18. Oktober 2022, 13:16 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
H&M Home hat eine neue Interior-Kollektion auf den Markt gebracht. Laut dem Unternehmen handelt es sich um ein bisher einzigartiges, internes Projekt. Wie die Einrichtungsstücke aussehen und warum es Kritik an der Kollektion gibt.
Das H&M Home Designteam in Stockholm präsentiert seine erste eigene „Design Lab“-Kollektion. Der Modekonzern, der inzwischen auch Einrichtungsgegenstände verkauft, erklärt, dass es sich dabei um ein hauseigenes Experiment handelt, bei dem das Stockholmer Designteam erstmals eine eigene limitierte Kollektion entworfen hat. Wie viele Wohnaccessoires die Kollektion umfasst, wie sie aussehen und warum H&M Home vor allem in den sozialen Medien viel Kritik wegen der Stücke erntet.
Übersicht
Die Design Lab Kollektion im Check
Die neue Home-Kollektion besteht aus insgesamt elf Teilen. Zum Sortiment gehören gläserne, skulpturale Schüsseln in den Farben tiefschwarz, „Klein blue“ und transparent. Die Gefäße gibt es in zwei Größen, die zwischen 19,99 Euro und 99 Euro kosten. Das Besondere: Dreht man die Schale um, kann man sie dank einer Öffnung als Vase nutzen.
Auch aufgrund der drei reduzierten Farben wirken die Wohnaccessoires hochwertig, erinnern fast schon an zeitlose Designer-Stücke. Bei der Material-Auswahl setzt das Designteam auf eine reduzierte Wahl: Die Stücke bestehen aus Glas und gestepptem Polyester beziehungsweise Polyamid.
Zum einen gibt es eine Nylondecke, die an eine gesteppte Daunenjacke erinnert. Sie ist schwarz und die Füllung besteht zu 90 Prozent aus recycelten Daunen und zu zehn Prozent aus recycelten Federn – der Preis liegt bei 199 Euro. Und auch das teuerste Stück der Kollektion, ein Loungesessel für 499 Euro, hat als Hingucker eine schwarze gesteppte Auflage. Diese liegt auf einem Edelstahlgestell auf und erinnert an eine Luftmatratze.
Beim letzten Teil der Kollektion handelt es sich um eine gläserne Lampe, die dank ihrer organischen Form einer abstrakten Skulptur ähnelt. Aufgrund ihrer Form kann man sie sowohl auf Tischen, Sideboards oder auch auf dem Boden in Szene setzen. Die Lampe kostet 149 Euro.
Das steckt hinter der Design Lab Kollektion
Im Fokus steht laut Designteam das Zusammenspiel von harten Materialien und weichen Formen. Zur Inspiration diente demnach die Beziehung von gegensätzlichen Materialien und Formen. Laut der Leiterin der Design-Abteilung bei H&M Home, Evelina Kravaev-Söderberg, entstanden Konzept und Idee beim Experimentieren von Formen und Volumen. Daraus entwickelte sich dann diese spezielle Kollektion.
Eine weitere Designerin beschreibt die Kollektion als ein Spiegelbild der Ära, in der wir lebten – in der Dinge anders aussehen würden, als sie sich anfühlten. Die neue Kollektion solle eine andere Seite zeigen – mit limitierten Einrichtungsgegenständen, die in der Zukunft Sammlerstücke werden sollen.
Warum die Kollektion online scharf kritisiert wird
Während H&M seine neue Home-Kollektion feiert, gibt es im Internet dutzende negative Kommentare. Vor allem auf Instagram kritisieren Nutzer die Kollektion scharf. Unter einem Ankündigungsbeitrag für die neuen Einrichtungsgegenstände finden sich nahezu ausschließlich negative Kommentare mit Plagiatsvorwürfen.
Viele Nutzer kritisieren, dass das Design kopiert sei. Konkret geht es dabei um die Schüsseln, die auch als Vase fungieren. Unter anderem heißt es, ein Design zu stehlen, sei nicht besonders nett, es als Idee vom eigenen Designteam zu bewerben, sei noch schlimmer. Viele bemerken, dass man doch lieber eine Kollaboration eingegangen wäre, statt das Design abzukupfern.
Besonders eine Künstlerin wird in den Kommentaren häufig verlinkt: Mimmi Kauttu Blomqvist. Eine Designerin, die laut ihrem Profil wie das Designteam von H&M Home aus Stockholm kommt. Und auch sie übt scharfe Kritik an der neuen Kollektion. Blomqvist hat dazu einen ganzen Beitrag gepostet. Darunter schreibt sie, wie schade sie es findet, dass H&M Home sie nicht direkt angerufen und gefragt habe, ob sie ihr Design kopieren könnten. Die Künstlerin nennt ihre Kreation „fungo“, da die Skulptur an einen Pilz erinnert.
H&M Home habe jetzt massenhaft eine wesentlich schlechtere Version produziert und dabei Ressourcen genutzt, die die Erde nicht mehr habe. Sie beschreibt auch ihren schweren Weg als Künstlerin und dass die Zeiten manchmal hart seien, wenn sie etwa jeden Cent umdrehen müsse. Umso schlimmer empfinde sie es, wenn dann „Drachen“ wie H&M Home sich etwas nehmen würden, wofür sie hart gekämpft habe.
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Meinung
myHOMEBOOK-Redakteurin Katharina Regenthal meint:
Wenn ich mir insbesondere das Design der Schüssel von H&M Home und das der Designerin Mimmi Blomqvist ansehe, dann ist schon eine gewisse Ähnlichkeit zu erkennen. Zumindest was Form und Farbe betrifft – bei den Materialien gibt es deutlichere Unterschiede. Auf den ersten Blick hätte ich aber ehrlicherweise vermutlich nicht gleich Parallelen gezogen. Stimmen die Vorwürfe der schwedischen Designerin, dann wurde da eindeutig eine Grenze überschritten.
Die Kollektion insgesamt finde ich sehr stimmig, stilvoll und zeitlos. Mir gefällt vor allem das knallige „Klein blue“ als Hingucker. Dass die Schüsseln auch als Vasen und umgekehrt genutzt werden können, erschließt sich mir nicht ganz – eine Funktion, die ich persönlich nicht bräuchte. Auch den Preisunterschied von der kleinen zur großen Version empfinde ich zu extrem. Sowohl die gesteppte Auflage auf dem Loungestuhl als auch die schwarze Daunendecke wirken nahezu futuristisch und sind Hingucker in der Kollektion.
Aber auch wenn es sich beim Inhalt der Daunendecke um recycelte Daunen und Federn handelt, bin ich der Meinung, dass man komplett auf Tierfedern verzichten sollte. Mein persönliches Highlight der Kollektion ist die Lampe. Dank ihrer fließenden Form kann ich sie mir wunderbar in den verschiedensten Wohnungen vorstellen, da sie zu nahezu jedem Einrichtungsstil passt.