7. August 2019, 8:33 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Das Insektensterben hat seit Jahren weltweit dramatische Ausmaße. Der Deutsche Naturschutzbund Nabu ruft deswegen zum zweiten Mal in diesem Jahr zum großen Insektenzählen auf. Noch bis zum 11. August kann man an der Aktion „Insektensommer“ teilnehmen. myHOMEBOOK erklärt, wie Sie mitmachen können und was Sie dabei beachten sollten.
Es ist Ihnen bestimmt auch schon aufgefallen. Früher summte und brummte es meist ohrenbetäubend im sommerlichen Garten. An jeder Ecke sah man Marienkäfer, Schmetterlinge und Bienen. Wespen flogen gerne mal einen Angriff auf die Erdbeertorte. Und auf Autofahrten über die Landstraße musste man an jeder Tankstelle die Windschutzscheibe von einem Film toter Flugtiere reinigen. Seit einigen Jahren wird es immer ruhiger in der Insektenwelt. Verantwortlich dafür ist das massive Insektensterben. Laut Nabu hat sich die Biomasse der Insekten in den letzten 15 Jahren in Deutschland um 75 Prozent verringert! Deswegen hat der Nabu jetzt den „Insektensommer“ ausgerufen. Die Meldeaktion ist die erste Zählung dieser Art. Per App oder Onlinemeldung kann jeder mithelfen, Daten über die Artenvielfalt zu sammeln, indem er eine Stunde lang an einem beliebigen Standort Insekten zählt.
Wie kann ich für den Nabu Insekten zählen?
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Daten mit Ihren persönlichen Beobachtungen zu notieren. Entweder Sie laden die kostenlose Nabu-App „Insektenwelt“ auf Ihr Smartphone oder Sie rufen online das Meldeformular auf.
Im Onlineformular geben Sie Ihren genauen Standort an und um was für eine Art von Lebensraum es sich handelt. Sie können sowohl auf dem Balkon, als auch im Park oder im Wald zählen. Es werden acht verschiedene „Kernarten“ angeboten, welche leicht zu erkennen und verhältnismäßig oft zu finden sind. Im August sind es Schwalbenschwanz, Kleiner Fuchs, Ackerhummel, Blaue Holzbiene, Siebenpunkt-Marienkäfer, Streifenwanze, Blaugrüne Mosaiklibelle und Grünes Heupferd. Alle weiteren Insektenarten können Sie manuell hinzufügen. Die App bietet den Vorteil, das sich mit einer automatischen Fotoerkennung das gefundene Insekt gleich bestimmen lässt.
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Insekten richtig zählen – darauf müssen Sie achten
Am besten zählen Sie die Insekten an einem sonnigen und windstillen Tag. Das entsprechende Zeitfenster ist für eine Stunde angelegt. Währenddessen sollten Sie sich um Ihren Standpunkt nicht weiter als zehn Meter wegbewegen. Schauen Sie auch in Blumentöpfen und unter Steinen nach. Um bei mobilen Insekten wie Schmetterlingen Doppelzählungen zu vermeiden, zählen Sie nur punktuell einmal die beobachtete Anzahl. Fliegt beispielsweise ein Kohlweißling vorbei, sollten Sie eine halbe Stunde später nicht noch mal einen zählen, weil es sich um das gleiche Exemplar handeln könnte. Zur Beobachtung von besonders kleinen Insekten, nehmen Sie am besten eine Lupe. Da es allein in Deutschland mehr als 33.000 verschiedene Insektenarten gibt, kann die genaue Bestimmung eventuell schwierig werden. Eine gewisse „Unschärfe“ der Daten ist nicht dramatisch und sollte Sie nicht davor abschrecken, es zu versuchen. Der Nabu freut sich über jeden Teilnehmer.

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So wertet der Nabu Ihre Daten aus
Jede einzelne Meldung wird in eine interaktive Deutschlandkarte eingefügt und ist dort abrufbar. Zusätzlich gibt es eine tabellarische Auswertung und eine Interpretation der Ergebnisse mit Vergleichszeiträumen. Für den Juni diesen Jahres stellte der Nabu bereits fest, dass weniger Schmetterlinge durch unsere Gärten flattern. Dafür breitet sich die Blaue Holzbiene aus. Sie gehört zu den Gewinnern des Klimawandels. Mit dem Zählen der Insekten für den Nabu kann jeder einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz leisten. Hinsehen ist der erste Schritt um die Lage zu verändern!