22. März 2022, 15:00 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
Vielen ist Nova Meierhenrich noch aus Viva- und MTV-Zeiten bekannt – und auch heute ist sie nach wie vor im TV-Geschäft tätig. Aber wie erholt sich die Schauspielerin und Moderatorin eigentlich von ihren vielen TV-Jobs? Im myHOMEBOOK-Interview hat sie es verraten.
Nova Meierhenrich ist Moderatorin, Schauspielerin und Bestseller-Autorin. Jetzt hat sie sich erneut an ein Buch gewagt. Anfang März ist „Endlich Laubengirl – Mein Abenteuer Schrebergarten“ beim Verlag Gräfe und Unzer erschienen. Darin schreibt die 48-Jährige über ihren Weg zum Schrebergarten und das Leben als Laubenpieper. Im myHOMEBOOK-Interview hat sie verraten, was das Schönste am „Laubengirl“-Leben ist, welche Hürden es gab und welche Tipps sie an alle künftigen Kleingärtner hat.
»Ich habe Schrebergärten als unendliche Freiheit kennengelernt
myHOMEBOOK: Es gibt das Klischee, dass Schrebergärten und Kleingärtner spießig sind. Stimmt das?
Nova Meierhenrich: „Na ja, ich habe mal so aus Scherz gesagt ‚von cool zu spießig mit einer Unterschrift‘ – nämlich die des Pachtvertrags. Das geht ganz schnell. Es gibt garantiert noch so ein angestaubtes Image. Aber das ist auch einfach begründet durch die ganzen starren Regeln, die in Kleingartenkolonien noch immer herrschen. Für mich hatte es aber irgendwie immer einen ganz anderen Beigeschmack. Ich habe in meiner Jugend Schrebergärten kennengelernt als unendliche Freiheit!
Irgendwie dachte ich über die Jahre immer, wenn der Moment kommt und du nicht mehr ganz so viel reist und nicht mehr ganz so viel unterwegs bist und auch Zeit hast, dich um so einen Garten zu kümmern, der ja auch echt arbeitsintensiv ist, dann gehst du es an. Und 2018 war es dann soweit. 2017 sind wir auf die Suche gegangen. Ich habe zum Glück meine Freundin Mo reinquatschen können mit ihrem Sohn, die es auch total spießig fand. Aber dann hat sie doch ja gesagt und wir haben den Zuschlag bekommen und seitdem sind wir die Laubengirls. Mit unserem Laubenboy, den dürfen wir nicht unterschlagen, denn er ist natürlich der Boss. Ist klar.“
Warum hast du deinen Weg zum Schrebergarten aufgeschrieben? Wie ist es dazu gekommen, ein ganzes Buch zu schreiben?
„Es war ehrlich gesagt ein bisschen Zufall. Ich habe irgendwann angefangen, bei Instagram ab und zu mal was zu posten zum Garten, weil es ja auch Spaß macht, Bauprojekte zu teilen. Dann habe ich irgendwann gedacht, du kannst auf deinem Künstler-Account jetzt nicht alle mit Garten-Sachen vollspammen, du machst einen eigenen Account. Dadurch ist der Account Laubengirlz entstanden, wo wir uns dann nur noch auf den Garten konzentriert haben. Und den haben mehrere Verlage gelesen. Gräfe und Unzer ist sehr, sehr hartnäckig geblieben.
Ich habe immer gesagt: Leute, ich kann keinen Ratgeber schreiben, ich habe keine Ahnung, was ich mache. Dann haben die mich aber davon überzeugt, dass sie genau das wollten. Diesen authentischen Blick über den Gartenzaun, weil es einfach genug perfekte Ratgeber schon gibt. Also, ich wurde überredet. Ich glaube, das war eigentlich die Antwort auf die Frage.“
Schon als Kind hast du von einem Schrebergarten geträumt. Wie ist dieser Traum dann immer weiter gewachsen?
„Ich glaube, als Kind habe ich mir dazu noch überhaupt gar keine Gedanken gemacht. Da fand ich es einfach so toll, so sein eigenes Stück Land zu haben. Da wusste man ja auch nicht, wie ist das eigentlich rechtlich geregelt? Was musst du da alles machen? Ich hatte damals keine Ahnung von den ganzen Vorschriften. Ich finde, unser Garten ist so ein bisschen Begegnungsort geworden. Und das war eigentlich immer von vornherein unser Wunsch. Die Tür soll immer offen sein für unsere Freunde.
Für mich ist es auch ganz oft ein Ort der Stille. Ich bin dann diejenige, die manchmal ganz früh morgens die ersten Sonnenstrahlen schon auf der Terrasse genießt, im Sommer sich einen Kaffee macht, bevor ich dann zur Arbeit fahre. Und für den jungen Mann ist es definitiv der beste Platz, um Fußball zu spielen und Käfer zu sammeln.“
Du hast alles alleine im Schrebergarten gemacht – vom gärtnern bis zum renovieren der Laube. Konntest du das alles schon vorher?
„Ich habe drei Brüder und einen Ingenieur als Vater. Das heißt, bei uns war Baumhäuser bauen immer schon eher angesagt als Barbies. Und ich habe mehr Werkzeug in meinem Kämmerchen als Schuhe. Ich habe das immer schon geliebt, dieses handwerkliche Arbeiten. Jetzt im Garten habe ich aber ganz viele Sachen das allererste Mal gemacht. Ich musste vorher noch kein Kompost-Klo bauen und auch ein Paletten-Sofa brauchte ich nicht. Einfach machen, einfach ausprobieren.“
Was wolltest du unbedingt in deinem Schrebergarten haben?
„Ein Garten-Bett. Ich wollte immer ein Garten-Bett haben. Und das war die erste Amtshandlung, als wir den Garten übernommen haben, noch bevor wir mit dem Renovieren der Hütte angefangen haben, habe ich mein Garten-Bett unter dem Pflaumenbaum aufgestellt. Es ist eigentlich mein altes Bett gewesen, was auf dem Dachboden auf seinen Moment gewartet hat. Ich wollte es immer verkaufen, habe es dann doch nicht getan und in dem Moment, wo der Garten dann da war, wusste ich, warum ich das nie getan habe. Mittlerweile ist so ein richtiger Baldachin drüber gewachsen. Es ist mein Lieblingsplatz. Im Sommer schön schattig, da sitze ich dann mit Laptop oder Buch. Oder die Kids machen Kissenschlachten.“
Es gibt den „Tatort Gartenzaun“ wirklich
Welche Probleme sind auf deinem Weg zum Schrebergarten aufgetreten, mit denen du vorher gar nicht gerechnet hättest?
„Mit manchen Diskussionen am Nachbarszaun haben wir nicht so gerechnet. Ich habe vieles vorher für Gerüchte gehalten und war dann doch überrascht, dass es den ‚Tatort Gartenzaun‘ wirklich gibt. Man muss Toleranz üben und lernen in so einer Kleingartenkolonie, weil es ein Mikrokosmos an Menschen ist, die da zusammenkommen, die sich im normalen Leben vielleicht manchmal gar nicht treffen würden. Und so hat jeder andere Ansichten übers Leben und übers Gärtnern. Auf manche Diskussion war ich nicht ganz vorbereitet.“
Ein Schrebergarten ist ein großes Projekt. Wie schafft man es da, die Kosten im Blick zu behalten? Hast du einen Tipp?
„Setzt euch kleine Ziele. Die tägliche Arbeit im Garten, das ist schon ein Kostenfaktor. Macht euch am besten eine Aufstellung. Ihr habt die Pacht, die jedes Jahr fällig wird. Dazu kommen dann so Sachen wie vernünftige Geräte. Dann braucht man Erde jedes Jahr. Man braucht Mulch, man braucht Dünger, man braucht allein die Pflanzen, die Samen, das sind Ausgaben, die sollte man alle ein bisschen im Auge behalten. Was dann übrig ist, da kann man dann seine Extras mit gestalten. Es gibt so viele Sachen, wo man sparen kann und wo man einfach mit Augenmaß gucken kann. Und man muss auch nicht im ersten Jahr sofort alle Geräte selbst besitzen. Die Heckenschere kann man sich für zweimal im Jahr Hecke schneiden auch mal beim Nachbar leihen.“
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»Bewerbung um eine Laube: Je persönlicher, desto besser
Welche Tipps hast du für alle, die jetzt auch einen Schrebergarten haben möchten?
„Guck dich um – in welche Kolonie möchtest du? Möchte ich den Garten jeden Tag nutzen oder reicht es mir am Wochenende? Das sagt viel über den Radius aus, in dem sich deine Gartenanlage von deinem Wohnort entfernt befinden sollte. Will ich naturnah gärtnern? Möchte ich eher wild und zügellos meinen Garten gestalten? Dann muss ich eine Kolonie finden, wo es auch erlaubt ist. Möchte ich Strom und Wasser haben, muss auch die Kolonie das haben.
Und dann kommt der Bewerbungsprozess. Ich sage immer: je persönlicher, desto besser. Wir haben damals unseren Laubenboy die Bewerbung schreiben lassen aus seiner Sicht, warum er unbedingt diesen Garten braucht und seine Mutter und seine Freundin. Wir haben ein Foto dazugelegt und erklärt, wer wir sind, was wir machen, haben uns vorher in der Anlage ein bisschen erkundigt, kannten dann auch schon jemanden. Guckt euch die Anlage an, stellt euch am Gemeinschaftshaus vor, beteiligt euch an den Gemeinschaftstagen, lernt die Leute kennen und dann ist so eine Bewerbung gleich viel persönlicher. Und ich glaube, dadurch rutscht man manchmal auch ein bisschen weiter nach oben, als wenn es so ganz unpersönlich ist.“
Wenn ich schon Laubenpieper bin und bereits meinen Garten habe, wo fange ich dann am besten an? Ihr habt ja mit der Laube begonnen.
„Das kann ich jedem empfehlen, weil du bist immer noch genug draußen. Ich kenne viele, die draußen angefangen haben. Dann kannst du dich aber nicht aufwärmen und dann bist du schnell klamm und nass. Es macht keinen Spaß. Wir haben innen angefangen. Die Hütte draußen farblich gestaltet haben wir erst zwei Jahre danach. Das war erst mal nicht wichtig.
Und dann haben wir uns an die Beete gemacht. Erst mal die Staudenbeete, dann die Gemüsebeete. Und auch erst mal geguckt, was da überhaupt rauskommt. Das siehst du ja mitten im Winter nicht, wenn alles tiefgefroren ist. Man ist manchmal überrascht, was da alles noch zum Leben erweckt. Und im ersten Jahr haben wir dann auch noch Jungpflanzen gepflanzt, also auch Gemüse. Wir haben dann aus der Gärtnerei junge Pflanzen genommen und sie eingesetzt. Mittlerweile züchte ich alles selbst vor und in meiner Küche kannst du momentan nicht mehr frühstücken, weil der ganze Tisch ist voll mit Babypflanzen. Man wird ja sehr nerdy, man möchte es dann immer besser machen jedes Jahr.“
Was ist das Schönste am Laubengirl-Leben?
„An einem wunderschönen Sommertag in der Hängematte zu sitzen und der Natur zu lauschen – das genieße ich total. Einfach die Sonne auf die Nase scheinen lassen und den Vögeln zuhören. Nebenan flucht einer, da hinten ist ein Rasenmäher und da drüben unterhalten sich zwei am Gartenzaun und dann ruft es von gegenüber rüber: ‚Kuchen ist fertig! Habt ihr Hunger?‘ Das ist für mich der perfekte Tag.“