27. Oktober 2022, 10:52 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Mit ihren leuchtend violetten Blüten macht sie schon was her, die Kleine Braunelle. Allerdings ist die Blume des Jahres 2023 nicht bei jedem Hobbygärtner beliebt. myHOMEBOOK erklärt, was für sie spricht und wie man sie loswird.
Vorhang auf! Die Kleine Braunelle ist zur Blume des kommenden Jahres gekürt worden. „Mit ihren zahlreichen kleinen, violetten Blüten, die wie eine Ober- und Unterlippe geformt sind, und ihrer Wuchshöhe von 5 bis 25 Zentimeter erscheint die Kleine Braunelle (Prunella vulgaris) auf den ersten Blick eher zierlich.“ Das schreibt die Loki Schmidt Stiftung, die jedes Jahr erneut eine Blume zur Pflanze des Jahres kürt.
Was macht die Kleine Braunelle so besonders?
Was Prunella vulgaris, wie die Kleine Braunelle auch genannt wird, auszeichnet? Das Pflänzchen sei „hart im Nehmen“, so die Pflanzenexperten der Stiftung. „Es überlebt auch in regelmäßig gemähten Rasen und toleriert den Fraß und Tritt durch Vieh auf Weiden.“ Durch die Wahl dieses, auf den ersten Blick eher unscheinbaren Gewächses, macht die Stiftung auf den immer deutlich werdenden Verlust vieler Wildblumen aufmerksam.
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Wie sieht die Kleine Braunelle aus?
Das „Klein“ in ihrem Namen trägt die Braunelle nicht ohne Grund. Das zarte Gewächs erreicht nur eine Höhe von 25 Zentimeter. Dafür sind ihre violett leuchtenden Blüten kaum zu übersehen, und zwar bis in den Oktober hinein. Die Blüten sind nicht nur schön anzuschauen, deren Nektar bietet zudem Schmetterlingen, Bienen und Hummeln eine wichtige Nahrungsquelle, und das noch kurz vor der kalten, entbehrungsreichen Jahreszeit.
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Ist die Kleine Braunelle gefährdet?
Ja. Gefahr geht vor allem von dem vielen Stickstoff in der Umwelt aus. Die Experten der Loki-Schmidt- Stiftung nennen mehrere Gründe für den Überschuss der Chemie in der Umwelt: Überdüngung durch Gülle, zudem Abwasser und Abgase.
Stickstoff ist eigentlich ein wichtiges Element, auch für das Pflanzenwachstum. Wo der Haken hängt, erklären die Loki-Schmidt-Experten auf ihrer Homepage: „Bei einem Stickstoff-Überschuss im Boden dominieren Gräser und andere stickstoffliebende, hochwüchsige Pflanzen, wie beispielsweise Brennnesseln und Ampfer, und verdrängen kleinere Wildpflanzen wie die Kleine Braunelle.“ Zudem sei zu häufiges Mähen und die Bekämpfung von Unkraut sowohl im Garten als auch in der Landwirtschaft ein Grund, warum der Bestand an Wildpflanzen stark zurückgeht.
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Die dunkle Seite der Kleinen Braunelle
Unter Liebhabern rein grüner Rasenflächen ist die Wildpflanze ein eher ungebetener Gast im Garten. Die Kleine Braunelle gilt zwar als guter Bodendecker. Hat sich das Pflänzchen erstmal etabliert, wächst es schnell kriechend und krautig voran und vertreibt andere Gräser.
Was für den einen Hobbygärtner eine schützenswerte Wildpflanze ist, ist für den anderen ein eher nerviges Unkraut. Doch auch das sollte bisweilen nicht mit harter Chemie vertrieben werden. Folgendes hilft, wenn man die Kleine Braunelle partout nicht auf dem Rasen duldet:
- Einzelne Pflanzen mit der Hand herausreißen. Haben sich schon Wurzelausläufer gebildet, stechen Sie diese mit einer scharfen Grabegabel aus und füllen Sie das Loch mit frischer Erde.
- Achtung, Blüte: Die Pflanze vermehrt sich im Herbst, indem die Samen durch Regentropfen abspringen. Wollen Sie keinen Nachwuchs, mähen Sie ab Frühsommer regelmäßig Ihren Rasen.
- Kein Kalk auf den Rasen, wenn die Kleine Braunelle schon wächst! Der Wuchs der Wildblume wird durch Kalkgabe nur noch gefördert. Besser: Gesteinsmehl verteilen.
- Regelmäßig vertikutieren – wie das geht, erklärt myHOMEBOOK hier.
- Einen großflächigen „Befall“ bedecken Sie im Herbst mit Vlies oder einer lichtundurchlässigen Gartenfolie. Nach einiger Zeit gehen die Pflanzen ein, die Grasfläche erholt sich jedoch in der Regel.