16. August 2023, 14:54 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wenn Mieter ihre Nebenkosten senken möchten, ist es hilfreich, wenn sie zunächst über ihren Verbrauch Bescheid wissen. Allerdings kommen viele Vermieter dieser Informationspflicht nicht nach, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.
Seit dem Beginn der Energiekrise sparen viele Mieter im Haushalt, wo sie nur können. Schließlich schlägt sich der monatliche Verbrauch direkt auf die Nebenkosten nieder. Dazu ist es sinnvoll, den aktuellen Verbrauch zu kennen. Laut einer Umfrage des Energiedienstleisters Ista, die vom Marktforschungsinstitut YouGov im Juli 2023 durchgeführt wurde, kennen allerdings nur 40 Prozent der Mieter ihre Verbrauchsdaten für Heizen und Warmwasser. Und das, obwohl die Informationspflicht über den Verbrauch bei den Vermietern liegt.
Viele Mieter wissen nicht über ihren Verbrauch Bescheid
Diese Quote verringert sich noch weiter bei Bevölkerungsgruppen mit einem niedrigeren Einkommen. Nur etwa ein Drittel aller Teilnehmenden mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 1500 Euro sind mit ihrem eigenen Verbrauch vertraut. Die novellierte Heizkostenverordnung (HKVO) sieht jedoch seit 2022 vor, dass Mieter monatlich eine sogenannte unterjährige Verbrauchsinformation erhalten sollten. Dafür ist zunächst eine fernauslesbare Messtechnik nötig. Immerhin ist 70 Prozent der Vermieter diese Verpflichtung mittlerweile bekannt.
Lediglich rund 25 Prozent der befragten Mieter gaben an, ein derartiges monatliches Heiz-Update zu erhalten. Für die Zukunft wünschen sich 62 Prozent der Mieter in Deutschland, dass die Vermieter ihrer monatlichen Informationspflicht bei den Nebenkosten nachkommen.
„Verbrauchstransparenz ist notwendige Bedingung für Energiesparbemühungen. Nur wer seinen aktuellen Verbrauch kennt, kann ihn auch unmittelbar anpassen. Digitale Lösungen sind dafür ideal, werden aber noch zu selten eingesetzt“, gibt Hagen Lessing, CEO bei Ista, in der Pressemitteilung bekannt. An der Umfrage haben 2083 Personen ab 18 Jahren teilgenommen.
Digitale Information bevorzugt
Rund 50 Prozent aller Befragten bevorzugen dabei die digitale Form. Bei den Mietern, die bereits Informationen über ihren Verbraucht erhalten, ist diese Art am beliebtesten (38 Prozent). Interessant: je älter die Befragten, desto zufriedener sind die mit der digitalen Information. Bei Mietern über 55 Jahren schätzt mehr als die Hälfte diese als hilfreich ein. 34 Prozent sind dafür, dass die Vermieter ihrer Informationspflicht über den monatlichen Verbrauch per Brief nachkommen sollen.
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Ist eine Mietminderung möglich?
„Der Mieter kann die Informationen vom Vermieter fordern, er hat darauf einen Anspruch“, erklärt Anja Franz vom Münchner Mieterverein auf myHOMEBOOK-Anfrage. Sollte der Vermieter seiner Verpflichtung nicht nachkommen, haben Mieter allerdings nicht gleich das Recht, die Miete zu kürzen. Aber er kann „den auf ihn entfallenden Anteil der Heizkosten um 3 Prozent kürzen“, informiert die Mietrechts-Expertin.