13. Januar 2022, 16:46 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Herzlichen Glückwunsch! Die Vierblättrige Einbeere ist Blume des Jahres 2022. Warum aber hat gerade dieses eher unscheinbare Gewächs die Experten-Jury der „Loki Schmidt Stiftung“ überzeugt?
Adonisröschen, Storchschnabel und Wiesenknopf wurde schon die Ehre zuteil. Sie und viele andere Pflanzen waren schon Blume des Jahres. Nun ist ein eher unscheinbares, eigentümliches Gewächs an der Reihe: Die Vierblättrige Einbeere ist Blume des Jahres 2022. So haben es die Experten der „Loki Schmidt Stiftung“ in Hamburg beschlossen. Seit 1980 kürt die Stiftung Jahr für Jahr die Blume des Jahres. Mit der Aktion macht sie auf bedrohte Wildpflanzen aufmerksam.
Wie sieht die Vierblättrige Einbeere aus?
Typisch für die Vierblättrige Einbeere sind ihre vier sattgrünen, länglich und spitz zulaufenden Blätter. Die strahlenförmige und filigrane Blütenform wirkt etwas unscheinbar. Der Name spricht Bände: Nur eine einzige kleine Beere bildet jede Vierblättrige Einbeere aus. Aus diesem Grund breitet sich die Einbeere in freier Natur auch nur langsam aus. Die unauffällige kleine Staude mit einer Wuchshöhe von 20 bis 40 Zentimetern wächst in naturbelassenen Wäldern und am Gehölzrand.
Die Einbeere im Garten anpflanzen
Zwischen Mai und Juni zeigt die Vierblättrige Einbeere ihre zarte und grünweiße Blüte. Von Juli an bildet sich in der Blütenmitte eine einzelne blau-schwarze Beere. Obwohl sie in natürlicher Umgebung in feuchten Laubwäldern und Auwäldern wächst, kann man die Vierblättrige Einbeere auch als Gartenpflanze kultivieren.
Die mehrjährige Einbeere kommt in unseren Breiten auch mit frostigen Nächten gut zurecht. Im Garten gedeiht sie sowohl an einem schattigen als auch sonnigen Standort. Vierjährige Einbeeren sind pflegeleicht und wachsen besonders gut auf normalen Böden mit guter Krume und lockerer Beschaffenheit. Vorteilhaft ist eine kalkarme und im pH-Wert leicht saure Erde.
Warum ist die Vierblättrige Einbeere die Blume Jahres 2022?
Die Schönheit von Paris quadrifolia, so die botanische Bezeichnung für die Vierblättrige Einbeere, erschließt sich eher auf den zweiten Blick, sagen die Experten der Loki Schmidt Stiftung. Obwohl die Pflanze in Deutschland noch recht häufig vorkommt, geht der Bestand auch hierzulande vielerorts zurück. In sechs Bundesländern steht die Einbeere sogar schon auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen.
Bei der Wahl der Blume des Jahres wollen die Experten auf schützenswerte Pflanzen und bedrohte Lebensräume aufmerksam machen. Axel Jahn ist Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung. Er erklärt: „Als Loki Schmidt Stiftung haben wir die Einbeere zur Blume des Jahres 2022 gewählt, um zum dringenden Schutz der alten, naturnahen und wilden Wälder aufzurufen, die der Einbeere und anderen Pflanzen und Tieren langfristig einen Lebensraum geben und die für die Ausbreitung notwendige Zeit.“
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Achtung: Die Einbeere ist giftig
Alle Pflanzenteile der Einbeere enthalten giftige Pflanzenstoffe, darunter Saponine und Glykoside. Die blaue Einbeere sieht einer genießbaren Heidel- oder Blaubeere zum Verwechseln ähnlich. Saponine zerstören in höherer Konzentration rote Blutkörperchen im menschlichen Körper. Zudem können das Zentrale Nervensystem und die Nieren geschädigt werden.
Eine Vergiftung sowohl für Erwachsene als auch für Kinder mit Einbeeren gilt als eher unwahrscheinlich. Die Beeren schmecken stark bitter. Größere Mengen und damit in der gesundheitsschädlichen Konzentration wird man sie freiwillig eher nicht verzehren. Vergiftungssymptome sind: Übelkeit, verengte Pupillen und Durchfall mit Darm- und Blasenschmerzen. Bei einer Vergiftung durch Einbeeren sollte möglichst sofort ein Arzt aufgesucht werden.