25. Juli 2019, 12:28 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Es sind Bilder, wie aus einem Horror-Film! Ein riesiges Wespennest, so groß wie ein Kleinwagen, besetzt ein Hausdach, die Kolonie erstreckt sich über mehrere Meter. Kann das, was gerade in den USA passiert, auch bei uns passieren? Und wie entsteht ein derartiges Mega-Nest? myHOMEBOOK erklärt, was hinter dem Phänomen steckt.
Zum ersten Mal seit 13 Jahren werden im US-Bundesstaat Alabama Wespen-Kolonien beobachtet, die fast viermal mehr Drohnen beherbergen als normalerweise. Laut dem „Alabama Cooperative Extension System“ wurden 2006 etwa 90 dieser Nester entdeckt. Auch in diesem Jahr gibt es bereits mehrere Sichtungen.
Wespennester, wie die, die Sie auf den Fotos sehen können, gehören aber nicht etwa zu einer besonderen Wespen-Spezies, die man nur in den USA findet. Laut Dr. Melanie von Orlow, 2. Vorsitzende des Berliner Landesverbandes des Nabu, handelt es sich hier um ganz normale Kurzkopfwespen, auch Gemeine Wespen genannt. Diese Wespenart ist weit verbreitet, kommt auch in Deutschland vor.
Wie entstehen solche Nester?
Normalerweise sterben Wespenvölker im Herbst, die Königin zieht sich dann zur Überwinterung zurück. Neue Nester entstehen meist erst im April. Bei einem so großen Wespennest handelt es sich aber meist um mehrjährige Kolonien. Aufgrund eines besonders milden Winters und einem reichhaltigen Nahrungsangebot haben diese die kalte Jahreszeit überstanden und sind so schon zu Beginn des Frühlings in großer Zahl vorhanden. Diese „Mega-Nester“ fassen dann bis zu 15.000, in der Spitze angeblich sogar bis zu 250.000 Arbeiter-Drohnen! Zum Vergleich: Normal sind etwa 4.000. Die Entwicklung mehrjähriger Kolonien ist bei dieser Wespenart sowohl im südlichen Teil der USA als auch in Neuseeland schon beobachtet worden.
Forscher haben außerdem festgestellt, dass so große Nester häufig mehrere Königinnen haben.
Kann so ein Wespennest auch bei uns vorkommen?
Durchaus möglich! „Es ist tatsächlich nicht auszuschließen, dass es auch bei uns irgendwann mal soweit ist. Immer wieder gibt es erstaunlich späte Bekämpfungsaktionen, bei denen erst im Dezember oder Januar Nester dieser Arten auffielen und bekämpft wurden“, sagt von Orlow zu myHOMEBOOK. Bisher ist ein solches Mega-Nest allerdings nicht in Deutschland aufgetreten. Allerdings kann es auch bei uns durch den Klimawandel zu immer wärmeren Wintern kommen, die dann auch für Wespen erträglich genug sind, um sie zu überstehen.
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Wie verhält man sich am besten?
- Abstand halten
- nicht erschüttern
- eine Bekämpfung – sofern das Nest nicht ungestört bleiben kann oder darf (z.B. unvermeidbare Baumaßnahmen in der Nähe oder sich abzeichnende Bauschäden) sollte nur durch gut ausgebildete Schädlingsbekämpfer erfolgen.