9. September 2022, 5:53 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Dürre und Überschwemmungen haben den Klimawandel für viele Menschen greifbarer gemacht. Immer mehr Haushalte tragen daher die Energiewende mit eigenem Geld mit. Doch die Förderbank KfW sieht noch Potenzial.
Immer mehr Privatleute in Deutschland investieren einer KfW-Erhebung zufolge in die Energiewende. 29 Prozent der Haushalte nutzen nach Angaben der Förderbank mittlerweile schon Technologien wie Photovoltaik, Solarthermie, Batteriespeicher, Wärmepumpe, Holzpellet-Heizung oder Elektroautos. Bei der Befragung im Jahr zuvor waren es noch 26,5 Prozent. Der Anteil der Haushalte, die Anschaffungen in diesem Bereich planen, hat sich von 7 Prozent auf 13 Prozent fast verdoppelt.
Die großen Kosten kommen erst noch
Die Abkehr von fossilen Energieträgern wie Erdöl, Erdgas und Kohle sowie der Atom-Energie werde letztlich aber nur funktionieren, wenn der Staat auch einkommensschwächere Haushalte mitnehme, mahnte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib in Frankfurt. „Bei vielen Haushalten wird die anrollende Kostenlawine erst noch ankommen.“
Bereits vor dem Ukraine-Krieg hat der repräsentativen Befragung zufolge gut die Hälfte der Haushalte nach eigenen Angaben großen oder sehr großen Kostendruck bei der Wärmeversorgung verspürt. Die KfW folgerte, dass sich der bereits vor der aktuellen Gaskrise wahrgenommene Druck noch deutlich verschärfen könnte.
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Schlecht gedämmte Häuser und Fenster sind ein Problem
Ein Problem für viele Menschen angesichts der zuletzt deutlich gestiegenen Energiepreise: Sie wohnen in relativ schlecht gedämmten Häusern. Nicht einmal jeder dritte (29 Prozent) der befragten Haushalte wohnt nach Angaben der KfW bereits in gut gedämmten Gebäuden. Ebenfalls knapp 30 Prozent leben in Wohnungen oder Häusern, in denen es zum Beispiel noch Fenster mit Einfachverglasung gibt.
„Da vor allem einkommensschwächere Haushalte in schlecht gedämmten Immobilien wohnen, muss man gerade hier finanzielle Hürden und Informationsdefizite bei einer Sanierung abbauen“, schreiben die Volkswirte der KfW in ihrem „Energiewendebarometer 2022“. „Dies kann auch dazu beitragen, dass die dort vorhandenen Zweifel an einer fairen Energiewende schwinden und künftig breitere Teile der Gesellschaft mitgenommen werden können“. Das könnte sowohl soziale Spannungen verhindert als auch essenziell für das Erreichen der Klimaschutzziele sein.
2045 will Deutschland Klimaneutralität erreicht haben. Das heißt, es sollen dann nur noch so viele Treibhausgase wie Kohlendioxid (CO2) ausgestoßen werden, wie wieder gebunden werden können.
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mit Material der dpa