17. Oktober 2023, 15:59 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Apfelbäume gehören neben Kirsch-, Pflaumen- und Birnbäumen zu den häufigsten Obstbaumsorten in unseren Breiten. Kein Wunder – die meisten Sorten sind pflegeleicht und die Früchte schmackhaft und lange haltbar. myHOMEBOOK-Autorin und Biologin Marike Stucke erklärt, wie der Apfelbaum mit der richtigen Schnitttechnik lange attraktiv und ertragreich bleibt.
Das Schneiden von Apfelbäumen dient mehreren wichtigen Zwecken. Erstens hilft es, das Wachstum des Baumes zu kontrollieren und seine Form zu gestalten. Ein gut geformter Baum ist nicht nur ästhetisch ansprechender, sondern erleichtert auch die Ernte und Pflege. Zweitens fördert das Schneiden die Luftzirkulation im Baum, wodurch das Risiko von Krankheiten und Schädlingen verringert wird. Drittens kann man dabei tote oder kranke Äste entfernen, um die Gesundheit des Baumes zu erhalten. Schließlich steigert das Schneiden die Fruchtqualität, da der Baum seine Energie auf wenige, aber hochwertigere Früchte konzentrieren kann.
Der beste Zeitpunkt für den Apfelbaumschnitt
Der beste Zeitpunkt für das Schneiden eines Apfelbaums ist während seiner Wachstumsruhe, normalerweise im späten Winter oder zeitigen Frühjahr, bevor die Knospen austreiben. Das Schneiden während dieser Zeit minimiert den Stress für den Baum und reduziert das Risiko von Krankheitsübertragungen.
Vorsicht, Frostschäden!
„Während einer ausgeprägten Frostperiode sollte der Apfelbaumschnitt eher vermieden bzw. verschoben werden. Andernfalls könnten Frostschäden an den Schnittwunden drohen.“– Marike Stucke, myHOMEBOOK-Autorin
Scharfes Werkzeug für einen guten Schnitt
Bevor man mit dem Schneiden beginnt, sollte man sicherstellen, dass die Werkzeuge scharf und sauber sind. Ein scharfes Werkzeug ermöglicht besonders saubere Schnitte, die die Heilung des Baumes fördern.
Apfelbaum schneiden – Schritt für Schritt
- Tote und kranke Äste entfernen: Zuerst sollte man Äste entfernen, die Anzeichen von Krankheiten oder Schädlingsbefall aufweisen. Dies schützt den Rest des Baumes vor einer Ausbreitung.
- Zu dicht stehende Äste schneiden: Wenn Äste zu eng beieinander wachsen, kann dies die notwendige Luftzirkulation behindern. Hier kann sich zu viel Feuchtigkeit sammeln, die einen Nährboden für Krankheiten wie Pilzbefall schafft. Bei besonders eng stehenden Ästen sollte der jeweils schwächere entfernt werden.
- Verjüngungsschnitt: Bei sehr alten und bisher ungepflegten Bäumen sollte ein Verjüngungsschnitt durchgeführt werden. Durch das Entfernen älterer, unproduktiver Äste kann Platz für neue, fruchttragende Triebe geschaffen werden. Dies fördert die Ertragsfähigkeit des Baumes.
- Auf den richtigen Schnittwinkel achten: Äste sollten schräg oberhalb eines nach außen zeigenden Knospenauges geschnitten werden. Dies fördert das Wachstum in die gewünschte Richtung.
- Große Schnittstellen nicht versiegen: Große Schnittstellen an Ästen und Stämmen sollten offen bleiben, damit der Baum auf natürliche Weise heilen kann.
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Besonderer Schnitt in Pyramidenform bei jungen Apfelbäumen
Bei jungen Apfelbäumen sind einige zusätzliche Punkte zu beachten. Das Ziel in den ersten Jahren ist es, einen starken Grundrahmen für den Baum zu schaffen. Hierfür bietet sich der Pyramidenschnitt an. Dafür sollte man folgendermaßen vorgehen:
- Entfernen der Wettbewerbszweige: Wenn der junge Baum mehrere Hauptzweige hat, sollte man einige davon entfernen, um einen einzigen starken Leittrieb zu fördern.
- Wuchshöhe begrenzen: Der Leittrieb sollte beschnitten werden, um die gewünschte Höhe des Baumes zu erreichen. Dies fördert ein kompaktes Wachstum und erleichtert die zukünftige Pflege und Ernte.
- Formen der Krone: Um eine gut strukturierte Krone zu formen, werden die Seitentriebe in Pyramidenform beschnitten, um die gewünschte Form zu erreichen.
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Weitere Tipps, damit der Apfelbaumschnitt gelingt
1. Die richtige Ausrüstung:
- Scharfe und saubere Werkzeuge sind entscheidend. Wer in eine gute Gartenschere, Astschere und Säge investiert, hat viele Jahre etwas davon.
- Handschuhe und Schutzbrille können Hände und Augen vor herabfallenden Ästen und Zweigen schützen.
- Desinfektionsmittel ist praktisch, um die Werkzeuge zwischen verschiedenen Schnitten zu reinigen. So kann die Verbreitung von Krankheiten minimiert werden.
2. Die passende Witterung:
- Das Schneiden sollte an einem trockenen Tag stattfinden, um eine gute Sicht auf den Baum und die Schnittstellen zu gewährleisten. Regen oder zu feuchte Bedingungen sollten vermieden werden.
- Das Schneiden bei zu niedrigen Temperaturen kann den Baum stressen. Ein frostfreier Zeitraum im späten Winter oder frühen Frühjahr sind optimal.
3. Apfelsorten mit speziellem Schnitt:
- Bestimmte Apfelsorten, wie Spalieräpfel oder Säulenäpfel, erfordern spezielle Schnitttechniken, um ihre charakteristische Wuchsform zu erhalten.
- Bei hoch wachsenden Sorten ist einen sogenannten Erziehungsschnitt notwendig, um den Baum in der gewünschten Form zu halten.