltaikanlage (Solarzellen, Wechselrichter) über den stationären Stromspeicher (Akku) bis zur Lademöglichkeit (Wallbox) sowie die Installation im Gesamtpaket – nicht einzeln.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Um die Förderung für PV-Anlage und Wallbox zu bekommen, muss man zunächst einige Voraussetzungen erfüllen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass man nicht von dem Zuschuss profitieren kann, wenn folgende Bedingungen nicht erfüllt sind:
- Sie besitzen ein selbst als Erstwohnsitz genutztes Wohnhaus in Deutschland – Wohnungseigentümer können die Fördermittel nicht beantragen.
- Sie haben ein Elektroauto oder haben ein solches verbindlich bestellt. Auch Leasing ist möglich.
- Sie installieren eine neue Ladestation mit mindestens 11 Kilowatt Leistung.
- Sie installieren eine neue Photovoltaikanlage mit mindestens 5 Kilowattpeak Spitzenleistung.
- Sie installieren einen neuen Solarstromspeicher mit mindestens 5 Kilowattstunden nutzbarer Speicherkapazität.
Wie hoch ist die Förderung?
Die Förderung beträgt bis zu 10.200 Euro. Sie setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:
- Ladestation: 600 Euro pauschal (oder 1200 Euro bei bidirektionaler Ladefähigkeit).
- Photovoltaikanlage: 600 Euro pro Kilowattpeak Spitzenleistung, maximal 6000 Euro.
- Solarstromspeicher: 600 Euro pro Kilowattstunden nutzbarer Speicherkapazität, maximal 3000 Euro.
Laut Automobil Club Europa (ACE) liegt die Förderung je nach Größe der Anlage und den Installationskosten bei bis zu 40 Prozent. Auf der Webseite der KfW kann man schon vorab prüfen, ob eine Förderung infrage kommt.
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Wie stelle ich den Antrag?
Den Antrag auf Förderung für Wallbox und PV-Anlage kann man laut KfW ab dem 26. September „im Laufe des Vormittags“ online über das KfW-Zuschussportal stellen.
Wichtig: Der Antrag muss man vor der Auftragserteilung für die Ladestation, die Photovoltaikanlage und den Solarstromspeicher stellen. „Die Komponenten dürfen noch nicht gekauft oder bestellt sein. Ebenso müssen sie Neuware sein. Eine Förderfähigkeit ist nur in der Kombination aller drei Komponenten gegeben“, erläutert Lorenz Bücklein. Gut zu wissen: Hybridfahrzeuge sind nicht zugelassen bei der Förderung.
Eigenleistung kommt hier nicht infrage. Voraussetzung für die Förderung ist, dass alle Komponenten von einem zugelassenem Fachbetrieb durchgeführt und durch Rechnungen nachgewiesen werden. Das ist auch wichtig, um die Sicherheit und die Gewährleistung der Komponenten zu gewährleisten.
Wie funktioniert das System?
Mit dem Förderprogramm soll mehr Strom zum Fahren und Wohnen von Hausbesitzern selbst erzeugt und genutzt werden. Solarstrom ist emissionsfrei und lässt sich unabhängig vom Stromnetz nutzen. Betreiber können die Kosten für die Stromversorgung des Autos senken.
Wenn das Elektroauto bereits voll oder nicht vor Ort ist, kann der Stromspeicher Strom aufnehmen und in den Haushalt abgeben, etwa für Beleuchtung und den Betrieb von Elektrogeräten.
In einem Rechenbeispiel des ACE liefert die Solaranlage durchschnittlich 5,5 kW, es können also in einer Stunde 5,5 kWh in den Stromspeicher oder das Auto fließen. Da das Auto gerade nicht vor Ort ist, wird der Speicher befüllt, der über eine Kapazität von 11 kWh verfügt. Dieser ist so nach zwei Stunden vollgeladen.
Kommt das Auto abends zurück, kann es den nötigen Strom aus dem Speicher beziehen. Nach einer Stunde ist in diesem Beispiel der Speicher dann leer, da Auto und Wallbox eine AC-Ladeleistung von 11 kW haben. Im E-Auto sind nun 11 kWh mehr Energie gespeichert, das reicht laut ACE für etwa 100 Kilometer im Stadtverkehr. Allerdings: Verbraucht der Haushalt gerade Strom, werden Speicher und Elektroauto entsprechend langsamer geladen.
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Wo kann man sich beraten lassen?
Zertifizierte Energieberater für Fördermittel des Bundes findet man auf der Energieeffizienz-Experten-Liste (EEE). Zudem bieten die Verbraucherzentralen ebenfalls Beratungen an.
Die Beraterinnen und Berater sollten Ihnen genau erklären, welche Voraussetzungen Sie erfüllen müssen, um die Förderung zu erhalten, und wie Sie den Antrag stellen. Je mehr Informationen Sie mitbringen, desto besser können sie Ihre individuelle Situation analysieren, um die beste Lösung für Ihr Haus und Auto zu finden – einschließlich der geschätzten Kosten inklusive Förderung.
Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl von Anbietern von Ladestationen, Photovoltaikanlagen und Solarstromspeichern, deren Angebote in Qualität und Service unterschiedlich sind. Daher sollten sich Interessenten grundsätzlich gut informieren.
Mit Material der dpa