28. Dezember 2022, 16:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer beim Bohren auf Nummer sicher gehen will, der kann auf ein Leitungssuchgerät setzen. So kann man auch letzte Zweifel ausräumen, ob sich auch wirklich kein Kabel oder Rohr hinter der Wand befindet. Wie gut diese Geräte wirklich sind – der TÜV Rheinland hat sie getestet.
Ein Loch in die Wand zu bohren, ist nicht unbedingt eine große Herausforderung – zumindest auf den ersten Blick. Denn dabei kann auch einiges schiefgehen. Mit etwas Pech trifft man ein Stromkabel oder ein Rohr in der Wand. Wer im Altbau wohnt, kennt diese Angst, die beim Bohren mitklingt. Was mag da wohl so alles in der Wand stecken? Und wo? Gut, dass es technische Hilfe gibt: Leitungssuchgeräte. Sie sollen Stromkabel und Wasserleitungen zuverlässig aufspüren. Doch funktioniert das wirklich so gut?
Leitungssuchgeräte im Test
Zusammen mit dem TÜV Rheinland hat Test-Redakteur Peter Baruschke bereits 2020 für die Januar-Ausgabe der Zeitschrift „Selbst ist der Mann“ 13 Leitungssuchgeräte für Heimwerker genauer unter die Lupe genommen. Ergebnis: „Mit dem Auffinden von Stromleitungen haben sich alle getesteten Geräte sehr schwergetan“, sagt Baruschke. Bis auf zwei Ausnahmen von Bosch und AGT erkennen die Geräte Leitungen entweder nicht zuverlässig – oder sind so ungenau, dass es auch nicht mehr hilft.
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Verschiedene Materialien fordern die Geräte heraus
Die Geräte haben es nicht leicht. Wände in Deutschland können aus Beton, Ziegelsteinen, Gasbeton, Ständerwerk mit Gipskarton oder Holz sein. Leitungen können in Schlitzen liegen, in Leerrohren oder einfach irgendwie durch Hohlräume gezogen sein. Kann ein Gerät alles finden?
Nach Baruschkes Erfahrung nicht. In festen Baustoffen ließen sich Stromleitungen nur schwer finden. Je näher sie der Oberfläche sind, desto besser. „Bei Leitungen unter Gipskarton hat man eine Chance.“ Bei solchen Trockenbauwänden lassen sich auch die Holzbalken oder Metallprofile mit den richtigen Sensoren aufspüren. Praktisch, doch die meisten Geräte haben Schwierigkeiten, Leitungen etwa von Metallträgern zu unterscheiden.
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Etwas besser sieht es bei Wasserleitungen aus. „Je mehr Metall da drin ist, desto besser wird es gefunden“, sagt Baruschke. Manche Geräte können auch einzelne Schrauben wiederfinden. „Man muss aber leider sagen, es bleibt ein Restrisiko bei all diesen Anwendungen.“ Der Tipp: Zur Sicherheit grenzt man Funde besser von beiden Seiten ein und hält Sicherheitsabstand.
Auch Radarsensoren haben ihre Einschränkungen
Die meisten Leitungssucher im Handel arbeiten nach dem Prinzip eines Metalldetektors. Eine Spule wird unter Strom gesetzt und sendet ein Magnetfeld aus. Durch Veränderungen im Magnetfeld wird erkannt, ob Metall in der Wand ist. Eine weitere Möglichkeit ist Radar. Hier gibt es diverse Profigeräte und etwa mit dem Walabot DIY der israelischen Firma Vayyar auch ein Heimwerkergerät.
Der Sensor für das Android-Smartphone schickt Millimeterwellen in die Wand und soll Rohre, Leitungen, Träger und andere Objekte in der Wand erkennen, erklärt Kommunikationschef Malcolm Berman. Dazu werte eine Software die Radarreflektionen aus der Wand aus. Auf dem Display sehen Nutzer in einer schematischen Anzeige, was entdeckt wurde.
Im Praxistest klappt das zumindest bei Stahlbeton- und Gipskartonwänden gut. Nach einiger Kalibrierung tauchen auf dem Bildschirm Moniereisen, Striche für Kabel, breitere Steifen für Leitungen und graue oder holzfarbene Flächen für Tragwerk auf. Auf Ziegelwände ist das Gerät bislang nicht ausgelegt und liefert im Test im Altbau keine verlässlichen Ergebnisse.
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Installationspläne können helfen
Was also tun, wenn die Technik keine wirklich zuverlässigen Ergebnisse liefert? Eine Möglichkeit sind Installationspläne oder Fotos aus der Roh- oder Umbaubauzeit einer Immobilie. Hier lassen sich die Verläufe von Leitungsrohren ermitteln. Wer also beim Bau solche Fotos macht, sorgt für die Zukunft vor.
Eine weitere Möglichkeit: Um Wasserleitungen aufzuspüren, kann man den Wasserhahn aufdrehen und dann mit einem Stethoskop an der Wand das Rauschen suchen.
Mit Material der dpa