3. Juni 2021, 19:56 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Baldrian ist seit altersher für seine beruhigende Wirkung bekannt. Das Heilkraut kann man auch im Garten oder auf dem Balkon kultivieren. Eines sollte man dabei jedoch beachten.
Wärmend, entspannend und schmerzlindernd: Baldrian wurde schon in der Antike als Heilkraut geschätzt. Auch die berühmte Klosterfrau Hildegard von Bingen hat Baldrian in ihren Aufzeichnungen erwähnt. Heutzutage stellt man aus der Wurzel des Echten Baldrians (Valeriana officinalis) leichte Beruhigungsmittel her, zum Beispiel Baldriantee oder Baldriantinktur. Das Heilkraut wächst überall in Europa, vor allem in der Nähe von Gewässern oder auf Feuchtwiesen. Baldrian kann man auch recht unkompliziert im eigenen Garten oder im Kübel auf dem Balkon kultivieren.
Übersicht
Baldrian
Boden
feucht
Pflanzzeit
Frühling bis Herbst
Standort
sonnig bis halbschattig
Gießen
Anfangs regelmäßig
Erntezeit
Im zweiten Standjahr
Giftig
nein
Düngen
Gelegentlich mit organischem Dünger
Ja
Baldrian im Garten oder auf dem Balkon anpflanzen
Schmetterlinge und zahlreiche andere kleine Insekten fühlen sich von Baldrian magisch angezogen. So schön und filigran Baldrian blüht, die Pflanze hat einen Makel. Sie riecht schwer süßlich, für manche Menschen ist das gewöhnungsbedürftig. Baldrian wird umgangssprachlich daher auch als „Stinkwurz“ bezeichnet. Katzen finden den Geruch wiederum unwiderstehlich, weshalb Baldrian auch „Katzenkraut“ genannt wird.
Das strenge Aroma der Pflanze hat einen Vorteil. Wer als natürlichen Pflanzenschutz eine Pflanzenbrühe ansetzt, wie zum Beispiel eine Brennnesseljauche, muss mitunter mit unangenehmen Gerüchen rechnen. Ein paar Tropfen Baldrianblüten-Extrakt lindern die „Begleiterscheinungen“.
Baldrian kann ohne großen Aufwand im Garten oder im Kübel kultiviert werden. Das Heilkraut gedeiht besonders gut an einem sonnigen bis halbschattigen Standort. Ein feuchter Boden ist ideal, die Pflanze kommt aber auch mit trockener Erde zurecht. Es gibt rund 200 Arten, die vor allem auf der Nordhalbkugel und in Südamerika wachsen. Darunter finden sich Stauden, Halbsträucher und sogar Lianen. Hierzulande ist vor allem der Arznei-Baldrian oder Echte Baldrian beheimatet. Auch davon gibt es viele Unterarten, die 25 bis zu 100 Zentimeter hoch wachsen und bis zu einem Meter breit werden können. Das Heilkraut kann man von Frühling bis in den Herbst pflanzen. Baldrian verträgt sich als Nachbarpflanze gut mit Tomaten.
Baldrian optimal pflegen
Echter Baldrian ist recht anspruchslos und braucht wenig Pflege. Für eine optimale Ernte sollten Hobbygärtner jedoch ein paar Dinge beachten.
Bewässerung
Vor allem frisch eingepflanzte Jungpflanzen müssen ausreichend angegossen werden. Regelmäßiges Gießen ist dann auch in der ersten Wachstumsphase notwendig. Später muss Baldrian hingegen nur ab und zu mit Wasser versorgt werden.
Düngung
Wer Baldrian etwas Gutes tun möchte, gibt hin und wieder etwas organischem Dünger oder Kompost zu. Die Nährstoffe fördern das Wachstum.
Schnitt
Baldrian im Garten neigt dazu, sich über seine Samen auszubreiten. Um das zu verhindern, sollten welkende Blüten und abgeknickte Zweige nach der Blütezeit mit einem scharfen Messer oder einer Gartenschere entfernt werden. Wächst die Pflanze zu dicht, lichtet man sie im Frühjahr behutsam aus.
Vermehren
Um Baldrian zu vermehren, kann man die Bodentriebe mit einem scharfen Spaten abtrennen und ausgraben. Die Triebe sollten rund zehn Zentimeter hoch gewachsen sein, was einige Zeit dauern kann. Anschließend pflanzt man diese an einem neuen Standort ein. Etwas schneller geht die Vermehrung mit Absenkern. Wie das funktioniert, erklärt myHOMEBOOK in diesem Artikel.
Frostschutz
Im Gartenbeet braucht die winterharte und robuste Pflanze in der Regel keinen Winterschutz. Bei strengem Frost sollte Baldrian im Kübel entweder mit einem Gartenvlies geschützt oder an einem warmen Standort untergebracht werden.
Der richtige Zeitpunkt zur Ernte
Baldrianblüten können über die gesamte Blütezeit geerntet werden. Wer die Wurzeln verwenden möchte, sollte diese erst im zweiten Standjahr ernten. Die Wurzeln werden ausgegraben, gereinigt und für die weitere Verarbeitung getrocknet.
Sowohl aus den Blüten als auch aus den gemahlenen Wurzeln gewinnt man Heiltees, Aufgüsse oder Tinkturen. Baldrian ist in Maßen genossen für seine entspannende Wirkung bekannt. Allerdings kann die Einnahme großer Mengen Vergiftungserscheinungen verursachen. Das zeigt sich dann in Form von Kopfschmerzen, Schlafstörungen bis hin zu Störungen der Herztätigkeit oder gar Lähmungen, wie die Experten vom Lexikon der Biologie schreiben.
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Krankheiten und Schädlinge
So robust Baldrian im Garten ist, Blattläuse können dem Heilkraut an den Kragen gehen. Ein natürlicher und altbewährter Pflanzenschutz gegen eine Läuseplage sind Marienkäfer. Die Nützlinge kann man als Larven im Fachhandel kaufen oder online bestellen. Mitunter können auch Pilzerkrankungen wie Mehltau zum Problem werden. Aber auch dagegen ist ein Kraut gewachsen. Was hilft, verrät myHOMEBOOK hier.