25. Februar 2021, 11:25 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Erstmalig hat Öko-Test Küchenrollen untersucht. Bei einer aus einem beliebten Drogeriemarkt wurde dabei eine erhöhte Menge an giftigen Stoffen festgestellt.
Öko-Test (3/2021) untersuchte 20 Küchenrollen auf schädliche Inhaltsstoffe (60 Prozent der Gesamtnote) sowie die Praxistauglichkeit (40 Prozent der Gesamtnote). Außerdem spielte der Faktor Nachhaltigkeit eine Rolle – also, ob mit recyceltem Papier gearbeitet wurde. So erhielten Küchenrollen, die aus Frischholz hergestellt wurden, gleich zwei Noten Abzug.
Erhöhte Menge an Giftstoffen bei einer Küchenrolle von Öko-Test entdeckt
Die „Budni Küchentücher Recycling“ vom Drogeriemarkt Budnikowsky erhielten als einzige der getesteten Küchenrollen die Note „mangelhaft“. Der Grund dafür: In den Rollen wurde eine Menge der chemischen Verbindung Chlorpropanols 3-MCPD festgestellt, die den Richtwert des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) überschreitet. Dabei handelt es sich um eine halogenorganische Verbindung, die laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) sogar möglicherweise krebserregend für Menschen sein könnte.
Dieser Inhaltsstoff wurde auch in elf weiteren Küchenrollen festgestellt, allerdings in einer geringeren und damit unschädlichen Menge.
Dazu passend: Küchenpapier gehört nicht ins Altpapier
Die Reaktion von Budnikowsky auf das Testergebnis
Auf Nachfrage von myHOMEBOOK zu dem Ergebnis von Öko-Test betonte eine Unternehmenssprecherin, dass der Artikel „Budni Küchentücher Recycling“ keine Gesundheitsgefahr darstelle. Budnikowsky könne die festgestellte Überschreitung des vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) festgelegten Richtwerts nicht nachvollziehen. „Zu unseren eigenen regelmäßigen Kontrollen führen auch extern beauftragte, unabhängige Institute, regelmäßige Kontrollen durch – so auch für unsere Recycling-Küchentücher. Die Messwerte des unabhängigen Instituts waren für den Zeitraum, zu dem die Öko-Test-Prüfung stattfand, allesamt unter dem BfR Richtwert. Der von ÖKO-TEST gemessene Wert von 15 µg/l Wasserextrakt liegt nur knapp über dem BfR-Richtwert. Unter Berücksichtigung des aufwendigen Analysenverfahrens kann dies auch im Bereich der Messunsicherheit des Verfahrens entstanden sein“, heißt es weiter in dem Statement.
Außerdem sei zu berücksichtigen, dass der BfR-Richtwert nicht spezifisch an Küchenrollen, die generell nur einen kurzzeitigen Lebensmittelkontakt haben, ausgerichtet ist, sondern allgemein für Papiere, Kartons und Pappen für den Lebensmittelkontakt von bis zu zwei Jahren gilt.
„Um Diskussionen und Missverständnisse zu vermeiden, rufen wir ungeachtet dessen den betroffenen Artikel zurück. Zudem sind wir zu den o.g. Punkten bereits im direkten Austausch mit Öko-Test“, weist die Unternehmenssprecherin hin.
Teuer ist nicht besser Bekannter Allzweckreiniger fällt bei „Ökotest“ durch
Öko-Test Kleidermotten-Mittel im Test – 14 enthalten Nervengift
Nachhaltiges Bauen und Wohnen 22 Siegel, an denen Sie Öko-Baustoffe erkennen
Die Sieger-Küchenrollen laut Öko-Test
Testsieger bei der Untersuchung ist eine Küchenrolle von Rewe („Beste Wahl Eco Recycling Küchentücher“).
Gute Gesamturteile
- „saugstark & sicher küchentücher recycling“ von dm
- „K-Classic Küchentücher Recycling“ von Kaufland
Eine Küchenrolle von Müller („Soft Star Das Bewusste Recycling Küchentücher“) schnitt im Öko-Test nicht nur gut ab, sondern entpuppte sich zudem als Preis-Leistungs-Sieger unter den Küchenrollen von Drogeriemärkten. Die restlichen Küchenrollen erreichten im Test übrigens die Note „befriedigend“.