18. Januar 2022, 14:56 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Vorhang auf! Die Spinne des Jahres 2022 ist der Trommelwolf. Die kuriose Spinne kann tatsächlich trommeln. Aber ist sie auch giftig für Menschen? Und nistet sich das Tier auch im Haus, Keller oder auf dem Balkon ein?
Der Zweihöcker-Spinnenfresser und die Fettspinne hatten schon die Ehre. Sie wurden in den letzten Jahren zur „Europäischen Spinne des Jahres“ gekürt. 2022 ist ein Vertreter aus der Familie der Wolfsspinnen an der Reihe: der Trommelwolf. Der filigrane Krabbler mit acht Beinen und einigen Haaren lehrt jedem das Fürchten, der Spinnen nicht ausstehen kann. Experten sind jedoch fasziniert von der bedrohten Spinnenart.
Wie sieht der Trommelwolf aus?
Mit rund sechs Millimetern besitzt der Trommelwolf eine durchschnittliche Körpergröße unter den Spinnen. Die Männchen wirken mit ihrem braun oder schwarz gefärbten Oberkörper eher unscheinbar. Eine Trommelwölfin geizt hingegen nicht mit ihren Reizen. Das Weibchen zeigt dunkle, längliche Striche auf dem hellbraunen Vorderkörper. Wer beim Thema Spinnen nicht sonderlich bewandert ist, kann einen Trommelwolf leicht mit einem „Gewöhnlichen Stachelbein“ (Zora spinimana) verwechseln. Beide Spinnen kommen in unseren Breiten vor, sie teilen sich denselben Lebensraum.
Wo sich der Trommelwolf gerne einnistet
Trommelwölfe sind europaweit verbreitet. Feuchte Wälder, Wiesen und Moore – das ist der natürliche und zunehmend bedrohte Lebensraum für die trommelfreudigen Spinnen. Mitunter findet man die Tiere auch in Büschen oder Gartenhecken. Die scheuen Geschöpfe krabbeln zumeist jedoch nicht ins Haus oder in die Wohnung. Falls das doch der Fall sein sollte, kann man einen Trommelwolf behutsam einfangen und in die Freiheit entlassen. Wie man dabei am besten vorgeht, erklärt myHOMEBOOK in diesem Artikel.
Warum heißt die Spinne des Jahres 2022 „Trommelwolf“?
Ein Trommelwolf besitzt geradezu ein musikalisches Talent. Das Spinnentier des Jahres 2022, auch als „Hygrolycosa rubrofasciata“ bezeichnet, kann tatsächlich trommeln. Die Geräusche sind so laut, dass das menschliche Ohr sie wahrnehmen kann. Genau genommen sind es die männlichen Exemplare unter den Trommelwölfen, die die schnurrenden Geräusche im Frühjahr erzeugen. Dann werden die Spinnen munter, aktiv und auch laut. Ist ein männlicher Trommelwolf auf der Suche nach einer Partnerin, trommelt er mit dem Hinterleib auf abgefallene, trockene Blätter.
Weshalb der Trommelwolf zur Spinne des Jahres gekürt wurde
84 Spinnenexperten aus 27 europäischen Ländern können sich nicht irren. In Zusammenarbeit mit der Arachnologischen Gesellschaft (AraGes), der European Society of Arachnology (ESA) und dem Naturhistorischen Museum in Wien rückten die Experten eine nicht sonderlich beliebte Tiergruppe ins Rampenlicht der Öffentlichkeit: Wolfsspinnen.
Die Familie der Wolfsspinnen ist riesig, unter anderem zählen beissfreudige Taranteln dazu. Und eben auch der Trommelwolf. Diese kuriose Spinnenart ist in Mitteleuropa beheimatet, ihr Lebensraum ist jedoch zunehmend bedroht. Mit der Wahl zur Spinne des Jahres weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass der Trommelwolf in Deutschland als gefährdet gilt. In Österreich steht das Spinnentier sogar auf der Roten Liste.
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Ist der Trommelwolf für Menschen gefährlich?
Nein. Die Spinnenart mag so manchen abschrecken, für Menschen ist der Trommelwolf jedoch ungefährlich. Die Spinne gilt als sogenannter „Lauerjäger“. Das tagaktive Spinnentier lauert seiner Beute auf, ohne ein eigenes Spinnennetz zu weben. Auf dem Speiseplan eines Trommelwolfs stehen in erster Linie kleine Insekten.