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Nicht alle Kosten können umgelegt werden

Wann Mieter nach Modernisierungen am Mietshaus mehr zahlen müssen – und wann nicht

Die Kosten, die dem Vermieter bei Modernisierungen entstehen, kann er auf die Mieter umlegen.
Die Kosten, die dem Vermieter bei Modernisierungen entstehen, kann er auf die Mieter umlegen. Foto: iStock/spitzt-foto
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myHOMEBOOK Redaktion

16. November 2022, 5:41 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Wie schön es ist, wenn endlich Modernisierungsarbeiten am Haus stattgefunden haben, wenn man vom Lärm und Dreck absieht. Im Idealfall sind endlich die Fenster dicht, die Fassade des Hauses ist modern und wirkt nicht mehr abgewohnt und auch neue Stromleitungen wurden verlegt. Der Wermutstropfen – Vermieter können Ausgaben für Wohnungsmodernisierungen auf die Mieter umlegen.

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Als Mieter muss man nicht nur die Baumaßnahmen bei Modernisierungen erdulden, sondern darf dafür hinterher zahlen. Nicht erst seit der Energiekrise haben es sich viele Eigentümer auf die Fahne geschrieben, ihre Immobilie energiesparend und klimafreundlich zu modernisieren. Neue Heizungen, neue Duschen, neue Hausisolierung, alles neu, um sparsamer leben zu können. Für die Mieter bedeutet das in erste Linie mehr Dreck und auch eine höhere Miete. Eigentümer dürfen nämlich ihre Investition auf die Miete umlegen.

Was fällt unter Modernisierung und was nicht?

Was alles als Modernisierungsmaßnahme zählt, ist gesetzlich geregelt. Grundsätzlich sind das Maßnahmen, die entweder helfen nachhaltig Energie und Wasser zu sparen, den Gebrauchswert der Wohnung steigern oder die Wohnverhältnisse verbessern. Letzteres sind zum Beispiel die Montage eines Aufzugs oder der Anbau von Balkonen.

Von solchen Maßnahmen sind Instandhaltungen und Instandsetzungen zu unterscheiden – wenn Vermieter also Schäden beseitigen, etwa eine kaputte Badewanne austauschen.

Welche Rolle spielt der Unterschied zwischen Modernisierung und Instandhaltung?

Diese Einordnung entscheidet darüber, ob die Miete nach oben geht oder nicht. Ausgaben für Instandhaltung und Instandsetzung bezahlen Vermieter komplett selbst. Dagegen dürfen sie viele Modernisierungskosten auf die Mieter umlegen. Weil in Modernisierungsmaßnahmen häufig auch ein Stück Instandhaltung steckt und umgekehrt, ist die Abgrenzung schwierig.

Angela Lutz-Plank, Geschäftsführerin des Mietervereins München, erläutert das am Einbau von Fenstern. „Werden uralte Holzfenster durch Isolierfenster ersetzt, handelt es sich einerseits um eine Instandsetzung. Andererseits sparen die neuen Fenster Energie.“ So sei der Austausch eben Modernisierung. „Im Zweifelsfall ist immer eine Instandhaltung enthalten, die aus den umlegbaren Modernisierungskosten herauszurechnen ist“, sagt Julia Wagner, Leiterin Zivilrecht beim Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland.

Aber Achtung: Index- und Staffelmietverträge bilden bei Modernisierungsmieterhöhungen laut dem Münchner Mieterverein die Ausnahme. Hier dürfen Modernisierungskosten in der Regel nur dann auf die Mieter abgewälzt werden, wenn Vermieter zu der baulichen Maßnahme verpflichtet worden sind – etwa von Behörden.

Wie erfahren Mieter von einer Modernisierungsmieterhöhung?

Vermieter sind verpflichtet, Hausbewohner drei Monate im Voraus sowohl über die geplanten Baumaßnahmen als auch über die darauffolgende Mieterhöhung zu informieren. Das geschieht in Textform, womit generell Brief, Mail oder Fax gemeint sind.

Ab wann ist die Modernisierungsmieterhöhung zu zahlen?

Nach Abschluss der Arbeiten bekommen Mieter eine Information, in der der Eigentümer die Mietererhöhung präzisiert und deren Berechnung offenlegt. Drei Monate später wird die neue Miete fällig. Mieter haben das Recht, die Erhöhung nachzuprüfen.

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Können Mieter sich wehren?

Modernisierungen sind kaum zu verhindern. „Mieter müssen sie grundsätzlich dulden“, stellt Lutz-Plank klar. Für Härtefälle gibt es Ausnahmen. Wer wegen der Maßnahmen wegen einer Härte widersprechen will, muss dem Eigentümer binnen eines Monats nach der Modernisierungsankündigung Bescheid geben. Die Textform genügt. Ob tatsächlich eine Härte vorliegt, hängt nach der Erfahrung von Wagner vom Einzelfall ab und wird üblicherweise von Gerichten entschieden.

Die Mehrkosten aufgrund der Modernisierung können Mieter zwar ebenfalls kaum verhindern, aber eventuell die Miete reduzieren und weniger zahlen. Das geht, wenn ein Mieter feststellt, dass er sich die teurere Miete nicht leisten kann. Diese wirtschaftliche Härte sei dem Vermieter ebenfalls innerhalb eines Monats nach Eingang der Modernisierungsankündigung mitzuteilen und nachzuweisen. Aber auch hier gilt: Das letzte Wort haben meistens die Gerichte.

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Wie hoch fällt die Mieterhöhung aus?

Vermieter dürfen laut Gesetz jährlich acht Prozent der Modernisierungskosten umlegen. Außerdem ist die Kappungsgrenze zu beachten: Die Miete darf innerhalb von sechs Jahren um maximal drei Euro je Quadratmeter steigen, sofern die Ausgangsnettomiete mehr als sieben Euro betrug. Andernfalls sind höchstens zwei Euro mehr erlaubt. Bei der Anhebung kann die Miete die Grenzen des Mietspiegels überschreiten.

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Wie wird die Mieterhöhung berechnet?

Der Instandhaltungsanteil wird von den Modernisierungsausgaben abgezogen. Zusätzlich sind Ausgaben für die Finanzierung und Fördergeld für die Maßnahme herauszurechnen. Dieser geringere Betrag bildet die Basis zur Kalkulation des Mietplus, das Mieter nach der Modernisierung erwartet.

Mit Material der dpa

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