Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Do-it-yourself-Portal für Haus und Garten
Baumarktpartner von myHOMEBOOK
OBI Logo
Umfrage

Wann die Deutschen ihren Weihnachtsbaum aufstellen

Weihnachtsbaum aufstellen
Kaum jemand wartet noch bis zum 24. Dezember mit dem Aufstellen des Weihnachtsbaums Foto: Getty Images
myHOMEBOOK Logo
myHOMEBOOK Redaktion

9. Dezember 2022, 5:19 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Nur noch etwa jeder achte Weihnachtsbaumkäufer in Deutschland schmückt den Baum erst an Heiligabend, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Viele stellen den Baum inzwischen schon Wochen vorher auf.

Artikel teilen

O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie früh sind deine Käufer. Millionen Haushalte in Deutschland stellen den Weihnachtsbaum heutzutage viel zeitiger auf als dies hierzulande in vergangenen Jahrzehnten Tradition gewesen ist. Schon Wochen vor dem Fest stehen Lichterbäume heutzutage nicht mehr nur auf Weihnachtsmärkten, in Geschäften, Büroräumen oder öffentlichen Foyers, sondern auch in Wohnzimmern, also guten Stuben. Wann die Haushalte in Deutschland ihren Weihnachtsbaum aufstellen, zeigt eine aktuelle Umfrage.

Wann die Deutschen den Weihnachtsbaum aufstellen

„Früher war das letzte Wochenende vorm Fest bei den meisten der Termin, an dem man den Baum kaufte, jetzt ist es eher der Zweite oder Dritte Advent“, sagt Eberhard Hennecke vom Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger (BVWE) der Deutschen Presse-Agentur. Zweiter Advent ist an diesem Wochenende (3./4.12.). „Das letzte Jahrzehnt hat diesen Trend intensiviert und richtig in Fahrt gebracht, also dass man sich sehr früh den Weihnachtsbaum holt und auch früh entsorgt“, sagt Hennecke.

Deutschland passt sich in gewisser Weise vielleicht auch nur internationalen Bräuchen an. In den USA zum Beispiel stellen viele den Weihnachtsbaum schon kurz nach Thanksgiving auf (Ende November). Während der Christbaum noch in den 80ern, 90ern und Nullerjahren in der Bundesrepublik meist bis zum Dreikönigstag, also dem 6. Januar, stehenblieb, werde er heute oft schon zwischen den Jahren oder kurz nach Silvester entsorgt, sagt Hennecke, der in seinem Forstproduktebetrieb seit mehr als 30 Jahren Weihnachtsbäume anbaut.

Aktuell beschäftige sich eine Umfrage des Portals „Statista“, wann die Deutschen ihren Weihnachtsbaum aufstellen. Nur noch 12 Prozent der Weihnachtsbaumkäuferinnen und -käufer warten bis zum 24. Dezember, um den Baum aufzustellen. Mehr als die Hälfte der Befragten stellt den Baum dagegen schon Anfang bis Mitte Dezember auf. 33 Prozent der Befragten platzieren und schmücken den Tannenbaum „wenige Tage vor Heiligabend“.

Dazu passend: Worauf es beim Weihnachtsbaum-Kauf ankommt

Wichtiger Programmpunkt an Heiligabend

In den 70ern war Aufstellen und Schmücken des Tannenbaums an Heiligabend wohl noch Normalfall und wichtiger Programmpunkt. In Loriots Sketchfolge „Weihnachten bei Hoppenstedts“ von 1978 sagt der Vater (Heinz Meier) jedenfalls. „Jetzt wird erst der Baum fertig geschmückt, dann sagt Dicki ein Gedicht auf, dann holen wir die Geschenke rein, dann sehen wir uns die Weihnachtssendung im Ersten Programm an, dann wird ausgepackt, und dann machen wir’s uns gemütlich…“

Jedes Jahr werden etwa 27 Millionen Weihnachtsbäume in Deutschland verkauft bei einem Umsatz zwischen 500 und 550 Millionen Euro. Weihnachtsbaum-Erzeuger Hennecke in Sundern im Hochsauerland sagt. „Früher gab es in der Adventszeit mehr Geduld, heute lebt man wochenlang in das Weihnachtsfest hinein.“

Außerdem habe die Corona-Pandemie und die Politik der Kontaktbeschränkungen in den letzten Jahren bei vielen den Wunsch nach einem heimeligen Zuhause bestärkt und auch dazu geführt, es sich rechtzeitig mit einem Baum in kleiner Gemeinschaft schön machen zu wollen. Da es weiterhin offensichtlich schwierige Zeiten gebe, sehe er kein Ende dieses Bedürfnisses, sagt Hennecke.

Erst kürzlich ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur, dass mehr als die Hälfte der Verbraucherinnen und Verbraucher in diesem Jahr angesichts der hohen Energie- und Lebensmittelpreise weniger rund um Weihnachten ausgeben möchte. Dazu gehören neben der Überlegung, weniger Geld in Geschenke oder Essen zu stecken, auch der Vorsatz, 2022 auf einen Weihnachtsbaum zu verzichten oder zumindest ein kleineres Exemplar zu kaufen.

Die Baum-Preise für Weihnachtsbäume bleiben dieses Jahr wohl ungefähr auf Vorjahresniveau. Allerdings könnte sich das 2023 ändern, unter anderem weil Personal fehle und mehr und mehr Erzeuger aufhören könnten. Bislang ist Deutschland der größte Weihnachtsbaumproduzent in Europa.

Mehr zum Thema

Entwicklungsstufen des Weihnachtsbaums

Paradiesbaum, Zuckerbaum, Lichterbaum, Christbaum, Tannenbaum – der Weihnachtsbaum hat viele Entwicklungsstadien durchlaufen.

  • Paradiesbaum: Im Ursprung geht der Weihnachtsbaum zurück auf das Paradiesspiel, das im Mittelalter vor dem weihnachtlichen Krippenspiel aufgeführt wurde. Als Paradiesbaum nahm man einen Tannenbaum, weil er im Winter noch grün war. An die Zweige hängte man rote Äpfel, aus ihnen entwickelten sich die Christbaumkugeln.
  • Zuckerbaum: Die mittelalterlichen Zünfte übernahmen den Paradiesbaum und funktionierten ihn im Laufe der Zeit zu einem mit Süßigkeiten behangenen Gabenbaum um. Nach dem Fest wurde dieser „Zuckerbaum“ von den Kindern „abgeblümelt“.
  • Lichterbaum: Der evangelische Adel besetzte den bis dahin unbeleuchteten Baum im 17. Jahrhundert mit Kerzen. Die Gaben wurden nun unter den Baum gelegt.

Auch interessant: Die skurrile Geschichte der Gurke im Weihnachtsbaum

Mit der Zeit wurde der Lichterbaum auch vom protestantischen Bürgertum übernommen und bis nach Amerika exportiert. In England sorgte der deutsche Gemahl Queen Victorias, Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (1819-1861), für die Verbreitung des Baumes.

  • Christbaum: Die Katholiken standen dem Brauch lange skeptisch gegenüber, noch 1896 verspottete ein katholischer Pfarrer den Protestantismus als „Tannenbaum-Religion“. Erst nach 1900 war der Baum in allen Schichten und Konfessionen voll akzeptiert und wurde nun öfter auch Christbaum genannt.
  • O Tannenbaum: Auch eines der bekanntesten Weihnachtslieder ist dem Christbaum gewidmet. „O Tannenbaum“ geht auf ein schlesisches Volkslied aus dem 16. Jahrhundert zurück.
Themen Weihnachten Weihnachtsbaum
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.