
13. Oktober 2023, 11:04 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
In diesem Jahr haben viele Rübenbauern mit einer neuen Krankheit zu kämpfen: Stolbur. Sie sorgt dafür, dass aus Zuckerrüben schrumpelige „Gummirüben“ werden. Sie seien weich, man könne sie eindrücken und verbiegen, heißt es.
Da es sich bei Stolbur um eine neue Krankheit handelt, ist noch nicht viel bekannt. myHOMEBOOK hat beim Landwirtschaftsamt Heilbronn nachgefragt, um zu erfahren, was man schon über die neue Krankheit weiß und ob die „Gummirüben“-Krankheit auch Hobbygärtner treffen kann.
Was ist Stolbur und wie erkennt man die neue Erkrankung?
„Anzeichen eines Befalls sind gummiartige Rübenkörper. Es ist derselbe Erreger, der Stolbur an der Kartoffel sowie die Schwarzholzkrankheit der Rebe verursacht“, erklärt Lea Mosthaf vom Landwirtschaftsamt Heilbronn gegenüber myHOMEBOOK. Bei dem Erreger handle es sich um ein sogenanntes „Phytoplasma“ – dem sogenannten „Candidatus Phytoplasma solani“. Phytoplasmen bezeichnen laut Mosthaf eine Gruppe von Bakterien ohne Zellwand.
Laut agrarheute scheine die neue Krankheit unmittelbar mit dem sich ändernden Klima zusammenzuhängen. „Der Erreger tritt vor allem in den wärmebegünstigten Weinbaulagen Südwestdeutschlands auf“, heißt es.
Kann man betroffene Rüben noch verwenden?
Aktuell wird beobachtet und nachgeforscht, inwieweit sich aus den Rüben noch Zucker herstellen lasse, erläutert die Expertin. Genaue Angaben und Ergebnisse dazu gibt es bisher allerdings nicht.
Wie wird der Krankheitserreger übertragen?
„Übertragen und verbreitet wird das Stolbur-Phytoplasma durch Zikaden. Allen voran die Schilf-Glasflügelzikade, aber auch die Winden-Glasflügelzikade. Indem die Zikaden an den Rübenblättern am Saftstrom saugen, werden beide Erreger übertragen“ erklärt Mosthaf. Ob noch weitere Rübenarten betroffen sind oder es momentan nur die Zuckerrübe getroffen hat, kann die Expertin zum jetzigen Zeitpunkt (Stand 12.10.2023) nicht sagen.
Sind auch Hobbygärtner betroffen?
Da die wenigsten Gartenbesitzer Zuckerrüben selbst anbauen, sind nach aktuellem Stand keine Fälle von Stolbur in Privatgärten bekannt. Da Zikaden sich aber frei bewegen, sind Gummirüben im heimischen Beet auch nicht gänzlich auszuschließen.
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Kann man einer Erkrankung vorbeugen?
Da Stolbur bisher nur in der Landwirtschaft aufgetreten ist, ist es schwer zu sagen, wie im Garten vorgebeugt werden könnte. Die Expertin schlägt eine weit gestellte Fruchtfolge und einen kühlen, durchgelüfteten Bereich im Garten vor. Allerdings sind die Vorschläge sehr vage, da es bisher keine Erfahrungen damit gibt. Um einem Zikadenbefall vorzubeugen, könnte man überprüfen, ob die Möglichkeit der Einnetzung besteht, erklärt Mosthaf.