12. März 2024, 12:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Im Frühling wachsen hier und dort nicht nur Krokusse, Märzenbecher und Narzissen, sondern auch Bärlauch. Also ab in den nächsten Wald mit einem Korb, um die schmackhaften Blätter zu sammeln. Wichtig ist hierbei, die giftigen Doppelgänger der Pflanze zu erkennen.
Ob im Salat, in der Suppe oder als Pesto – Bärlauch kann man auf allerlei schmackhafte Weise verarbeiten. Pflanzt man das Kraut im Garten an, kann es schnell passieren, dass es wuchert. Dann doch lieber ein paar Blätter beim Waldspaziergang ernten. Man erkennt Bärlauch an den lanzenförmigen, zartgrünen Blättern. Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt, verfügen sowohl Maiglöckchen als auch Herbstzeitlose ebenfalls über eben jene Merkmale. Es handelt sich hierbei also um Doppelgänger des Bärlauchs, die zu allem Überfluss auch noch giftig sind. Man sollte also gut aufpassen, welche Pflanzen im Körbchen landen.
Bärlauch
Boden
Humos
Pflanzzeit
Sommer, Herbst
Standort
Halbschattig, schattig
Gießen
Nur bei Trockenheit
Erntezeit
Frühjahr
Giftig
bedingt
Düngen
Beim einpflanzen einmalig
nein
Wie man Bärlauch von seinen giftigen Doppelgängern unterscheiden kann
Das BfR rät dazu, das jeweilige Blatt zwischen den Fingern zu reiben. Steigt einem dabei nicht der typisch knoblauchartige Geruch des Bärlauchs in die Nase, sollte man die Blätter stehen lassen. Ebenfalls wichtig: dann die Hände erstmal gründlich reinigen.
Die Geruchsprobe hat aber ihre Tücken: Haftet noch Lauchgeruch von den vorangegangenen Pflanzen an den Fingern, gelangt man schnell zu einem falschen Schluss, so das BfR.
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Vorsicht vor Maiglöcken und Herbszeitlose
Landen Blätter von Herbstzeitlose oder Maiglöckchen erst in der Tüte und dann zum Beispiel im Pesto, kann das böse enden. Die Herbstzeitlose gilt als hochgiftig. Sechs bis zwölf Stunden nach dem Verzehr setzen heftige Magen-Darm-Beschwerden wie Erbrechen und Durchfall ein. Anschließend folgt eine Phase von ein bis drei Tagen mit nur wenig Beschwerden, ehe es zum Multiorganversagen kommt, das laut BfR tödlich enden kann.
Der Verzehr von Maiglöckchen führt ebenfalls zu Durchfall und Erbrechen. In seltenen Fällen kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen. Wer den Verdacht hat, einen giftigen Doppelgänger gegessen zu haben, sollte unverzüglich zum Arzt oder zur Ärztin gehen oder beim Giftinformationszentrum der jeweiligen Region Rat einholen.
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Bärlauch sammeln ohne Risiko
Es ist sinnvoll, sich nicht nur auf die Nase zu verlassen, sondern auch andere Merkmale der Bärlauchpflanze und ihrer Doppelgänger gut zu kennen. Zum Beispiel die Blattunterseiten: Beim Bärlauch sind sie matt, beim Maiglöckchen glänzen sie, wie es von der Gartenakademie Rheinland-Pfalz heißt.
Wer Bärlauch auf dem Wochenmarkt oder im Supermarkt kauft, kann laut BfR sicher sein, dass es sich um kontrollierte Kulturen handelt. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Pflanzen und Samen im Fachhandel zu kaufen und selbst anzubauen.
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Bis zu 10.000 Euro Bußgeld bei Bärlauch-Klau
Auch wenn man Bärlauch von seinen giftigen Doppelgängern unterscheiden kann, sollte man es mit dem Sammeln nicht übertreiben und gleich ganze Körbe und Tüten füllen. Das Bundesnaturschutzgesetz umfasst die sogenannte „Handstraußregel“. Diese besagt, dass jeder Bürger wilde Pflanzen für den persönlichen Bedarf zwar pflücken darf, die Menge dabei allerdings nicht einen Handstrauß übertreffen sollte. In Naturschutzgebieten darf man übrigens keine Kräuter vom Wegesrand sammeln.
Wer sich nicht an die Vorschriften hält, muss man saftigen Geldstrafen rechnen. Gegenüber der dpa erklärt der Leipziger Polizeisprecher Chris Graupner, dass bis zu 2500 Euro anfallen können. In besonders schweren Fällen betrage die Strafe sogar bis zu 10.000 Euro.
Mit Material der dpa